Ixion

Garden Of Eden

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 10.12.2009
Jahr: 2009
Stil: Symphonic Prog

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Redakteur(e):

Christian Gerecht


Ixion
Garden Of Eden, Eigenproduktion, 2009
Jankees BraamGuitar, Bass, Keyboards
Gerton LeijdekkerGuitar
Eveline van KampenGuitar
Sylvester Vogelenzang de JongGuitar
Peter BoerBass
Matijn BosPiano
Gerben KlazingaKeyboards, Hammond
Emile BoellaardDrums
Esther LadingaVocals
Michael HosVocals
Guests:
Linde FaberCello
Irma VosViolin, Viola, E-Violin
Produziert von: Ixion Länge: 56 Min 10 Sek Medium: CD
01. Golden Cage05. Comfort Zone
02. Edge Of Insanity06. The Virus
03. My Princess, My Queen07. Garden Of eden
04. Storm08. Trapped

Mit holländischem Prog ist es gemeinhin wie mit Frauen. Mal verführerisch in schwarzer Spitze, mal nüchtern in wärmenden Weiß. Manchmal etwas stutenbissig, oft aber so schnurrend wie der Katz' von meiner Ex, wenn ihr Frauchen ein Petersilienblatt aufs Mäuseklein legt...
Bei den niederländischen Symphonic Proggern von IXION erwartete man nach dem "Kälteschlaf-Konzept" des eher enttäuschenden Debüts ("Cryogenesis") und dem durchgehend besseren "Talisman" Album (das ausgiebig das Böse im Inneren des Menschen an sich beleuchtete) allerdings keine großen Veränderungen.
Nun liegt also IXIONs Album Nummero 3, "Garden Of Eden", vor und es ist, (m)eine Befürchtung bestätigte sich, ebenfalls wieder ein Konzeptalbum. Allerdings wird auf "Garden Of Eden", man ahnt es schon, nicht dem Sündenfall gehuldigt, sondern einem komplett vereinten Europa, das sich, ähnlich der Orwell'schen oder Kafka'schen Fantasien, 2019 in einem über verwalteten, klinisch reinen Überwachungsapparat wiederfindet. Im Vordergrund steht dabei der "MdB" der klinischen Reinheit; benamst als "ER". Dass erinnert den Schreiber ein wenig an eines seiner Schriftsteller-Idole, dessen vor vielen Jahren erschienenes "ES" allerdings weniger mit Hygiene, denn mit Blut, Dreck und Tod zu tun hatte...
Nun isses also so, das "ER", gezeichnet durch den, von einer Lebensmittelvergiftung herbei geführten Tod seiner Tochter, zu einem immunen, absoluten Ober-Hygieniker wird, der mit aller Macht gegen all den Dreck und die Bakterien ankämpft. Was die garstige und schmutzige Welt jedoch auch nicht mehr zu retten vermag...

Diesen recht interessanten Blick auf unsere möglichen Zukunftsaussichten (die Erderwärmung wäre sicherlich auch ein dankbares Thema gewesen) kleiden IXION in ein überraschend frisches Symphonic Prog Gewand, das der Schreiber in dieser Form in nicht unbedingt erwartet hätte. Sicherlich ist "Garden Of Eden" kein neues Jahrhundertwerk des Prog Rocks geworden, aber die Musik, die nach der eher lähmenden Lektüre des CD-Booklets aus den Boxen waberte, war doch mit einigen Überraschungen versehen.
Dass man Keyboards in jeder Form besonders liebhaben muss um einen gewissen Zugang zu IXIONs Musik zu finden dürfte ja keine wirkliche Hürde sein. Immerhin bieten die Niederländer daneben auch ein ziemlich großes, zusätzliches Instrumentarium auf.
Diesem teils frischen, teils bombastischen, teils filigranen, aber immer fetten Sound drücken Esther Ladiges und Michael Hos leider ziemlich aufdringlich wirkende Vocals auf und verhageln damit die oftmals gute Stimmung der meist opulenten Instrumentierung. Während Hos Gesang eigentlich nur bemüht klingt, versucht Esther Ladiges dieses Manko durch ihre oftmals zu plakativ wirkende Stimme wett zumachen. Dabei würde ihr Gesang, mit etwas weniger Pathos, insgesamt viel besser ins Konzept passen, als der Hos'ens.
Immerhin versöhnt die, im Vergleich zu den Vorgänger-CDs, abwechslungs- und nuancenreiche Musik ein ganzes Stück weit. Dass natürlich auch ein Konzeptalbum seine Höhepunkte haben kann, steht außer Frage. Für mich stechen vor allem das riffige Storm, der düster-dramatische Titeltrack und auch Comfort Zone, das von einem gut gespielten Chapman Stick profitiert, aus dem Gesamtwerk heraus; soll aber nicht heißen, dass die anderen Takes nur zweitklassig wären! Hier ist es mal ein trauriges Cello, dort peppiger Rezitativ-Gesang, einmal sind's turmhoch-beeindruckende Keyboardwände und dann wieder ein fetzendes Gitarrensolo - eigentlich wären alle Songs für sich einer Erwähnung wert. Nur den etwas "anderen Gesang" muss man halt mögen...

Ob "Garden Of Eden" für den ambitionierten Progger eine Alternative ist, wage ich zwar zu bezweifeln; kann die Scheibe aber gleichzeitig all den (etwas entspannteren) Prog Rock Freunden ans Herz legen, deren Messlatte keine kaum überwindbare Hürde darstellt. Unter dem Strich erhält man mit IXIONs dritter Scheibe ein voluminöses, gut durchwachsenes Stück modernen Symphonic Progs.
-Und das is ja schon mal eine ganze Länge besser als dieses ganze, moderne "Light-Geseihere" aus dem Geiz-ist-geil-Schuppen!

Christian "Grisu" Gerecht, 09.12.2009

 

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