Das ist das Buch, auf das wir schon eine Ewigkeit gewartet habe: “Wie schreibe ich einen Song?“ Professionelle Hilfe gibt’s für alle, die unter Schreibblockaden oder Ideenlosigkeit leiden jetzt von einem, der es drauf hat: Jeff Tweedy. Oft genug hat er das mit seinen Bands UNCLE TUPELO und WILCO schon bewiesen und einen Grammy hat er auch schon kassiert. Wenn es der also nicht weiß, wer dann?

Natürlich weiß er es auch nicht immer, aber in seinem neuesten Buch hat er doch ganz schön viele praxisnahe Tipps, wie man die Sache angeht. Aufgeteilt in vier Abschnitte, führt er den Leser von der Frustration bis zum Finale. Weil sich Jeff dabei selbst nicht zu wichtig nimmt und auch nicht damit hinter dem Berg hält, dass er auch schon oft genug gescheitert ist, bleibt die Lektüre durchgehend unterhaltsam. Dabei hört es sich oft so simpel an: Was ist der schwierigste Part? Loslegen! Oder, wie Jeff sagt: “Schnapp dir deine Gitarre und die Wahrscheinlichkeit, einen Song zu schreiben, erhöht sich“. Und Ausreden lässt er nicht so leicht gelten: “... wenn ich bedenke, wie viel Zeit Menschen heutzutage mit ihren Smartphones verbringen.“ Wo er recht hat, hat er recht.

Und seine Ratschläge dürften so ziemlich für jeden halbwegs Ambitionierten brauchbar sein. Ob die nötige Disziplin, die Checkliste, die hilfreiche Routine und noch viele andere “Kleinigkeiten“ die jeder für sich verwenden kann. “Vielleicht kriegt nicht jeder eine Akkordfolge hin, aber jeder trägt eine Geschichte in sich“. Wie man die entdeckt und nach außen befördert, auch da gibt’s Möglichkeiten. Und Warnungen: “Hört auf, Maus auf Haus zu reimen!“.

Damit man alles ordentlich verinnerlicht hat das Buch auch eine Anzahl an Übungen parat, durch die man sich arbeiten kann. “Was ist zuerst da, die Musik oder der Text?“. Mal sehen, was Jeff Tweedy antwortet. Und wer hätte gedacht, wie wichtig Sport im Zusammenhang mit Songschreiben sein kann? Ich hab also wahrlich schon viele Bücher gelesen, aber ein vergleichbares ist mir noch nicht untergekommen. Auch wenn man nur Fan von Tweedy – und kein Musiker – sein sollte, wird man trotzdem überwiegend gut unterhalten und bekommt neue Einblicke in seine Persönlichkeit.

Ich kann das Buch also nur empfehlen und bin mir sicher, dass so ziemlich jeder (Musiker) hier was lernen kann und einen Nutzen daraus zieht. Und für Unterhaltung ist auch gesorgt. Oder wie sagt Jeff: “Ich hab ja irgendwie auch einen an der Klatsche“. Nun denn.