Heart Full Of Fire, Eigenlabel, 2007 | ||||
Jim Stanson | Guitars, Harp | |||
Tom Wade | Guitar, Lap-Steel, Dobro, Mandolin | |||
Henry Gennaria | Keyboards | |||
Tom Volpicelli | Bass | |||
Travis Linville | Drums | |||
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01. Running Back To You | 08. Standing Alone | |||
02. Start All Over | 09. Sad Beauty | |||
03. You Can't Do It All Anymore | 10. Crying For You | |||
04. Heart Full Of Fire | 11. Had A Little Trouble | |||
05. So Many Things | 12. No Aces | |||
06. Choose Your Poison | 13. Never Feel The Same | |||
07. One Too Many | ||||
Schon wieder ein Roots-Rock-Album, war mein erster despektierlicher Gedanke, als ich mir zur Info vorab die MySpace-Site von Jim Stanson angeschaut habe. Der Zweite war, diese Scheibe erst einmal auf die lange Bank zu schieben. Wenn da nicht die wundersame Erfahrung wäre, dass auch solche ein wenig "grauen Mäuse" echte Überraschungen verbergen können. Also frischen Mutes 'ran an "Heart Full Of Fire", aber auch nach vielmaligen Hören ist leider nur wenig Eigenständiges zu vermelden.
Jim Stanson ist ein unruhiger Zeitgenosse: Geboren und aufgewachsen in Pennsylvania zog es ihn zuerst nach Nashville und später nach Austin. Das kann man hören, wenn man seine aktuelle Scheibe "Heart Full Of Fire" aufmerksam hört - Folk, Country und Blues kräftig mit Roots-Rock gewürzt, alles vertreten.Wie jeder ordentliche "Philly" begann er mit Bob Dylan und Bruce Springsteen. Diese beiden Herrschaften hinterließen ihre Visitenkarte recht sichtbar für jedermann.
Stanson begann zunächst in lokalen Bands rund um Philladelphia seiner Leidenschaft zum Rock'n'Roll zu fröhnen. Später infizierte er sich in Nashville mit dem Country-Virus, um dann für einige Zeit recht erfolgreich in der texanischen Country-Szene mitzumischen. Dort kam er auch wieder seinen Wurzeln im R'n'R näher, indem er seinen Stil um richtig knackigen Roots-Rock erweiterte. Am nähesten kommt Stanson mit seinem Stil meines Erachtens an Tom Petty, ohne natürlich die Klasse dieses Ausnahme-Musikers auch nur annähernd zu erreichen.
"Heart Full Of Fire" ist eine ordentliche Scheibe aus dem oben geschilderten Spannungsfeld. Die stärksten Momente hat Jim Stanson, wenn so richtig d'rauflos gerockt wird, wie bei der m.E. besten Nummer, dem über sechs-minütigen Sad Beauty. Auch der fetzige Opener Running Back To You, mit dem stimmungsvollen Mississippi-Blues-Intro, und das düstere Choose Your Poison stehen dem nur wenig nach. Alle anderen Songs sind zwar handwerklich gut gemacht, aber der berühmte Funke will einfach nicht überspringen. Ein Knackpunkt ist für mich Jim Stansons Stimme, die wenig variabel und etwas eindimensional klingt und die Songs nicht aus dem Mittelmaß herauszuziehen vermag. Zum anderen werden doch teilweise tief ausgetretene Americana- und Country-Pfade bemüht. Ein gutes Beispiel ist One Too Many: das Thema hat man bereits tausendfach gehört, gefällig zwar aber nicht die Spur originell - die Stimme flach, der Song rockt ebenfalls auf einem Niveau durch und zu allem Überfluss quietscht dann noch ein Harp-Solo im Mittelteil. Zwei weitere typische Langweiler sind So Many Things und No Aces die nun wirklich jedes Country/Americana-Klischee bemühen. Dazwischen sieben weitere Tracks, die wenig mehr als gehobene Mittelklasse zu bieten haben, zuwenig, um sich aus der Flut von Scheiben aus diesem Genre hervorzuheben.
Wer alles aus dem Americana/Songriter/Roots-Bereich sammelt und risikofreudig ist kann von mir aus zugreifen. Mein Herz jedenfalls vermag "Heart Full Of Fire" nicht zu erwärmen, geschweige denn in Flammen zu versetzen.