Titel |
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01. Waiting For My Luck To Change |
02. What You Need |
03. What's In It For Me |
04. Too many Cooks |
05. I Shouldn't But I Do |
06. Hard Times (Have Surely Come) |
07. I'll Take The Easy Way |
08. Give It To Me Straight |
09. Woman Don't Lie |
10. It's Easy When You Know How |
11. I'm Givin' In |
12. Hooked |
13. Whos's Minding The Store |
14. Jimmy's Boogie |
Musiker | Instrument |
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Jimmy Reiter | Vocals, Guitar |
Nico Dreier | Keyboards |
Jasper Mortier | Bass, Backing Vocals |
Björn Puls | Drums, Backing Vocals |
Guests: | |
Dmitry Suslov | Tenor Saxophone |
Jürgen Wieching | Baritone Saxophone |
Der Blues und die Bühne gehören einfach zusammen. Wen wundert's also, dass ein gestandener Bluesmusiker wie Jimmy Reiter nach nunmehr drei Studioalben dem Publikum seine erste Live-Scheibe präsentiert.
Was sich für jeden Blueser seit zig Jahrzehnten wie eine Selbstverständlichkeit anfühlt, wird nun im Zeichen des Virus fast zu einer Besonderheit. Jimmys kurz und knapp "Live" betiteltes Werk wurde glücklicherweise (zumindest teilweise) noch im Januar 2020 in seiner Osnabrücker Heimatstadt im Zuge seines traditionellen Jahreseröffnungskonzerts mitgeschnitten und bietet uns einen sehr anregenden Blick auf sein bisheriges Schaffen.
Der ursprünglich aus Hannover stammende Blueser macht sich auf einen lustvollen Streifzug durch seine letzten drei Studioalben und verlässt sich natürlich auf echte Kracher-Songs, die keine Wünsche offen lassen und den international renommierten und arrivierten Größen und Vorbildern in keinem Deut nachstehen. Das Ganze klingt dann im besten Wortsinne wie eine heiße Best-Of Sammlung.
Ähnlich wie bei unserem anderen Vorzeige-Blueser Kai Strauss hat hier jemand sein Handwerk von der Pike auf gelernt und durch jahrzehntelange Bühnenerfahrung zu einem ansehnlich funkelnden Kunstwerk geschliffen. Man hört und spürt Reiters Leidenschaft für die Sache, erfreut sich an seinem unprätentiösen und geschmackvollen Gitarrenspiel, dass eigentlich nie zum Selbstzweck verkommt und auch bei einem längeren Soloflug wie I'm Givin' In einen elastischen Spannungsbogen aufbaut und seinem Höhepunkt entgegen rauscht. Das funktioniert auch nur so grenzen- und tadellos, weil die Band dem Protagonisten mit einfühlsamen Know How und variabler Dynamik zur Seite steht, was auf dem kurzweiligen Zwölfminüter Give It To Me Straight ganz herrlich nachvollziehbar wird. Ein Fest für Blueser.
Nicht nur im furiosen Finale dieser Nummer entfachen die beiden mitgereisten Bläser Dmitry Suslov (Tenor Sax) und Jürgen Wieching (Baritone Sax) einen Sturmwind, der das Publikum zu Szenenapplaus hinreißt. Wer dann gleich im Anschluss das funky beseelte Woman Don't Lie hört und wenig später das lodernde Hooked inhaliert, wünscht sich umgehend nächste Woche wieder auf ein Live-Konzert gehen zu dürfen. Doch solange keine Impfpflicht für passionierte Konzertgänger verordnet wird, werden wir uns noch ein wenig in Geduld üben müssen und uns derweil mit Jimmy Reiters "Live"-Platte die Langeweile vertreiben. Ein Album, das einmal mehr beweist das Blues und Bühne mit einem großen und fetten B geschrieben werden!