Jason And The Scorchers

Wildfires & Misfires

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 24.02.2002
Jahr: 2002

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Jason And The Scorchers
Wildfires + Misfires (Two Decades Of Outtakes And Rarities), Courageous Chicken Music, 2002
Jason Ringenberg Vocals, Harmonica, Acoustic Guitar
Warner E. Hodges Lead Guitar & Acoustic Guitar, Harmony Vocals
Perry Baggs Drums, Harmony Vocals
Jeff Johnson Bass
Ken Fox Bass (Tracks 10-14)
Kenny Ames Bass (Track 18)
Produziert von: Jason Ringenberg Länge: 72 Min 05 Sek Medium: CD
1. Absolutely Sweet Marie11. Too Much Too Young
2. Shop It Around12. Break Open The Sky
3. Lost Highway13. The Slow Train Never Ends (with Blanche Hodges)
4. Long Black Veil14. Window Town
5. Tear It Up (with Link Wray)15. Buried Me Like A Bone
6. If Money Talks16. Ruby Don't Take Your Love To Town (with Rick Richards)
7. Polk Salad Annie17. Jimmy Rodgers' Last Blue Yodel
8. Don't Stop Doin'18. Cappucino Rosie
9. Comin' Round19. Gospel Plow
10. Fallen Angel

Die 80er Jahre haben ja sicherlich eine Menge Müll (auch reichlich musikalischen) hervorgebracht. Aber schon damals sang man: "Gold findet man im Dreck". Und so bescherten uns jene Jahre immerhin auch Bands wie z.B. JASON & THE SCORCHERS. Die perfekte Synthese zwischen dem Country-Boy Jason Ringenberg und dem Hard Rock-Country-Punk-Gitarristen Warner Hodges. Oh Boy, ich schwöre: Die Konzerte dieser Band gehören, zusammen mit denen der legendären BEAT FARMERS (R.I.P. Country Dick Montana), zu den besten und mitreißendsten die ich je erlebt (und überlebt) habe!

Die vorliegende Compilation präsentiert neunzehn Raritäten, sowohl live als auch Demos bzw. Outtakes, überwiegend chronologisch und mit Kommentaren von Jason Ringenberg versehen.
Und schon geht's los: Absolutely Sweet Marie ist mit Sicherheit eines der knalligsten Bob Dylan-Cover die ich kenne (Jimmy Barnes' Version von Seven Days wäre noch eine...). Hier handelt es sich um das Demo von 1983. Es fehlt die Mundharmonika, die in späteren Versionen eingesetzt wurde, aber schon hier macht sich die Energie deutlich, die in dieser Band steckt. Gitarrist Warner Hodges ist der perfekte Mann für diese Musik: Vollgestopft mit Country-Licks und Rock'n'Roll-Riffs treibt er permanent die Scorchers nach vorne.
Eigentlich muss man ihn live sehen, wie er während seiner Soli sich die Gitarre um den Leib wirbelt. Wahnsinn!
Shop It Around stammt vom selben Demo und klingt naturgemäß nicht so fett wie später auf der LP "Lost & Found". Man könnte auch sagen: Roher!
Kaum eine Chance auf Stillsitzen hat man bei der folgenden Live-Version von Lost Highway. 1984 in New York aufgenommen, und passend zum Ort klingen die Scorchers nahezu wie die RAMONES. Hier geht's gnadenlos nach vorne!
Zeit zum Verschnaufen bietet Long Black Veil, hier als Country-Ballade. Ja, neben den Punk- und Rockeinflüssen war auch Countrymusik immer auf den Scheiben von JASON & THE SCORCHERS vertreten, was wohl hauptsächlich an Mr. Ringenberg liegen dürfte, und was er auf seinen Soloveröffentlichungen auch auslebt.

Als nächstes ein "Schmankerl": Vom 85er Roskilde-Festival Tear It Up zusammen mit Surf-Rock-Gitarrist Link Wray, als Jam mit ausufernden Soli und "Duellen". Der Song wird dann ausgeblendet, wer weiß wie lange es noch so weiterging....
Das Demo von If Money Talks, das Drummer Perry Baffs 1984 mit Nashville Studiomusikern eingesungen hat, lässt unmöglich darauf schließen, was für ein Rock'n'Roll-Kracher daraus auf dem 86er Album "Lost & Found" geworden ist. Hier als, schmalzlose, Country-Ballade.
Polk Salad Annie, im Original von Tony Joe White, wird von Gitarrist Warner gesungen (und Drummer Baggs punkig angetrieben). Hier live in Kansas City 1985. Es ist schon etwas zu spüren von der rohen Energie, mit der die Scorchers live zu Werke gehen, aber, glaubt mir, die MUSS man sehen!

1986 ist die Band in Deutschland etwas bekannter geworden, was natürlich auch am leidlich erfolgreichen Album "Still Standing" lag. Auf diesem verabschiedeten sie sich mehr vom Cow-Punk und näherten sich mehr einem Country-Rock und Rock im Stile etwa der früheren STONES. Folgerichtig findet sich auch eine Coverversion von 19th Nervous Breakdown auf diesem Album. Aus den damaligen Sessions, und leider nicht der Scheibe, hier das rockig-treibende Don't Stop Doin'.
Comin' Round kommt mir seltsam bekannt vor... Na klar! Das hieß später When It All Comes Crashin' Down, war ebenfalls auf "Still Standing", etwas langsamer und ein richtiger Ohrwurm.
Fallen Angel hatte es 1989 nicht auf "Thunder And Fire" geschafft. In Jasons typischer, teils klagender Stimme gesungen und mit Akustik-Gitarren gespielt ein guter "Road-Song".

Hoppla, hat mir jemand eine andere CD eingelegt? Too Much Too Young startet mit ein paar Riffs reinster AC/DC-Natur. Erst Mr. Ringenbergs Gesang klärt die Situation. Warners Chuck Berry-Solo (ZU KURZ) würde wiederum zu Angus passen. Auch der nächste Song, Break Open The Sky, stammt aus diesem, offensichtlich recht aggressiven, Zeitraum um 1988/89 (auch wenn hier im Booklet 1998 steht - wohl ein Druckfehler).
"A shame", findet Jason, dass The Slow Train Never Ends erst jetzt zu der Ehre der Veröffentlichung kommt. Warners Ma, Blanche Hodges, steuerte die Vocals für das Duett mit Jason zu dieser Country-Schunkelnummer bei.

Ursprünglich als B-Side für die "Now That You're Mine"-EP benutzt wurde Window Town. Die Band schafft es immer wieder, ein paar Ecken in ihre Songs einzufügen und das sowieso immer sehr geschmackvolle Gitarrenspiel machen auch aus dieser Midtempo-Nummer einen guten Song.

Nach der zwischenzeitlichen Auflösung der Band, wird die Auswahl von Rarities ab 1990 dünner.
Buried Me Like A Bone mit seiner, leicht schleppenden, Rock'n'Roll-Rhythmus-Gitarre und aggressiver Lead Gitarre stammt aus den Sessions zu "A Blazing Grace" (1995).
Meine Damen und Herren, und nun der Hammer des Albums: Für diese hart rockende Version von Ruby Don't Take Your Love To Town hat Rick Richards, seines Zeichens Gitarrist der GEORGIA SATELLITES, im Studio vorbeigeschaut. Für seine Slide- und Lead-Einwürfe wollte er nur "a 6 pack of beer".
Also, wer ne E-Gitarre samt Verstärker daheim stehen hat, muss spätestens jetzt, mitjammend im Zimmer stehen (wahrscheinlich mit ähnlichem Ergebnis wie ich: Tür geht auf - Finger tippt an die Stirne - Lippen bewegen sich - Tür schließt sich...).

Jimmy Rodger's Last Blue Yodel, natürlich von eben jenem Jimmy Rodgers, stammt von einem Akustik Radio Konzert 1995 - hat nen guten Drive.
Vom fantastischen 1996 Release "Clear Impetious Morning" bekannt, auf der zugehörigen Live-DoCD nicht berücksichtigt, hat es Cappucciono Rosie hier doch noch in einer Live-Version geschafft veröffentlicht zu werden (leicht verändert zur Studioaufnahme).
Wer auf die ruhige "Auskling-Ballade" gewartet hat, wird enttäuscht: Es wundert nicht, dass Gospel Plow von der Band schon Anfang der 80er Jahre gespielt wurde. Das ist noch mal reinster Country-Punk. Treibendes Punkschlagzeug von Perry Baggs, der - ebenso wie der Rest der Band - einfach "erlebt" werden muss, sowie rockige Country-Licks von Mr. Hodges und überschnappender Gesang von Jason. Tatsächlich aber erst 1996 aufgenommen.

Vor zwei Tagen hab' ich diese CD, zusammen mit drei anderen Scheiben, bekommen. Ich hab' "Wildfires..." noch nicht aus dem Player genommen.
Genug gesagt?
Oh Boy, was gäbe ich dafür, wenn ich die noch mal live zu sehen kriegte. Zweimal sind echt zu wenig...

Epi Schmidt, 24.02.2002

 

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