Joe Bonamassa

Live At The Hollywood Bowl With Orchestra

( English translation by Google Translation by Google )

CD & DVD-Review

Reviewdatum: 23.06.2024
Jahr: 2024
Stil: Blues Rock
Spiellänge: 79:54
Produzent: Kevin Shirley

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Plattenfirma: Mascot Label Group

Promotion: Netinfect


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Led Zeppelin

Mark Knopfler

Beth Hart & Joe Bonamassa

Black Country Communion

Titel
01. One Door Overture
02. Curtain Call
03. Self Inflicted Wounds
04. No Good Place For The Lonely
05. Ball Peen Hammer
06. The Last Matador Of Bayonne
 
07. Prisoner
08. If Heartaches Were Nickels
09. The Ballad Of John Henry
10. 24 Hour Blues
11. Sloe Gin
Musiker Instrument
Joe Bonamassa Gesang & Gitarre
Reese Wynans Keyboards
Calvin Turner Bass
Lemar Carter Schlagzeug
Josh Smith Gitarre
Danielle DeAndrea Gesang
Jade MacRae Gesang

Die Karriere des Joe Bonamassa zeichnet sich seit mehr als 20 Jahren nun schon dadurch aus, dass er immer wieder neue Wege gefunden hat, seine Musik "frisch" zu halten. Entweder, weil er mit anderen Musikern kollaboriert hat wie Beth Hart, der BLACK COUNTRY COMMUNION oder der ROCK CANDY FUNK PARTY. Oder aber, weil er in den unterschiedlichsten Formationen vom Power Trio bis hin zur großen Band-Besetzung inklusive zweitem Gitarristen, Background-Sängerinnen und Bläser-Sektion. Also, was blieb dem amerikanischen Gitarren-Helden denn da noch übrig? Natürlich, gemeinsam mit einem richtigen Orchester aufzutreten! Das tat er dann auch im August 2023 in der legendären Hollywood Bowl in Los Angeles.

Für die Setlist an diesem speziellen Abend suchte er sich dann natürlich insbesondere Songs aus, die ganz besonders von dem zusätzlichen klanglichen Aspekt des 40-köpfigen Orchesters profitieren würden. Curtain Call von "Time Clocks" bekommt dadurch eine gewisse LED ZEPPELIN-Grandezza verliehen, Self-Inflicted Wounds aus dem Album "Redemption" klingt hier besonders verletzlich und emotional (gerade auch, weil am Ende Jada McRae eine wahnsinnig intensive Performance hinlegt, ebenso wie später bei If Heartaches Were Nickels), bei No Good Place For The Lonely von "Blues Of Desperation" erinnert der Gitarren-Sound ein wenig an Mark Knopfler von den DIRE STRAITS aber das Orchester bleibt überraschend dezent und setzt nur Akzente, der Ball Peen Hammer erscheint hier noch ein wenig Country-Attitüde zu verströmen als auf "Sloe Gin". Mit dem "Dust Bowl"-Track The Last Matador Of Bayonne zaubert Bonamassa eine fast vergessene Perle aus dem schier endlosen Repertoire, die wunderbar mit einem Trompeten-Solo eingeleitet wird, bevor Bonamassa wieder wunderbar gefühlvoll übernimmt. Hier hievt das Zusammenspiel mit dem Orchester und der Hammond-Orgel - sowie der gemeinsame Gesang mit  der Background-Sängerin - das Stück auf ein ganz neues Level der Intensität.

Daran schließt dann der weitere "Dust Bowl"-Song Prisoner ganz hervorragend an. Hier sorgt das Orchester für eine Menge Spannung, die Bonamassa dann zum Ende hin mit einigen brachialen Power Chords wunderbar aufbricht. Mit If Heartaches Were Nickels covert Bonamassa den Warren Haynes-Klassiker und macht ihn zu einer schwelgerischen und "zuckersüßen" - aber nicht klebrig-kitschigen - Ode an eine verflossene Liebe. Bei der Ballad Of John Henry vom gleichnamigen Album gehen die Streicher des Orchesters dann wirklich hörbar aus sich heraus und machen sich auch gegenüber der Band mit Nachdruck bemerkbar. Dadurch bekommt dieser Live-Klassiker hier einen ganz neuen "Anstrich". Der 24 Hour Blues, wieder von "Blues Of Desperation", bekommt hier durch die Streicher- und Bläser-Klänge ein gewisses Rat Pack-Feeling auch wenn Bonamassa gesanglich kein Sinatra, Davies Jr. oder Martin ist. Den Abschluss bildet eine epische Version von Sloe Gin, die das Album zu einem finale furioso führt.

Was die meisten Stücke auf dieser Scheibe gemeinsam haben, dass ist die Tendenz zur Improvisation. Hier ist eine Laufzeit von sieben, acht oder sogar mehr als neun Minuten nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel und das nutzt insbesondere Bonamassa natürlich zu sehr beeindruckenden und emotionalen Soli, die unter Beweis stellen, warum ihn das amerikanische Fachmagazin "Guitar World" zum - Zitat - "größten Blues-Gitarristen der Welt" erkoren hat. Zum anderen erhalten die Songs dadurch und durch die tolle Orchestrierung eine neue Klangfarbe, die man von ihnen so verständlicherweise noch nicht kannte. Insgesamt betrachtet ist "Live At The Hollywood Bowl With Orchestra" eines der spannendsten Live-Alben aus der daran nicht gerade armen Karriere von Bonamassa und dürfte für jeden Fan des Amerikaners wieder einmal ein musikalisches Hochamt sein.

Dazu trägt insbesondere auch die DVD bei, denn sie bietet dem Zuschauer den unverstellten Blick auf die Bühne gewährt. Jeder der Musiker wird berücksichtigt, auch wenn der Hauptfokus verständlicherweise auf Bonamassa liegt. Dazwischen werden atmosphärische Eindrücke von der Location geschnitten, die wirklich wunderbar zu diesem musikalischen Ereignis passte. Das Bild und der Ton sind top und transportieren die Leidenschaft und die Emotionen dieses speziellen Abends sehr lebendig in das Wohnzimmer und lassen auch all jene daran teilhaben, die damals in der Hollywood Bowl nicht dabei sein konnten. So ist das Ganze erneut eine wirklich rundum gelungene Live-Veröffentlichung des Blues-Großmeisters.

 

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