IZZ My River Flows, Doone Records, 2005 |
Tom Galgano | Vocals, Keyboards | |||
John Galgano | Bass, Guitar, Keyboards, Vocals | |||
Paul Bremner | Lead Guitar | |||
Brian Coralian | Electronic & Acoustic Drums, Percussion | |||
Greg DiMiceli | Acoustic Drums | |||
Anmarie Byrnes, Laura Meade | Lead & Backing Vocals | |||
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1. My River Flows | 5. Crossfire | |||
2. Late Night Salvation | 6. Anything I Can Dream | |||
3. Rose Colored Lenses | 7. Abby's Song | |||
4. Deception | 8. Deafening Silence | |||
5. A Single Spark | 11. Nothing Fails Like Success | |||
6. Your Sweet Name | 12. Talkin' Turban | |||
Jetzt hör ich mich doch so langsam wieder ein in die große Welt des Prog-Rock. Waren es neulich noch die himmelsstürmenden Schweden von MOON SAFARI mit ihrem tollen Debut, kommen nun die New Yorker IZZ um die beiden Galgano-Brüder zum Zuge. "My River Flows" markiert IZZ's viertes Album seit 1999, wobei ich leider die älteren Scheiben nie zur Kenntnis genommen habe. Somit kann ich mir kein Urteil bezüglich ihrer musikalischen Entwicklung erlauben. Fest steht allerdings, dass die fünf Herren und zwei Damen ihr Handwerk verstehen und in der Lage sind, ein spannungsreiches Album mit Höhen und Tiefen auf die Beine zu stellen.
Im Gegensatz zu MOON SAFARI, die ja unumwunden als absolute Retro-Progger durchgehen, versuchen IZZ eine gesunde Mischung aus Vergangenheit und Moderne hinzubekommmen. Der melodische Aspekt, der bei vier Sängern (Tom und John Galgano, Anmarie Byrnes und Laura Meade) niemals zu kurz kommt, läuft in vielen Momenten konträr zu den mitunter recht harschen Instrumentalparts, die mit heftigen Metal-Gitarren-Riffs à la PORCUPINE TREE (z.B. im Titelsong) für reichlich Feuer sorgen.
Etwas ungewöhnlich erscheint auch die Verwendung zweier Drummer bzw. Percussionisten, die aber, ganz ehrlich gesagt, niemals das Maximum ihrer Möglichkeiten ausschöpfen. Auf dem grandiosen 12-Minuten-Epos Late night salvation ereifern sie sich sogar dazu, ein gemeinsamen Drum-/Percussionsolo zu präsentieren. Das macht innerhalb dieses ansonsten sehr 70's orientierten Songs durchaus Sinn und wirkt nicht unspannend. Ansonsten brillieren hier Synthies und akustische bzw. elektrische Gitarren mit den Sängern um die Wette. Für mich stellt Late night salvation den Höhepunkt dieses Albums dar.
Neben all dem epischen Großformat sind IZZ allerdings auch in der Lage, kurze und kaum verzweigte Pop-Songs mit Prog-typischen Einsprengseln zu komponieren, wie zum Beispiel das gelungene Rose colored lenses oder auch das etwas befremdlich wirkende, 60's-Flair verströmende Anything I can dream, das leider etwas aus dem Gesamtkonzept ausschert.
Der direkt anschließende Abby's song, nur mit akustischen Gitarren und gelegentlichem Zierrat der E-Gitarre, besitzt zwar eine feine Gesangmelodie, verkauft sich aber alles in allem unter Wert. Diese schöne Songidee hätten IZZ auch gut und gerne weiterspinnen können.
Das siebenminütige Deception besticht durch den hervorragenden Sologesang einer der beiden Band-Elfen, Laura Meade, die sich mit dieser Darbietung eine Medaille verdient hat. Laura hätte ich es durchaus gegönnt, häufiger und intensiver gefeatured zu werden.
IZZ's Opus magnum Deafening silence beschließt das Album mit nahezu 22 erlebnisreichen Minuten, die zwar streckenweise auch mal etwas fußlahm wirken und unter mangelnder Stringenz leiden, die kleinen Defizite innerhalb der Dramaturgie aber durch ein herrliches Finale mehr als wettmachen.
IZZ verstehen es, den Hörer zu fesseln, verkrallen sich nicht zu stark in die alten und ehrenwerten Vorbilder, sondern entwickeln ihren höchsteigenen Ton und schütten mit "My River Flows" ein Füllhorn liebenswerter Melodien und fingerfertiger Vielseitigkeit in die Welt.