Titel |
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01. Fresh Ride |
02. World On Fire |
03. New Horizons |
04. Listen |
05. Gun Inside My Pocket |
06. The Night Tripper |
07. Broken Flag Poles |
08. Love In The Time Of Hate |
09. Starbound |
10. Send daddy Home |
11. I Don't Know |
12. Even More |
Musiker | Instrument |
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Jay Ottaway | Vocals |
Julian Müller | Guitar, Drums, Percussion, Keyboards, Vocals |
David Maria Trapp | Bass, Keyboards |
Der alterfahrene Songwriter weiß, dass es immer schon etwas leichter war, sich textlich an ärgerlichen, nervtötenden, besorgniserregenden und traurigen Ereignissen abzuarbeiten. Das Beklagenswerte geht einem leichter von der Hand, als das Heitere, Freundliche und Beschwingte. Dass es in unserer ach so schönen Welt an vielen Ecken und Kanten lichterloh brennt, bleibt natürlich niemandem verborgen. So erstaunt es nicht, dass sich Jay Ottaway aufmacht, seinen Unmut und seine Verzweiflung in einem Dutzend Songs zu kanalisieren, um sich die schwelende Last von der Seele zu singen.
Das gelingt dem Amerikaner, der sich seit zig Jahren immer wieder gerne in Deutschland aufhält und tourt, mit Hilfe zweier junger und umsichtiger Mitstreiter recht eindrucksvoll. Der seit geraumer Zeit im 70s inspirierten Psychedelic Music Umfeld tätige Gitarrist und Keyboarder Julian Müller (BLACKBERRIES, SUSAN KÖCHER'S SUPRAFON) zeichnet für die Gesamtproduktion verantwortlich und kreiert gemeinsam mit seinem kongenialen Partner David Maria Trapp (CAT BALLOU, GIANT ROOKS) als Sound Engineer ein klangliches Umfeld, dass man bisher in dieser Art von Jay Ottaway nicht gewohnt war und auch nicht unbedingt erwartet hatte.
Die letzten Einspielungen des umtriebigen Songwriters Ottaway gerieten eher traditionell, für einen Americana-Künstler passenderweise relativ old school und ohne die große klangliche Geste. Die beiden jungen Dachse, Müller und Trapp, verpassen dem grauhaarigen Hutträger einen frechen, großräumigen Spielraum, der zugegebenermaßen ebenfalls verdammt retro klingt, aber eben auf die abgefahrene Spätsechziger/Frühsiebziger Marihuana vernebelte Art. Da bekommt man neben großen Ohren auch die großen Pupillen gratis mitgeliefert.
Julian Müllers unverkennbare Produzentenhandschrift formt den Charakter dieses Albums in sehr eindrucksvoller Manier. Die drei Musiker erschaffen irgend etwas Magisches, eine Art rockende Cosmic Americana, eine schwebende und wabernde Soundwolke, die sich aus David Maria Trapps Energiekreis Zuckerhut Studio in Bonn bis über die Gipfel des Siebengebirges windet. Und trotz allen Klagegeschreis, das dazu neigt ein bisschen auf die Stimmung zu drücken, weil der sprichwörtliche Silberstreif am Horizont kaum zu erkennen ist, gelingt Jay Ottaway mit dem knisternden "World On Fire" ein stimmiges und mächtig unterhaltsames Album. Nicht zuletzt Dank der pfiffigen Herren Müller und Trapp.