Just Us Kids, Blue Rose Records, 2008 | ||||
James McMurty | Vocals, Guitars, Dulcimer, Mandolin | |||
Ronnie Johnson | Bass Guitar, Harmony Vocals | |||
Daren Hess | Drums, Percussion, Whistle, Lame Congas | |||
Curtis McCurty | Baritone Sax | |||
C.C. Adcock | Guitars | |||
Ian McLagan | Piano, Organ | |||
Charlie Richards | Lap Steel, Guitars | |||
Harmoni Kelley | Harmony Vocals | |||
John Nelson | Cool Congas | |||
Tim Holt | Guitars | |||
Pat MacDonald | Harmonica, Harmony Vocals | |||
Ephraim Owens | Trumpet | |||
Myra Spector | Vocals | |||
Chris Maresh | Bass Viol | |||
Brian Standefer | Cello | |||
John Dee Graham | Lap Steel | |||
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1. Bayou Tortous | 7. Ruby And Carlos | |||
2. Just Us Kids | 8. Brief Intermission | |||
3. God Bless America | 9. Fire Line Road | |||
4. Cheney's Toy | 10. The Governor | |||
5. Freeway View | 11. Ruins Of The Realm | |||
6. Hurricane Party | 12. You'd A'Thought | |||
In dieser Bar im amerikanischen Hinterland muss man sich wahrscheinlich erstmal den Staub vom Bierglas pusten, so trocken ist die Luft.
Meister McMurtry haut derweil einmal knarzig in die Seiten seiner Elektrischen und hustet jedem was, der meint, sich im schummrigen Kneipen-Licht von sinnbefreiter amerikanischer Unterhaltungsmusik beim Feierabendbier bespaßen lassen zu können. Nix da!, haut er einem sinnbildlich um die Ohren.
Dieselben sind aufzusperren und gleich doppelt zu spitzen: zunächst natürlich gerichtet auf McMurtrys Bilderbuch-Americana. Da wird einem schon ein wenig schwummerig und warm ums Herz, so anständig rockt McMurtry auf seinem neunten Album "Just Us Kids" den Laden. Aber nach mittlerweile 20 Jahren Berufserfahrung weiß er auch genau wo der Singer/Songwriter den Fuß vom Gas zu nehmen hat.
Zwischen eingängiger Melodie und sonorem Erzählen bauchpinselt McMurtry ganz geschickt den kleinen Americana Fan, der unumwunden feststellen muss: Wenn ich mal groß bin, dann will ich mindesten so cool werden wie der!
Doch wir waren ja noch gar nicht fertig mit Ohren spitzen. McMurtry nämlich manifestiert zu dieser mal mehr, mal weniger rockigen Americana- Wunderlandschaft ein mit wachem Auge beobachtetes Bild US-Amerikas.
Seine Texte sind spitzzüngig und bissig vorgetragene Polit-Kritik zwischen Zeige- und Mittelfinger (God Bless America, Cheney's Toy, The Governor), triste Geschichten des anderen Amerikas (Fire Line Road). Jenseits der positiven "Alles ist möglich" Attitüde bleibt manchmal eben doch nur White Thrash - auch das ist möglich.
All das schafft McMurtry sowohl ohne zu nerven, als auch ohne zu klugscheißern. Es bleibt das Gefühl, dass zwar nicht alles Gold ist, was glänzt, aber deswegen noch lange nicht endgültig schwarz zu sehen ist. Manchmal ist eben nur das Licht aus, wenn man gerade schlecht sieht .
Am Ende hat man dann nach gut einer Stunde längst aufgehört die Biere zu zählen. Aber eines geht noch - auf McMurtry und sein Amerika. Staubig, knarzig, trocken und verkorkst kommt es daher, wenn er es in Worte fasst - und dennoch ist "Just Us Kids" eine durch und durch gelungene Liebeserklärung an die großartigen musikalischen Wurzeln dieses wundersamen Landes.