Jethro Tull Live At Montreux 2003 (Blu-Ray), Eagle Rock, 2011 |
Ian Anderson | Gesang, Flöte & Gitarre | |||
Martin Barre | Gitarre | |||
Andrew Giddings | Keyboards | |||
Jonathan Noyce | Bass | |||
Doanne Perry | Schlagzeug | |||
Gastmusiker | ||||
Masha | Gesang | |||
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01. Some Day The Sun Won't Shine For You | 11. Fat Man | |||
02. Life Is A Long Song | 12. Living In The Past | |||
03. Bourée (Version de Noel) | 13. Nothing Is Easy | |||
04. With You There To Help Me | 14. Beside Myself | |||
05. Pavane | 15. My God | |||
06. Empty Cafe | 16. Budapest | |||
07. Hunting Girl | 17. New Jig | |||
08. Eurology | 18. Aqualung | |||
09. Dot Com | 19. Locomotive Breath | |||
10. God Rest Ye Marry Gentlemen | ||||
35 Jahre lang hat es gedauert, bis JETHRO TULL es geschafft haben: einmal beim Montreux Jazz Festival aufzutreten. 2003 war es dann so weit, Ian Anderson und seine Musiker spielten sich damals im Handumdrehen mit ihrem folkigen und bluesigen und auch ein wenig jazzigen Rock’n’Roll in die Herzen des Publikums. Dazu trugen aber auch die launigen Anekdoten, Anmoderationen und Bekenntnisse des Frontmanns bei, der mehr als einmal die Lacher des Publikums auf seiner Seite hatte.
Geboten wurde logischerweise ein Querschnitt des zum damaligen Zeitpunkt 35-jährigen Band-Schaffens. Hits, Fan-Favoriten, kleine vergessene Perlen und Raritäten aus dem umfassenden Oeuvre von JETHRO TULL. Das wird hier alles vorgetragen von einer entspannt-routiniert aufspielenden Band. Ganz klar im Fokus der Aufmerksamkeit steht dabei Ian Anderson, der wie ein Irrwisch erzählt, singt und spielt. Dabei ist es ein Erlebnis, zu sehen wie er vor allen Dingen seine Flöten „sing-spielt“, denn hin und wieder wird eben nicht nur in die Flöte gepustet sondern parallel dazu auch in das vorhandene Mikro gesungen.
Sicherlich wird es TULL-Anhänger geben, die den ein oder anderen ihrer Lieblings-Songs hier vermissen, aber das lässt sich angesichts des umfassenden Werks der Band auch niemals verhindern. JETHRO TULL geben sich auch sicherlich alle Mühe, einen repräsentativen Querschnitt zu liefern. Aber einen Klassiker wie Thick As A Brick nicht zu spielen ist schon eine fragwürdige Entscheidung. Gerade wenn man weiß, dass man für eine Veröffentlichung mitgeschnitten wird.
Etwas befremdlich ist zudem der Aufbau der Setlist, so steigt die Band mit einem eher semi-akustischen Teil in das Konzert ein und gibt erst in der zweiten Hälfte etwas mehr Gas. Aber so kommt das Konzert nur langsam in Fahrt und auch das Publikum braucht etwas, bis es in die Gänge kommt. Für den Zuschauer am heimischen Ferneseher ist dabei eher die etwa distanziert wirkende Kameraführung mit recht vielen Totalen oder Halb-Totalen gewöhnungsbedürftig, verhindert sie doch eine gewisse gefühlte Nähe im Wohnzimmer. Aber interessant ist das Gebotene alleine schon aus Musik-geschichtlichen Gründen auf jeden Fall, auch wenn man die Blu-Ray quasi nur als akustische Berauschung ohne das Bild über die angeschlossene Stereo-Anlage laufen lässt.