Jimmy Barnes

Hindsight

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 02.11.2014
Jahr: 2014
Stil: Aussie Hard Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Jimmy Barnes
Hindsight, Provogue Records, 2014
Jimmy BarnesVocals
mit THE LIVING END, BABY ANIMALS, Keith Urban, Steven Van Zandt, Mahalia Barnes, Diesel, Joe Bonamassa, Tina Arena, Shihad, Jon Stevens, Jonathan Caine, Ian Moss, Neal Schon
Produziert von: Kevin Shirley Länge: 62 Min 32 Sek Medium: CD
01. Lay Down Your Guns08. Working Class Man
02. Time Will Tell09. Going Down Alone
03. Good Times10. Love And Hate
04. Ride The Night Away11. No Second Prize
05. Stand Up12. I'd Rather Be Blind
06. I'd Die To Be With You Tonight13. When Your Love Is Gone
07. Stone Cold14. The Other Kind

Es wird kaum etwas nützen, der große Star wird Jimmy Barnes auch mit dieser aufgemotzten Rückschau hierzulande nicht mehr, aber wer den Australier kennt und zu schätzen weiß, der wird auch mit diesem Album absolut glücklich sein. Anlässlich seines 30jährigen Jubiläums als Solokünstler (zuvor, wie wir wissen, bereits als Leadsänger der Kulttruppe COLD CHISEL ein beeindruckender Schreihals) hat sich Ol‘ Jimmy ein paar Freunde und Sympathisanten geschnappt und ist kurz ins Studio gehüpft, um ein paar seiner alten Granaten einer Frischzellenkur zu unterziehen. Produziert hat das Kevin Shirley, den man ja eigentlich nicht mehr vorstellen muss. Wenn es um kernigen Rock geht, ist der Mann der richtige.
Ein bisschen doof ist, das es diese Scheibe gleich wieder in mehrfacher Ausführung gibt: CD, Doppel-CD, mit DVD, CD mit 15 Songs, CD mit 14 Songs (nicht dass da nur ein Song fehlen würde, nee, die sind auch noch unterschiedlich) … hach, es ist ein Kreuz. Gut, Jimmy wird nix dafür können und für den Durchschnitts-Rocker tut’s die einfache CD allemal.
Zumal die wichtigen Kollaborationen hier vertreten sind.

Es geht auch gleich richtig kernig los, mit dem Heavy-Riff von Lay Down Your Guns. Gäste im Studio sind hier THE LIVING END. Die Landsleute von Jimmy kommen eigentlich aus der Rockabilly- und Punk-Ecke, sind aber mittlerweile mehr dem harten Rock zugetan und das ergänzt sich natürlich perfekt mit dem Oberkräher hier. Stimmlich müssen sich die Jungs auf den Background beschränken, aber ansonsten machen sie ordentlich Druck. Ein paar Schweißtropfen bilden sich bereits auf der Stirn des Hörers.
Für Time Will Tell finden sich die BABY ANIMALS ein. Ja, die gibt’s anscheinend noch! Der gereifte Rockfan wird sich an die frühen 90er erinnern, als die Sängerin Suze DeMarchi mit ihrer Band für Aufsehen sorgte und eigentlich jedes Potenzial mitbrachte, für die internationale Karriere. Aber, welche Welt ist schon gerecht? Jedenfalls hat DeMarchi immer noch genug Power, um hier ein bisschen gegen Jimmy anstinken zu können.
Das kann Keith Urban nun so gar nicht. Der ist zwar ein hervorragender Klampfer und auch guter Sänger, aber bei Good Times (Achtung, den gibt’s anscheinend auf der 15 Song-Fassung nicht), hat er sowas von keine Chance, gegen die Plärre von Jimmy, dass er einem fast leidtut. Trotzdem nach wie vor ist die alte EASYBEATS-Nummer ein geiler Song, der immer gut kommt. Gut kam sicher auch die Tour, die Jimmy Barnes unlängst im Vorprogramm von Bruce Springsteen Down Under absolviert hat. Ich denke, der Boss hatte da ganz schön zu kämpfen. Springsteens Ur-Gitarrero und Teilzeit-Film-Mafioso Steven Van Zandt singt hier im Hintergrund bei Ride The Night Away und feuert das einzig ernst zu nehmende Gitarrensolo dieses Albums in die Bresche. Richtig geil!
Auch Stand Up, mit Tochter Mahalia + THE SOUL MATES kommt absolut mitreißend. Da sind ein paar mehr R&B- und Soul-Wurzeln drin, aber – Hallo! – was das Töchterchen da an Stimmeskraft offenbart, ist wirklich beeindruckend. Ein wahrer Spross des Daddys.

Mark Lizotte fungiert im Allgemeinen unter dem Künstlernamen Diesel und ist zudem Jimmys Schwiegersohn. Ihr Duett in I’d Die To Be With You hat ordentlich Drive und die beiden harmonieren perfekt. Überhaupt muss man sagen, dass die Songs knackig und frisch klingen und mit aktuellen Produktionen problemlos mithalten. War insgesamt eine gute Idee, das so aufzuziehen. Der Charakter der Titel wurde nicht verändert, aber das Ganze wurde einfach ein bisschen “aufgemotzt“, wie Tim Allen sagen würde.
Tina Arena ist nicht nur Sängerin, sondern schauspielert auch zeitweise, und macht auch in dem souligen Klassiker Stone Cold eine gute Figur. Joe Bonamassas Beitrag? Ja, solide, kaum übertrieben, aber ohne großartig eigene Note.
Zu meine Höhepunkten auf dieser Scheibe und eigentlich überhaupt, gehört Working Class Man. Für mich einer der besten Songs überhaupt. Partner sind hier Jonathan Cain von JOURNEY, der für das Piano verantwortlich zeichnet und Ur-COLD CHISEL Gitarrist/Sänger Ian Moss. Wie nicht anders zu erwarten, werden diese Typen dem Song gerecht und Jimmy schwingt sich hier wieder zu geilsten Tönen auf!
Beim folgende Going Down Slow steigt mit Neal Schon noch ein weiteres JOURNEY-Mitglied in den Ring und erwartungsgemäß hat das auch ordentlich Dampf. Der Schon, der kann's schon noch.
Für mich verliert’s sich danach etwas, mit Ausnahme von Love And Hate. Das hat schon richtig Heavy Rock-Charakter und dürfte manche Metaller den Kopf einziehen lassen. SHIHEAD aus Neuseeland sind die Verantwortlichen dafür, dass es nicht nur “Alternative“ klingt, sonder auch ordentlich zur Sache geht.
Der Rest ist songtechnisch nichts Überragendes, aber mit dieser Stimme immer und allemal ein Erlebnis.
Also selbst, wenn man so ziemlich alles Bisherige von dieser Rockgröße hat, lohnt sich der Erwerb seiner Jubiläumsscheibe, weil es einfach sehr gut klingt und die Beiträge der Gäste auch überwiegend eine neue Frische einbringen. Kommt er nochmal auf Tour in unsere Breiten? Ein Traum wäre es für jeden Rock’n’Roller!

Epi Schmidt, 26.09.2008

 

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