Jelly Planet Yellow Sunshine Explosion, Pirate Records, 2005 |
Stephan Hendricks | Vocals, Piano, Organ, Synthesizer, Mellotron | |||
Alexander Schönert | Guitar, Backing Vocals, Sitar, Theremin, Glockenspiel | |||
Felix A. Gutierrez | Bass, Backing Vocals | |||
Jens Küchenthal | Drums, Backing Vocals | |||
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1. The Healing | 6. She's A Whore | |||
2. Where Do We Go ? | 7. Hush | |||
3. Bird Song | 8. Young Living Life | |||
4. Vicious Zoo | 9. Running Away | |||
5. On Our Side | 10. Sun Parades | |||
Endlich liegt es vor, das zweite Release der Dortmunder Band JELLY PLANET. War der Erstling "Food" noch in deutlich spacigeren Sphären zwischen PINK FLOYD und HAWKWIND unterwegs, ist man nun mehr in Richtung psychedelische Glückseligkeit unterwegs. Dabei fand man mit Guido Lucas nicht nur einen Produzenten der Extraklasse (er gilt nicht umsonst als das Nonplusultra wenn es um härtere Gitarrenmusik aus deutschen Landen geht, siehe BLACKMAIL, SCUMBUCKET, URLAUB IN POLEN etc.), sondern offensichtlich eine verwandte Seele, legten doch alle Beteiligten spürbar viel Herzblut in "Yellow Sunshine Explosion".
Der Titel erinnert nicht von ungefähr an "Yellow Submarine", das Werk einer nicht ganz unbekannten Band aus Liverpool. Schon mit dem ersten Stück, The Healing, transportiert man einen strahlenden Sixties-Sound in die Jetztzeit, gefolgt von dem Ohrwurm und potentiellen Clubhit Where Do We Go ?. Der nachfolgende Bird Song lässt die Räucherstäbchen glühen, ist perfekt in Stimmung und Soundeffekten umgesetzt um einen Zeitreisetrip in die Love & Peace-Vergangenheit zu starten.
Auch Vicious Zoo schafft es, einerseits luftig-locker entspannt zu grooven, aber andererseits doch auch kraftvoll zupacken zu können. Der atmosphärisch sehr stimmigen Psychedelia-Ballade On Our Side folgt dann mal ein Ausflug in die frühen Neunziger - She's A Whore könnte von einer frischen, unverbrauchten Britpop-Band stammen.
Dem über siebenminütigen Neo-Krautrock-Riemen Hush folgt mit Young Living Life eine intensive Psycho-Ballade.
Dann gibt es wieder pilzkopfartiges Gefühlskino mit dem großartigen Running Away, das man gar nicht mehr aus den Gehörgängen bekommt, bis das Westcoast-Sahnestückchen Sun Parades irgendwo in der Bay Area zwischen den BYRDS und MAMAS & PAPAS das Album beschließt.
Die JELLY PLANETS sind mit "Yellow Sunshine Explosion" endlich eine deutsche Band, die die spannende Krautrock-Vergangenheit aufgreift und nicht nur reporduziert, sondern eigenständig umsetzt.
Psychedelia Pop-Rock vom Feinsten in absolut perfekter Produktion. Gewissermaßen ein Sgt. Pepper-Album für das neue Jahrtausend. Da kann man nur sagen: Let the sunshine in!