Jeff Scheetz Band "Alles begann mit Randy Rhoads...", Interview |
Nachdem die Jeff Scheetz Band mit ihrer aktuellen CD "Beggars, Rogues & Thieves" im Oktober 2003 bei uns regelrecht abgefeiert wurde, hat unser Tr?ffelsucher Joachim mit Bandleader Jeff Scheetz Kontakt aufgenommen und ein interessantes Gespr?ch mit dem bei uns leider noch relativ unbekannten Klassemusiker gef?hrt. Hooked on Music: "Beggars, Rogues & Thieves" markiert ein neues Kapitel in Deiner musikalischen Entwicklung. Ein Wechsel vom Instrumentalen hin zu Rock, Blues, Southern und Westcoast mit einem starken S?nger. Jeff Scheetz: Ja. Das neue Album klingt anders als meine fr?her ver?ffentlichten CDs. HOM: Die Vorg?ngeralben "Pawn Shop" oder "Dig" waren auch bluesig. Aber sie waren doch wesentlich mehr ein instrumentaler Mix aus Jazzrock, Funk und Blues. J.S.: Das ist richtig. "Pawn Shop" war ein instrumentales Album. Da hast Du viel mehr M?glichkeiten verschiedene Stilrichtungen unterzubringen. Die musikalischen Freiheiten sind bei instrumentaler Musik einfach viel gr??er. HOM: Erz?hl uns etwas ?ber Deine pers?nlichen Lieblingsgitarristen. J.S.: Alles begann mit Randy Rhoads (QUIET RIOT). Er war mein erstes gro?es Vorbild. Sp?ter folgten dann B.B. King, SRV und Typen wie Steve Vai. HOM: Gitarristen wie Du, Jay Hooks, Chris Duarte oder Joe Bonamassa sind die Zukunft des Rock und Blues. Aber viele behaupten immer noch, Eric Clapton ist der Gitarrist schlechthin. Nun gut. Er hat tolle Musik in den 60ern und 70ern gemacht. Aber welche Inspiration hat er dem Blues und Rock in den letzten 15 Jahren gebracht. Unauff?llige Popmusik mit jeder Menge Balladen und reichlich Coverversionen. Die meisten neuen Einfl?sse kommen doch durch Gitarristen wie Dich oder den oben genannten. Ihr habt die Ideen, er macht das gro?e Geld. J.S.: Oh ja. Ich mag Joe Bonamassa. Er schreibt gro?artige Songs. HOM: Europa ist ein schlechtes Pflaster um gute Musik erfolgreich zu verkaufen. BMG, Sony oder EMI sind nicht an guter, handgemachter Musik interessiert. Alles was f?r sie z?hlt ist das schnelle Geld mit Rap, HipHop oder Techno. J.S.: Ja. Ich meine die Musik wird gegenw?rtig in zu viele musikalische Stile unterteilt. Das macht es schwer, die richtigen Leute mit seiner Musik zu erreichen. Alle schielen nur nach ihren pers?nlichen Lieblingsmusik und interessieren sich leider herzlich wenig f?r andere Musikrichtungen. HOM: Du bist ein regelrechter Gitarren-Virtuose. Wie findest Du das beste Modell f?r Dich? J.S.: Danke. Ich liebe es zu spielen. Jederzeit juckt es mir in den Fingern. Egal wo ich gerade bin. Und mit jedem Spiel wirst Du besser. HOM: Es sind sehr viele Einfl?sse von Bands wie GOV'T MULE, den ALLMANS oder den DOOBIE BROTHERS auf Deiner neuen CD zu finden. J.S.: Danke f?r das Kompliment. Die von Dir genannten Bands mag ich unheimlich gern. Hmmmh. Top 5? M?ssen ja nicht unbedingt alle aus 2003 sein. Zur Zeit h?re besonders gern FROGWINGS ("Croaking at Toads"), AQUARIUM RESCUE UNIT ("The Calling"), HELLECASTERS ("Return of..."), Joe Bonamassa ("So It's Like That"), LIQUID TENSION EXPERIMENT ("2"). HOM: Du hast eine tolle Band. Wie seid ihr zusammengekommen? J.S.: Mit Drummer Kent Burham und Keyboarder Ted Gardner spiele ich schon einige Jahre zusammen. Sie haben auch schon auf meinen ?lteren CDs mitgemacht. S?nger und Bassist Matt Wadill hat bei mir Gitarre studiert. Ich hatte ihn eigentlich nur als Bassist in meine Band geholt. Durch Zufall fing er im ?bungsraum an zu singen. Wir waren alle total ?berrascht. Und so wurde er auch noch zum S?nger - und was f?r einer. HOM: Ohne Internet k?nnten viele Musiker ohne Record Company gar nicht existieren? J.S.: Das stimmt 100%. Trotz all seiner negativen Begleiterscheinungen ist das Internet ein immens wichtiger ?berlebensfaktor f?r viele Independent Bands. HOM: Viele relativ unbekannte Bands und Musiker findet man z.B. bei CD Baby oder andern Independent Labels. J.S.: CD Baby ist klasse. Gut, wir verkaufen keine Riesenmengen an CDs, aber der Derek arbeitet mit seiner Firma sehr professionell. Kaum ist eine CD verkauft hast du auch schon dein Geld auf dem Konto. HOM: Ich, mit meinen inzwischen 48 Jahren [Hoho, das ist ja echt biblisch... Red.], brauche immer noch jeden Tag neue Musik wie ein Junkie seine Drogen. Aber viele Leute meiner Generation sind nicht mehr sehr an neuen Bands und Musikern interessiert. Sie leben in ihrer eigenen Oldie-Welt. Sie m?gen Jimi Hendrix oder LITTLE FEAT, ok. Aber das sind die Sachen aus den 70ern. Sie wissen gar nicht, oder wollen es nicht wissen, dass z.B. Little Feat auch heute noch CDs ver?ffentlichen. J.S.: Du hast vollkommen recht. Die WOW (BRAVO) CDs haben das Interesse der jungen Leute die komplette CD eines einzigen K?nstlers zu h?ren zum Erliegen gebracht. HOM: Du bist nicht nur Musiker sondern auch Dein eigener Sound-Engineer. Was sind wie wichtigsten Dinge die einen perfekten Sound ausmachen? J.S.: Das ?ndert sich mit jeder Aufnahmesession. Engineering und Mixing sind in etwa das gleiche als wenn du ein Instrument spielst. Der richtige Sound entwickelt sich wie beim Spielen. Der einzige Unterschied ist, dass du hier an den Reglern spielst. HOM: Um beim Thema zu bleiben. Du hast die neue CRUNCHY CD abgemischt. J.S.: CRUNCHY ist Monty Colvin von den GALACTIC COWBOYS. Monty ist ein gro?artiger Songschreiber und hat das meiste der Cowboys komponiert. HOM: Du bist ein gro?er Britney Spears Fan? J.S.: Hehehehe. Du hast wohl meine Website www.jeffscheetz.com gecheckt - Ooooh. HOM: Stereo war gestern. Wie ist Deine Meinung ?ber die neuen Soundformate wie DVD Audio, Dolby Prologic2-Music oder SuperAudioCD? J.S.: Ich w?nschte, die w?rden aufh?ren die Standards dauernd zu ?ndern, damit ich nicht meine Musik auch immer entsprechend anpassen muss!!! HOM: Zum Schluss. Wie sehen Deine Pl?ne f?r die Zukunft aus? J.S.: Einfach Musik machen. Ich hoffe nat?rlich, dass so viel Leute wie m?glich meine neue CD h?ren. Ich denke, es ist eine dieser CDs die die Leute m?gen, wenn sie denn die M?glichkeit haben sie zu h?ren. Das Hooked on Music bedankt sich f?r das Interview. Joachim Domrath, 01.01.2004 |