Joe Bonamassa Live At Carnegie Hall – An Acoustic Evening, Mascot Label Group, 2017 |
Joe Bonamassa | Gesang & Gitarre | |||
Reese Wynans | Piano | |||
Anton Fig | Schlagzeug | |||
Eric Bazilian | Mandoline, Banjo & Saxophon | |||
Hossam Ramzy | Percussion | |||
Mahalia Barnes | Gesang | |||
Juanita Tippins | Gesang | |||
Gary Pinto | Gesang | |||
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CD 1 & DVD | CD 2 & DVD | |||
01. This Train | 01. Mountain Time | |||
02. Drive | 02. How Can A Poor Man Stand Such Time And Live? | |||
03. The Valley Runs Low | 03. Song Of Yesterday | |||
04. Dust Bowl | 04. Woke Up Dreaming | |||
05. Driving Towards The Daylight | 05. Hummingbird | |||
06. Black Lung Heartache | 06. The Rose | |||
07. Blue And Evil | ||||
08. Livin' Easy | ||||
09. Get Back My Tomorrow | ||||
DVD Bonus | ||||
01. Behind The Scenes | 02. Woke Up Dreaming (Second Night) | |||
03. Photo Gallery | ||||
Für den New Yorker Joe Bonamassa mag die altehrwürdige Carnegie Hall so etwas wie sein gefühltes Wohnzimmer sein – ähnlich ging es ja Tennisspieler Boris Becker mit dem Center Court von Wimbledon -, weswegen er sich dort für einige Konzerte in einem „intimen Rahmen“ entschied. Zumindest erscheint die Bühnendekoration in dem gigantischen Saal sehr minimalistisch – eben typisch für ein Wohnzimmer, in dem sich einige der besten Musiker mit ihren Instrumenten zu einem spontanen Konzert eingefunden haben, nur eingerahmt von ein paar Beistelltischen und Lampen, die ein angenehm warmes Licht spenden. Ach ja und natürlich zahlreichen Akustik-Gitarren, was wohl den Gitarren-Sammler Bonamassa wirklich ziemlich an sein eigenes Wohnzimmer erinnern dürfte.
Für einen solchen Auftritt muss man natürlich auch ganz anders an die Auswahl der Stücke herangehen. So kommen hier einige Nummern zum Einsatz, die man von Bonamassa bisher sehr selten oder aber noch gar nicht live gehört hat. Andere Songs müssen ein wenig um-arrangiert werden und erklingen hier in ganz neuem Glanz. Dazu tragen hier auch die wieder einmal exzellenten Begleitmusiker bei, mit denen sich Bonamassa umgeben hat und die neben Anton Fig am Schlagzeug sowie Reese Wynans an den Tasten dieses Mal Eric Bazilian (genau von den HOOTERS) an Saxophon, Mandoline und Banjo, Percussion-Meister Hossam Ramzy sowie das Gesangs-Trio Mahalia Barnes, Juanita Tippins sowie Gary Pinto sind.
Und auch spieltechnisch muss sich Bonamassa hier ein wenig umstellen, denn er kann nicht mit seinem exzellenten E-Gitarren-Sound und dem Sustain punkten kann, sondern sich noch mehr als sonst ohnehin schon auf seine Technik und sein Feeling konzentrieren muss. Und so gibt es hier auch nicht die ausgedehnten Gitarren-Soli, die sonst schon mal häufiger bei seinen Auftritten vorkommen könne. Vielmehr bedient sich Bonamassa hier geschickt der Talente seiner Mitmusiker, insbesondere der von Wynans, Bazilian und Cellistin Guo. Aber natürlich muss man nicht auf die beeindruckenden Fähigkeiten von Bonamassa verzichte, so sorgt sein Solo in How Can A Poor Man Stand Such Time And Live? für Szenen-Applaus ebenso wie das Gitarre-Cello-Duell in Woke Up Dreaming mit einem klein wenig Hummelflug und einem nicht zu leugnenden APOCALYPTICA-Feeling eingewoben.
Zusammen kreieren die acht Musiker einen wirklich magischen Sound, der sowohl aber nicht exklusiv für Blues-Fans interessant ist. Hier wächst die Musik über das hinaus, was auf den normalen CDs zu hören ist, wegen der neuen Arrangements und natürlich insbesondere wegen der speziellen Dynamik, die diese Musiker – die zum Teil vorher noch nie zusammen gespielt hatten – auf der Bühne entwickeln. Die Hintergründe, warum es so ist, werden in der „Behind The Scenes“-Kurz-Doku sehr gut und aus den verschiedenen Perspektiven erklärt, ebenso übrigens, warum es für alle Beteiligten so eine große Ehre war in der Carnegie Hall aufzutreten.
Die technische Umsetzung ist – wie immer bei Bonamassa-Produktionen – absolute Weltklasse. Der Sound der CDs klingt wirklich räumlich. Eben genau so, als wäre man selber dabei gewesen. Die Bilder von Regisseur Philippe Klose und die Arbeit der Kamera-Männer ist ebenfalls exzellent und immer nahe dran an den Musikern, sie zeigt auch die Interaktion zwischen den Beteiligten und fängt auch die Emotionen ein, die sie beim muszieren empfinden. Hier bleiben wahrlich keine Wünsche der Fans offen.
“Live At Carnegie Hall – An Acoustic Evening“ ist eine erneut exzellente Veröffentlichung des Blues-Meisters, die in jeder Facette wieder den hohen Ansprüchen, die das Publikum aber wohl auch er selber an sich hat. Hier stimmt wieder einfach alles, zudem wird den Fans aber auch immer wieder – wenn manchmal vielleicht auch nur in Nuancen – etwas Neues geboten. Dieses Konzert ist eben anders – und nicht nur wegen der Song-Auswahl sondern auch vom Stil und ganz gravierend bei der Besetzung - als der Mitschnitt des Akustik-Konzerts vor einigen Jahren in Wien. An diesen CDs und DVDs (wahlweise natürlich auch als BluRay) kommt kein Fan vorbei und wohl auch kaum jemand, der sich für zeitgenössische Blues-Musik interessiert. Ganz klar: ein weiteres Meisterwerk.