Jenn Grant The Beautiful Wild, Blue Rose Records, 2013 |
Jenn Grant | Vocals, Guitar, Keyboards | |||
Michael Belyea | Drums | |||
Tavo Diez de Bonilla | Bass | |||
Don Brownrigg | Vocals | |||
David Christensen | Saxophone, Flute | |||
Erin Costelo | Piano, Vocals | |||
Kinley Dowling | Vocals | |||
Ellen Gibling | Harp | |||
Aaron Goldstein | Pedal Steel | |||
Heather Grant | Vocals | |||
Daniel Ledwell | Guitar, Keyboards, Trumpet, Trombone | |||
Old Man Luedecke | Banjo | |||
Jason Michael MacIsaac | Harmonica | |||
Gail MacIsaac | Vocals | |||
Michael Ritchie | Sitar | |||
Tara Thorne | Vocals | |||
| ||||
01. Introduction | 08. One More Night | |||
02. The Fighter | 09. Aida | |||
03. I've Got Your Fire | 10. Michael | |||
04. I Want You Back | 11. In The Belly Of A Dragon | |||
05. Hollywood | 12. Green Grows The Lilac | |||
06. Gone Baby Gone | 13. Eye Of The Tiger | |||
07. White Dove | ||||
"Oh wie schön ist Kanada!" Dieser Gedanke drängt sich unweigerlich auf, wenn Jenn Grant gleich im Opener ihres neuen, vierten Albums immer wieder hingebungsvoll die Zeile "never knew, we were living in the beautiful wild" singt und ganz unerwartet eine Violine ein Soli wie einen Sonnenstrahl dazwischen schickt. Im Video dazu zuckeln verwackelte Sommerszenen aus den Siebziger Jahren, in denen strahlende Jugendliche Straßenparaden in der Provinz beiwohnen und Miss-Wahlen gewinnen dürfen (Jenns Mutter Heather).
Aber es ist auch eine bittersüße Stimmung, die Grant schon in diesem ersten Stück The fighter heraufbeschwört und die das gesamte Album prägt. Folk-Musik zum sich darin verlieren, ein Kinderchor für sanfte Träume (I want you back), Räucherstäbchen-Exotik, die sich in elektrischen Gitarren auflöst (Gone baby gone), Nachtclub-Swing mit kokettem Augenaufschlag (White dove), schwelgerische Pop-Melodien (Michael) oder vorsichtig stampfende Straßenmusik (In the belly of a dragon) – es ist fürwahr ein buntes Kaleidoskop an Songs, das die 32-jährige hier vorführt. Und mit ihrer klaren, hellen Stimme dreht sie dieses Kaleidoskop immer weiter, um eine neue musikalische Facette zu präsentieren.
Dass "The Beautiful Wild" hierzulande ausgerechnet auf dem für Roots-Rock bekannten Blue-Rose-Label erscheint, ist eine der großen Überraschungen. Aber Kanada ist immer für eine Überraschung gut, und so bringt die Kooperation mit dem kanadischen Six-Shooter-Label den blauen Rosen um Edgar Heckmann dieses Mal eben eine eher sanft-kreative Variante von Canamericana-Musik ein. Die andere große Überraschung ist der „hidden track“ des Albums. Wer nicht glauben mag, dass man aus dem dumpfen Stadion-Mitgröhler Eye of the tiger eine leise, nur vom Piano getragene Weise machen kann, sollte Jenn Grants Version des SURVIVOR-Hits unbedingt anhören.