Jan James Calling All Saints, in-akustik, 2017 |
Jan James | Vocals | |||
Craig Calvert | Guitars | |||
Gordon Patriarca | Bass | |||
Mike Bruno | Drums | |||
Bob Long | Keyboards | |||
David Semen | Harmonica | |||
Cheryl Wilson, Joyce Faison | Backing Vocals | |||
| ||||
01. I'm A Gambler | 07. Calling All Saints | |||
02. Roll Sweet Daddy | 08. Everybody Wants To Be Loved | |||
03. Heart Of The Blues | 09. Bucky Blues | |||
04. Cry Cry Cry | 10. Battle Of Jesse | |||
05. Losing Man | 11. Trouble With The Water | |||
06. It's So Easy | 12. Black Orchid Blues | |||
So komplett hat sie mich damals nicht überzeugt, die Chicago-Lady, mit ihrem 2003er Album ”Limousine Blues, aber, gut, das sind ja jetzt auch schon… ähm, …genau, 14 Jahre seit dem. Da kann man sich ruhig wieder mal treffen und schau’n, wie es sich in der Zeit entwickelt hat.
Stimmlich hat sie sich auf jeden Fall noch weiter entwickelt und auch ihr Stamm-Gitarrist, Craig Calvert, darf zwar weiterhin die Alben produzieren, aber spielt sie zum Glück nicht mehr überwiegend allein ein. Musik, und gerade Blues, lebt von dem Zusammenspiel und den Beiträgen unterschiedlicher Musiker.
Der Einstieg mit I’m A Gambler präsentiert sich gleich als typischer Midtempo-Blues in traditioneller Art. Mir für den Beginn zu lahm. Da hätte etwas mehr “Startpilot“ gut getan und die Nummer an die dritte oder vierte Stelle gestellt. Fundiert ist das natürlich schon, die Gitarren-Einwürfe kommen gut, nur Frau James gibt sich noch etwas sehr “laid-back“.
Vielleicht geht sie so ein Album einfach wie eine Show an und lässt es zu Beginn, wenn die ersten Gäste hereintröpfeln, noch gemächlich angehen.
Nun, auch mit Roll Sweet Daddy werden nicht unbedingt die Sporen gegeben, aber es klingt schon erdiger und engagierter. Die Blues Harp von David Semen hat hier großen Anteil daran, dass man sich so langsam im Chicago-Keller-Blues-Club wohl fühlt. Ja, da kommt so langsam in Stimmung und schiebt schon mal den ein oder anderen Fuß hin und her.
Das Heart Of The Blues öffnet sich indes etwas weiter und lässt Craig Calvert etwas mehr Solo-Spielraum. Im Background geht’s wieder eher ruhiger zu. Gut, aber nicht überschäumend. Die Akzente setzt hier die Gitarre.
Der ersehnte Schwung kommt mit Cry Cry Cry. Also nicht gleich in einen Geschwindigkeitsrausch verfallend, aber so lockeres Mitgrooven ist schon drin. Das Slide-Gitarren-Intro zu dem Slow-Blues Losing Man ist komplett abgekupfert. Ich denke mal, bei Muddy Waters, was aber wahrscheinlich in Chicago täglich tausend Mal passiert. Ansonsten ist die Gitarre hier stellenweise zu laut (Fragen, wer das Album produzierte hat?), aber Frau James macht einen guten Job.
It’s So Easy hier etwas Schwung reinzubringen, aber man bleibt doch lieber beim lockeren Fingerschnippen. Ja, diese laszive Stimme kommt schon gut und die Slide auch und im folgenden Titelsong kommt so langsam etwas Rauheit auf, was dem Album durchaus gut tut. Natürlich auch dieser Boogie-Rhythmus.
Anscheinend hat das die Handbremse etwas gelöst, denn Everybody Wants To Be Loved hat schon mehr Schmackes. Ja, da steigert man sich schon mehr rein und die Backgroundsängerinnen sorgen hier für zusätzliche Power. Okay, da braucht man anscheinend danach so eine Verschnaufnummer, wie den Bucky Blues. Nur Gitarrem Blues Harp und Stimme – so urwüchsig kommt das trotzdem gut.
Zumal es mit dem Country-Drive von Battle Of Jesse danach richtig flott abgeht. Ein kleines Tänzchen gefällig?
Das kann man dann, eher bluesiger, bei Trouble With The Water, fortsetzen. Ja, das ist schon eine gute Stimme, die Madame James da innehat und das ist letztlich das Hauptaushängeschild dieser Scheibe. Musikalisch tun sich da keine Scheunentore auf, aber für ‘nen coolen Novembernachmittag taugt das hier schon.