Jack Bruce

Silver Rails

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 13.04.2014
Jahr: 2014
Stil: Blues Rock, Jazz, R&B

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Jack Bruce
Silver Rails, Esoteric Records, 2014
Jack BruceVocals, Bass, Mellotron
John MedeskiHammond Organ, Mellotron
Frank TontohDrums
Derek NashTenor Sax
Tony RemyGuitar
Russell BennettTrumpet
Malcolm BruceAcoustic Guitar
Winston RollinsTrombone
Rob CassDjembe
Phil ManzarekGuitar on Candlelight
Cindy Blackman SantanaDrums on Hidden Cities and No Surrender
Robin TrowerGuitar on Rusty Lady
Bernie MarsdenGuitar on Keep It Down and No Surrender
Uli Jon RothGuitar on Hidden Cities
Aruba Red, Kyla Bruce, Chantelle Nandi, Julie IwhetaVocals on Hidden Cities
Produziert von: Rob Cass Länge: 47 Min 36 Sek Medium: CD
01. Candlelight06. Rusty Lady
02. Reach For The Night07. Industrial Child
03. Fields Of Forever08. Drone
04. Hidden Cities09. Keep It Down
05. Don't Look Now10. No Surrender

Nachdem sich der Kollege Michael König gerade mit dem Backkatalog von Jack Bruce aus den frühen 1980er Jahren beschäftigt hat, passt es ganz gut, dass wir uns hier dem aktuellen Werk des einflussreichen Bassisten widmen können. Bei den von Michael besprochenen Alben war auch das Live_Album anlässlich von Jacks 50. Geburtstages dabei. Umso spannender, dass 30 Jahre (!) später ein neues Album erscheint.
Auch zu “Silver Rails“ hat Bruce ein paar Kollegen eingeladen, die ihm sicher gern gefolgt sind, wiewohl er als, sagen wir mal: nicht-ganz-so-einfacher Charakter gilt. Seine Auseinandersetzungen mit Ginger Baker sind legendär.
Die Sprenkel, die DOORS-Gitarrist Phil Manzanera zu Candlelight beisteuert, sind jetzt nicht so gleißend hell strahlend und prägend, aber tragen doch gut zur Atmosphäre, des leicht jazzigen, locker groovenden Songs bei, über dem Bruce’s, immer leicht „leiernder“, Gesang schwebt. Der Bläser-Satz ist der Motor, der dieses Ding grooven lässt.

Man braucht unter Umständen ein paar Ansätze und Durchläufe für dieses Album. Nicht zuletzt deswegen, weil es einen eher melancholischen Grundtenor hat. Direkt autobiografisch könnte das vom Piano (welches Bruce selber spielt) getragene Reach For The Night sein. Sicher auch deswegen, weil CREAM-Texter Pete Brown hier beteiligt war. Der balladeske Song überzeugt mit Gesang, seiner schwermütigen Stimmung und Derek Nashs Beitrag am Saxofon. Erinnert mich stellenweise an den späten Mitch Ryder und dürfte das “richtige” Ohr so schnell nicht verlassen.
Vergleichsweise fröhlich folgt Fields Of Forever, mit leichtem Sixties-Touch (auch hier ist Brown am Text beteiligt) der leichte Querverweise zu THE WHO herauf beschwört. Auch hier sorgt ein Bläsersatz für den passenden Schub.
Eher düster-bombastisch, fast klassisch, kommt Hidden Cities daher. Kann man sich gut eine mittelalterliche Armee dazu hin schreitend vorstellen.
Hier sorgt ein Schwung Backgroundsängerinnen für die leicht sphärische Umgebung, durch die sich Ex-SCORPIONS-Gitarrist Uli Jon Roth partiell schlängelt, während Santana-Gattin Cindy Blackman Santana hier am Schlagzeug sicher nicht überfordert ist. Irgendwie atmet man etwas auf, wenn Song vorbei ist.
Die Rusty Lady hat deutliche Blues-Wurzeln, wodurch sich mit Robin Trower ein weiterer Weggefährte problemlos einklinkt. Groovt gut, wenn der Song auch nichts Überraschendes birgt. Trower agiert gewohnt geschmackvoll und unterstützend.

Nur mit Piano und Akustikgitarre untermalt wird das bedrückende Industrial Child. Die Stimme von Jack Bruce hat sicher nicht mehr das Volumen von einst, aber Ausdruck eindeutig immer noch und man kann sich kaum von seinem, wieder sehr klassischen, Vortrag hier lösen. Allzu oft hintereinander sollte man so eine Nummer aber nicht hören. Das schlägt schon aufs Gemüt.
Auch für Drone brauchte es nur zwei Musiker, allerdings geht es hier deutlich derber zu. Jack Bruce jagt seinen Bass durch diverse Effekte und Milos Pál übernimmt den Beat. Mit dem “abgehackten“ Gesang klingt das nicht so weit entfernt von POTHEAD. Ähnlich wie bei denen, vermisst man ein Solo hier nicht wirklich.
Für die letzten beiden Nummern steht Jack der einstige WHITESNAKE-Gitarrist Bernie Marsden zur Seite. Der scheint ja zur Zeit präsenter wie lange nicht zu sein.
Während Keep It Down deutliche (Groove-) Ähnlichkeiten zu Badge aufweist, rockt No Surrender (hier wieder mit Frau Santana an den Drums) gar nicht schlecht. Wie immer ist Marsdens Gitarrenspiel songdienlich, aber auch antreibend und seine Soli ohnehin vom feinsten.
Da vereinen sich viele Stile und Sounds auf Jack Bruce‘ neuem Album, was den Hörer leicht überfordern kann. Eindimensional war der Brite aber nie und wer sich die Zeit nimmt, entdeckt hier doch manches Schmankerl. Allemal ein beachtliches Alterswerk.

Epi Schmidt, 11.04.2014

 

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