Titel |
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01. What I've Done To Help |
02. Dreamsicle |
03. Only Children |
04. Overseas |
05. Running With Our Eyes Closed |
06. River |
07. Be Afraid |
08. St. Peter's Autograph |
09. It Gets Easier |
10. Letting You Go |
Musiker | Instrument |
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Jason Isbell | Vocals, Guitars |
Derry De Borja | Keyboards |
Chad Gamble | Drums |
Jimbo Hart | Bass |
Sadler Vaden | Guitars |
Amanda Shires | Violin, Backing Vocals |
Guests: | |
David Crosby | Vocals |
Jay Buchanan | Vocals |
Bloß nicht selbstgefällig werden und sich auf dem bisher Erreichten ausruhen. Der inzwischen als Americana-Superstar gehandelte Jason Isbell möchte seinen Status als einer der besten Songwriter seiner Generation bestätigen und mit seinem neuen Album "Reunions" dafür sorgen, dass seine Beliebtheit und seine Erfolge nebst seiner vier gewonnenen Grammy Awards nicht in einer Sackgasse landen. Stagnation ist etwas für Angsthasen. Der Kämpfer Isbell hat im Laufe der letzten sieben, acht Jahre schließlich reichlich Kraft investiert, um die Dämonen seiner Alkoholsucht zu besiegen.
Drei hervorragende Alben hat er seit dem 2013er "Southeastern" gemeinsam mit seinem Haus-und Hof-Produzenten Dave Cobb produziert und seine Songschreiberfähigkeiten immer weiter geschliffen und poliert und machte sich nun im Angesicht seines bevorstehenden neuen Albums reichlich Gedanken, wie er sich als Person und als Künstler weiterentwickeln kann. Der unerschrockene Jason spürt auf "Reunions" den Geistern seiner Vergangenheit nach und konfroniert sich mit Situationen aus seiner Kindheit, seiner Jugend, beleuchtet das Verhältnis zu seinen Eltern, zu alten Freunden und inspiziert schließlich das Wellental seiner eigenen Ehe mit Amanda Shires und hinterfragt sein Selbstverständnis als Vater. Der nachdenkliche Mann aus Alabama geht diese nicht gerade federleichten Themen mit der Erfahrung eines inzwischen 41-jährigen Menschen und Künstlers an und gibt selbst zu, dass ihm das in dieser Art vor sieben, acht Jahren wohl noch nicht gelungen wäre. Also verbindet sich der nachdenkliche Herr Isbell mit den Geistern seiner Vergangenheit und lässt uns mit "Reunions" an seinem Selbstfindungsprozess teilhaben.
Und das gelingt dem Songwriter Isbell ziemlich bravourös. Seine tiefsinnigen Reflektionen bettet er heuer in einen gewollt opulenteren und polierteren Ton, kleidet seine zehn neuen Nummern in einen stärker produzierten Sound, den er gemeinsam mit Langzeit-Compadre Dave Cobb akribisch genau entworfen hat. Ein engagierter, kooperativer Produzent, der mit kompetenter musikalischer Unterstützung nicht geizt und als willkommener Ideenlieferant und einem untrügerischen Instinkt fürs Machbare so manche brach liegende Soundwüste zum Erblühen brachte. Isbell gibt zu, er habe sich in der Zeit der Albumproduktion unter anderem mit Platten von PINK FLOYD und DIRE STRAITS beschäftigt, um seine Soundvorstellungen neu zu gewichten. Wenn man möchte, werden unter diesem Hinweis die Geister dieser altehrwürdigen Bands durchaus hörbar.
So markiert "Reunions" für den ehrgeizigen Künstler tatsächlich den angestrebten Schritt in die richtige Richtung. Isbell wird seinem selbst erhobenen Anspruch, ein qualitativ hochwertiges und ehrliches musikalisches Statement abzugeben, absolut gerecht und festigt mit diesen zehn eindringlichen Songs seine Position als einer der besten und einfallsreichsten Songschreiber der letzten Jahre.