Jessi Teich Twisted Soul, Madame Freak Records, 2015 |
Jessi Teich | Vocals | |||
Thierry Maillard | Piano | |||
Yoann Schmidt | Drums | |||
Matyas Szandai | Upright Bass | |||
Laurent Derache | Accodeon | |||
Dai Miyazaki | Guitar | |||
John Morgan Kimock | Percussion | |||
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01. The Haunting | 08. Interlude (Saturday Night) | |||
02. Think You Do | 09. Sunday Morning | |||
03. Clap Hands | 10. Cry Me A River | |||
04. Carnival | 11. Someday | |||
05. Twisted Soul | 12. Ruins | |||
06. Diggin' A Ditch | 13. The Simple Life | |||
07. Lucid Lover | ||||
Ehrlich gesagt konnte ich, als die CD zum Rezensieren bei mir eintraf, mit dem Namen JESSI TEICH überhaupt nichts anfangen. Zunächst dachte ich an eine deutsche Sängerin, stellte aber dann nach einer ersten Internetrecherche fest, dass sie in Clinton, NJ, wohnt, also Amerikanerin ist. Ausgesprochen wird ihr Nachname “Teach“. Mit Magna Cum Laude schloss sie ihr Studium am Berklee College of Music ab – beste Voraussetzungen also für eine Karriere im Musikbusiness.
Das Promoblatt verortet ihre Musik in den Bereichen „jazz sophistication, blues grit, and soul’s tragic romance“ – das kann ich so stehen lassen. Als Referenzen werden Ella Fitzgerald, SADE, Fiona Apple, Billie Holiday und Sarah Vaughan genannt. Das ist schon einmal eine Ansage.
Aus meiner Sicht gehört aber auch Holy Cole, eine meiner bevorzugten Sängerinnen in dem Genre, dazu. Denn bereits die ersten Takte von The Haunting erinnerten mich an Holys Interpretationen von modernem Jazz. Von diesem Pfad weicht JESSI TEICH dann in den folgenden 12 Stücken zum Glück nicht ab und sie liefert so ein sehr gelungenes und zeitgemäßes Jazz-Album ab, welches sich durchaus mit den vorgenannten Referenzen messen kann.
Schon die ersten Stücke machen klar, JESSI TEICH will ihre Zuhörer zum Mitwippen und auch Tanzen auffordern, es swingt an allen Ecken und Enden. Sehr gelungen finde ich, dass das Akkordeon nicht nur zur Untermalung eingesetzt wird, sondern auch als Lead-Instrument den Rhythmus vorgibt wie beim zweiten Stück Think You Do.
Mutig auch, dass sie sich an ein Stück von TOM WAITS heranwagt – heraus kommt eine gelungene, weil sehr intensive Interpretation von Clap Hands. Bei Carnival glänzt der lässig gezupfte Akustik-Bass von Matyas Szandai, der das Stück langsam beginnen lässt und später immer treibender wird und perfekte Unterstützung vom Rest der ausgesuchten Begleitmusikerschar findet. Diese rekrutieren sich im wesentlichen aus dem THIERRY MAILLARD TRIO, welches von einem der führenden französischen Pianisten geleitet wird.
Aufgenommen wurde die Platte übrigens live im Studio de Meudon in Paris, JESSI TEICH trug dabei selbst die Verantwortung für die Produktion. Mein Lieblingsstück habe ich bereits beim ersten Anhören ausgemacht: es ist das an Lässigkeit und Schwingungen kaum zu überbietende Diggin‘ A Ditch, das zudem mit einem klasse Refrain und gefühlvollem Backgroundgesang daherkommt. Wie singt Jessi im autobiographischen Song Someday: „I made a deal with the devil, he said Jessi just listen I’ll make you a star” – aber sehr gerne. Das wünsche ich ihr. Dieses hervorragende Album kann ein erster Schritt dazu sein.