Jeff Healey Full Circle: The Live Anthology, Eagle Rock, 2011 |
Jeff Healey | Gesang & Gitarre | |||
Joe Rockman | Bass & Gesang | |||
Tom Stephen | Schlagzeug | |||
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Live At The Montreal Jazz Festival | Live At The Hard Rock Toronto | |||
01. The Better It Gets | 01. I Got A Line On You | |||
02. I'm Tore Down | 02. Stop Breaking Down Blues | |||
03. My Little Girl | 03. As The Years Go Passing By | |||
04. Blue Jeans Blues | 04. Yer Blues | |||
05. Confidence Man | 05. Stuck In The Middle With You | |||
06. I Need To Be Loved | 06. Evil (Is Going On) | |||
07. When The Night Comes Falling From The Sky | 07. Angel | |||
08. Angel Eyes | 08. See The Light | |||
09. Roadhouse Blues | ||||
10. Hide Away | ||||
11. That's Waht They Say | ||||
Live At The St. Gallen Open Air Festival | ||||
01. My Little Girl | 06. Full Circle | |||
02. Blue Jeans Blues | 07. Angel Eyes | |||
03. I Think I Love You Too Much | 08. Guitar Solo | |||
04. How Long Can A Man Be Stronfg | 09. See The Light | |||
05. I Can't Get My Hands On You | 10. While My Guitar Gently Weeps | |||
Er war ein Wunderkind des Blues: Jeff Healey, der seit frühester Kindheit gegen die heimtückische Krankheit Krebs gekämpft und letztendlich leider verloren hat, machte aus seinem Leid eine Tugend, brachte sich das Gitarrespielen auf unorthodoxe Weise bei und drückte sich mit der musikalischen Stimme aus, die am besten das Leid und die gleichzeitige Hoffnung des Interpreten transportiert: den Blues. Dabei brachte er es zu weltweiter Beachtung und Bewunderung und zwar nicht aus Mitleid, sondern wegen seiner Fähigkeit.
Mit “Full Circle: The Live Anthology“ bieten Eagle Rock einen zweiten Einblick in die Archive des Kanadiers. Hier werden auf drei CDs und einer DVD drei Konzerte präsentiert (vom Montreal Jazz Festival 1989, aus dem Hard Rock Toronto 1995 und vom St. Gallen Open Air Festival 1991, dieses auch auf der DVD), die einen guten Überblick über das frühe Schaffen des Musikers liefern. Dabei besteht das gebotene Material zu knapp zwei Dritteln (19 von 29 Stücken) aus Cover-Versionen von Blues-Klassikern.
Leider ist die Qualität der Mitschnitte ist sehr schwankend. So klingt die erste Aufnahme aus Montreal eher nach mäßigem Bootleg-Niveau. Dabei ist leider der Bass das lauteste Instrument und auch das Schlagzeug ist etwas prägnanter als die Gitarre, die hier eigentlich im Mittelpunkt des Interesses steht. Dennoch kann man sowohl die technischen Fähigkeiten als auch das unglaubliche Feeling bei Songs wie The Better It Gets, I’m Tore Down, dem Blue Jeans Blues oder dem unglaublich beschwingten Roadhouse Blues fast schon vor dem eigenen Auge sehen. Ein wirklich gutes Konzert wenn auch soundtechnisch leider nur ganz gut.
Mit dem besten Sound des Sets kann der Mitschnitt auf CD 2 dienen. An dem Abend in seiner Heimatstadt Toronto waren Healey, Bassist Joe Rockman und Schlagzeuger Tom Stephen in Spiellaune und boten den Fans zur Veröffentlichung des Cover-Albums “Cover To Cover“ hauptsächlich Fremdmaterial an. Dabei spielten sie sich vornehmlich durch Klassiker von Robert Johnson (Stop Breaking Down Blues), Deadric Malone (As The Years Go Passing By), THE BEATLES (Yer Blues), Gary Rafferty (Stuck In The Middle With You), Willie Dixon (Evil (Is Going Down)) und Jimi Hendrix (Angel). Dabei sind die Versionen teilweise (Yer Blues) kaum mehr wiederzuerkennen. Aber so gefallen mir Cover am besten und der Abend dürfte den damals Anwesenden wohl noch heute im Gedächtnis sein.
Auf der dritten CD sowie auf der DVD zeigen Healey und die Band dem europäischen Publikum, was sie unter ehrlichem Blues verstehen und wie man auch Cover-Versionen ein eigenes Leben und einen eigenen Spirit einhauchen kann. Sie rechtfertigen den Status, den die Band lange Jahre für ihre gelungenen Live-Auftritte genoss. Dabei sind manche Versionen, wie etwa How Long Can A Man Be Strong mir persönlich schon wieder etwas zu Mainstream-tauglich ausgefallen. Aber das macht Healey mit mitreißenden sowie gefühlvollen Versionen des ZZ TOP-Standards Blue Jeans Blues und des BEATLES-Klassikers While My Guitar Gently Weeps wieder wett. So bleibt unter dem Strich bleibt ein klasse Konzert.
Etwas ganz Besonders ist es natürlich, Healey bei dem Auftritt zu beobachten, denn die Art und Weise wie er seine Gitarre bedient verdeutlicht auch jedem Hobby- und Laien-GItarristen, dass es eben nicht die eine Technik gibt, sondern, dass man sich das Instrument auch auf seine ganz eigene Art und Weise aneignen kann. Die Begeisterung der Zuschauer ist mehr als verständlich, denn auch am Fernseher kann man sich der Magie der Musik und der Ausstrahlung des Künstlers nicht entziehen. Welche Bands auch immer nach Jeff Healey an dem Tag noch auf die Bühne mussten, sie dürften es sehr schwer gehabt haben.
Insgesamt betrachtet ist “Full Circle: The Live Anthology“ ein schönes Paket, das einen guten Einblick in die Live-Fähigkeiten dieses leider viel zu früh verstorbenen Künstlers liefert. Zudem kann man hier auch die Entwicklung des Gitarristen und Interpreten Healey über insgesamt sechs Jahre betrachten, da einige Stücke mehrmals präsentiert werden. So sieht eine würdige Anthologie aus.