Joan Armatrading

Joan Armatrading At Rockpalast

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 13.11.2004
Jahr: 2004

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Joan Armatrading
Joan Armatrading at Rockpalast, in-akustik, 2004
Produziert von: WDR Länge: ca. 172 Min Medium: DVD
WDR Studio L, Köln, 1979:Grugahalle, Essen, 1980:
1. Down To Zero18. Mama Mercy
2. Barefoot And Pregnant19. Down To Zero
3. Cool Blue Stole My Heart20. Cool Blue Stole My Heart
4. Baby I21. I Really Must Be Going
5. Mama Mercy22. Me Myself I
6. Opportunity23. Ma-Me-O-Beach
7. Let It Last24. Love And Affection
8. Woncha Come On Home25. Rosie
9. Steppin' Out26. How Cruel
10. Love And Affection27. Turn Out The Light
11. Show Some Emotion28. You Rope You Tie Me
12. You Rope You Tie Me29. Kissin' And A Huggin'
13. Kissin' And A Huggin'30. Tall In The Saddle
14. Tall In The Saddle31. Willow
15. Takin' My Baby Uptown32. When Yon Kisses Me
16. Back To The Night
17. Help Yourself

Da wurde doch endlich mal eine vernünftige Entscheidung beim WDR gefällt und einige der Rockpalast-Klassiker auf DVD mit remastertem Sound und bestmöglicher Bildqualität herausgebracht.
Die Aufnahmen auf diesen DVDs darf man getrost als legendär bezeichnen. Man muss sich das noch mal in Erinnerung rufen: Das wurde europaweit ausgestrahlt und zu den Besuchern in den Hallen saßen unzählige vor den Fernsehern und feierten mit! Mancher wird sich vielleicht gar bei einem der Kameraschwenks im Publikum wiedersehen.
Apropos Kamera. Größtenteils eine Wohltat, Konzerte verfolgen zu können, ohne das permanent hektisch hin und her geblendet wird oder überzogene Nahaufnahmen und sonstige Kapriolen eher an einen Videoclip erinnern. Schön auch wenn die Kamera vor den Zugaben den Musikern in die fast schon familiäre Atmosphäre hinter der Bühne folgt. Das hin und wieder recht gestelzte Englisch der Moderatoren gehört halt einfach zum Rockpalast dazu und ist immer mal für einen Schmunzler gut.
Den Machern der DVDs sei noch gesagt: Auch wenn die Booklets nicht sehr umfangreich sind (brauchen sie auch nicht), sind sie unterhaltsam mit Anekdoten angereichert. Allerdings wäre es für den einen oder anderen "Nicht-Insider" doch ganz nett, wenn die jeweiligen Bandbesetzungen aufgeführt wären. Es sind ja doch mehr Musiker beteiligt als nur die Hauptdarsteller...
Ansonsten warten wir die Veröffentlichung von J. GEILS BAND, THE WHO, GRATEFUL DEAD, Dickey Betts & GREAT SOUTHERN, u.s.w.

Die Wiederveröffentlichungen dieser liebgewonnenen Klassiker aus den Siebzigern bzw. Achtzigern nehmen ihre zweite Runde. Wurde aber auch Zeit, denn die VHS-Cassetten, die man während der ersten Wiederholungen im Laufe der Jahre danach mitgeschnitten hatte, zersetzen sich so langsam in ihre Bestandteile.
Ach, wie schön in seinen Erinnerungen zu kramen und die gute alte Zeit zu glorifizieren. Die alten Rockpalast-Freaks der ersten Stunde (und dazu zähle ich mich auch) sind ja mittlerweilen im Schnitt so zwischen 40 und 50 Jahre alt. Ja, da denkt man schon mal wehmütig an seine wilden Jahre zurück.

Joan Armatrading war jedoch gar nicht so wild. Sondern agierte seit jeher mit mildem und kontemplativem Ton. Zart, zärtlich, sehr emotional. Liebeslieder schrieb sie zumeist und man nahm sie ihr immer ab. Denn sie waren und sind bei aller Emotionalität und Beschaulichkeit immer sehr lebhaft und lebendig. Bis heute.
Eine Reihe ihrer schönsten Songs spielte sie auch im Februar 1979 mit ihrer vortrefflichen Backing-Band im kleinen Studio-L des WDR. Ein paar Monate zuvor hatte ich mir die "Show Some Emotion"-Lp zugelegt, weil sie mir ein Schulkollege vorspielte und sie mir ausnehmend gut gefiel.
Und glücklicherweise folgte dieser TV-Gig. In jenem für Rockbands so untypischen Ambiente. Ein weitläufiger Saal mit achtzig Zuschauern, die zudem zig Meter von der Bühne entfernt platziert wurden. Merkwürdig. Intim... jedoch mit Berührungsängsten.

Irgendwie fand ich die Fernsehaufzeichnung damals schon klasse und blieb für die nächsten sechs, sieben Jahre intensiver Beobachter von Joans Karriere.
Die kleine Schar Zuschauer wirkte zunächst, wie so häufig im Studio-L, wie ein elender Haufen schlecht bezahlter Statisten. Höflicher Applaus nach jedem Titel zwar, aber die anfangs sehr konzentrierte, später in lustvolles Musizieren driftende Band, wurde leider erst gegen Ende des Gigs so richtig gewürdigt. Der Knoten löste sich bei Kissin' and a huggin' allmählich auf und beflügelte die bis dahin schon gut eingegroovte Combo zu ihrem finalem Höhenrausch.

Obwohl der Gig rein musikalisch schon so grandios mit den Van Morrisson-beseelten Titeln Down to zero, Barefoot and pregnant und Cool blue stole my heart begann, kämpfte Joan lange gegen die Reserviertheit des Saalpublikums an und versuchte sich wohl selbst auszureden, sie spräche mit einer extraterrestrischen Spezies, Heimatstern Köln.
"Hey, what's my name?", versuchte Armatrading das Volk aus der Reserve zu locken. Nichts. Totenstille. Und danach: "I got used to feelin' lonely... talkin' to myself"; diese Zeilen aus Let it last passten ironischerweise ganz vortrefflich.
Doch das Konzert geriet trotz allem ganz beindruckend. Die Band machte einen unheimlich souveränen Eindruck, liess sich in ihrer Musikalität nicht von der Schlafmützigkeit des Publikums anstecken, wirkte sehr eingespielt und setzte mit einigen instrumentalen Exkursionen genügend Glanzlichter, um den Saal letztlich aus seinem Schlummer zu erwecken. Der Saxofonist, der Pianist, der Gitarrist, jeder bekam seinen Solo-Spot und wusste ihn zu nutzen.
Die komplette Setlist besass nicht einen Schwachpunkt. Siebzehn wirklich wunderbare Songs, die aus diesem Konzert einen Genuss der Sonderklasse machten. Eine absolut runde Sache.

Vierzehn Monate später: April 1980, Grugahalle Essen, 8000 begeisterte Zuschauer, die Joan Armatrading fast auf Händen tragen. Einige namhafte Umbesetzungen bzw. Ergänzungen innerhalb der Band und ein brandneues Album im Gepäck, "Me Myself I".
Joan Armatrading wurde ab 1980 etwas poppiger, ja, vielleicht auch etwas beliebiger. Der Charme, der intime Zauber ihrer ersten Alben, machte einem etwas extrovertierterem, fast fröhlichem Sound Platz. Ma-Me-O-Beach und Me Myself I waren echtes Hitparadenfutter. Auch schön, aber ohne die gewohnte Tiefe.
Mit offen zur Schau getragenem Selbstbewusstsein ging die Band die Sache in der Grugahalle an. Die neue Combo, mit dem superben Richie Hayward (LITTLE FEAT) am Schlagzeug und Dick Sims (Eric Clapton) an Orgel und Piano konnte aber neben den alten Strategen Rick Hersh (Gitarre) und Bill Bodine (Bass) mit einem weiteren Gitarristen namens Richard Belke nicht so überzeugen, wie die eingeschworene Belegschaft aus dem Vojahr. Alles schien hier etwas unrunder zu laufen. Die Band traf sich erst drei Wochen zuvor zum Proben. Daran mag's gelegen haben. Die Magie aus Köln '79 war dahin.

Dennoch ein recht ordentliches Konzert, an das ich mich gerne erinnert sehe. Ihren Spass hatten alle Anwesenden. Die Grugahalle und die Zuschauer neun angeschlossener europäischer Fernsehanstalten wurden jedenfalls nicht enttäuscht.
Doch für mich bleibt der wahre Edelstein, die Studio-L Aufzeichnung. Auf immer...

Dolby Digital 5.1
Stereo 2.0
Ländercode: 2
Deutsch, Englisch
PAL 4:3

Frank Ipach, 13.11.2004

 

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