James LaBrie Static Impulse, Inside Out Music, 2010 |
James LaBrie | Lead Vocals | |||
Matt Guillory | Keyboards, Background Vocals | |||
Marco Sfogli | Guitars | |||
Ray Riendeau | Bass | |||
Peter Wildoer | Drums, Growls | |||
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01. Ome More Time | 07. Who Do You Think I Am | |||
02. Jeckyll Or Hyde | 08. I Tried | |||
03. Mislead | 09. Just Watch Me | |||
04. Euphoric | 10. This Is War | |||
05. Over The Edge | 11. Superstar | |||
06. I Need You | 12. Coming Home | |||
Bei den ersten vierzig Sekunden des neuen James LaBrie-Albums wird so manch einer einen bangen Blick in Richtung des CD-Players werfen und sich fragen, ob er nicht versehentlich eine falsche Scheibe eingepackt bekommen hat.
Ich kann euch beruhigen. Das hat schon seine Richtigkeit. Wer zu "Static Impulse" ja, sagt erlebt eine faustdicke Überraschung und darf sich auf Einiges gefasst machen.
Der Opener One More Time ist durchaus repräsentativ für den Großteils des gesamten Albums. Technisch beeindruckender, aggressiver moderner Heavy Metal, der Parallelen zum Göteborger Melodic Death und Bands wie IN FLAMES oder DARK TRANQUILLITY aufweist, in Verbindung mit typischen LaBrie beziehungsweise DREAM THEATER-Markenzeichen.
Daran werden einige Fans schwer zu schlucken haben, zumal die Growls, die DARKANE-Drummer Peter Wildoer beisteuert, nicht einfach nur schmückendes Beiwerk sind, sondern oft genau so viel Raum einnehmen wie James melodische Gesangslinien.
"Static Impulse" verfolgt den selben Ansatz wie "Train Of Thoughts". Der typische Sound wird in einen möglichst harten, metallischen Kontext gerückt, doch wo DREAM THEATER sich in einem Irrgarten ausladender, vertrackter - ja teilweise unhörbarer - Kompositionen verirrten, gibt es bei James LaBrie die geschliffene, bodenständige Variante.
Die Songs verzichten auf unnötigen Ballast, sind knackig und kompakt gehalten und dennoch mit progressiven Details gespickt, dass es eine wahre Freude ist. Da landet der Sänger auf seinem Solowerk einen deutlichen Punktsieg über seine Stammband, weil er stets songdienlicher und nachvollziehbarer bleibt. Wo DREAM THEATER um des Schlenkers willen einen Schlenker einbauen, üben sich LaBrie und seine Mitstreiter in sinnvollem Verzicht.
Auf den ‚Progressive Death Metal Core' muss man sich einlassen, und dass ein Album wie dieses ein paar Hördurchgänge mehr benötigt, versteht sich fast von selbst. Es lohnt sich allerdings! "Static Impulse" erweist sich nicht nur das bislang härteste Solowerk von James LaBrie, es entpuppt sich bei Songs wie Misled oder dem großartigen This Is War auch als sehr eingängig.
Und wer sich partout nicht mit den Growls anfreunden kann oder will, dem sei verraten, dass die Scheibe auch vereinzelte Nummern wie beispielsweise I Tried oder die reinrassigen Ballade Coming Home enthält, die ohne dieses umstrittene Stilmittel auskommen.
Damit geht auch noch die Vielseitigkeitsprüfung an den Kanadier und schon ist "Static Impulse" eins der Alben des Jahres 2010, die man unbedingt gehört haben muss.