Joe Bonamassa Live From The Royal Albert Hall, Provogue, 2009 |
Joe Bonamassa | Guitars, Vocals | |||
Rick Melick | Keyboards, Tambourine, Backing Vocals | |||
Carmine Rojas | Bass | |||
Bogie Bowles, Anton Fig | Drums | |||
Lee Thornburg | Trumpet, Horn Arrangements | |||
Sean Freeman | Saxophone | |||
Mike Feltham | Trombone | |||
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DVD 1 | ||||
01. Django | 06. Stop! | |||
02. The Ballad Of John Henry | 07. Further On Up The Road | |||
03. So It's Like That | 08. High Water Everywhere | |||
04. Last Kiss | 09. Sloe Gin | |||
05. So Many Roads | ||||
DVD 2 | ||||
01. Lonesome Road Blues | 07. Just Got Paid | |||
02. Happier Times | 08. Mountain Time | |||
03. Your Funeral My Trial | 09. Asking Around For You | |||
04. Blues Deluxe | DVD Extras: | |||
05. Story Of A Quarryman | Woke Up Dreaming | |||
06. The Great Flood | Joe Bonamassa Interview | |||
Ist die Spannung nun raus? Wird bald alles nur noch 'business as usual' sein? Welches Ziel wird Joe Bonamassa als nächstes ansteuern? Seinen großen Traum, in der sagenhaften Londoner Royal Albert Hall zu spielen, hat er sich - dank harter Arbeit in den letzten 20 Jahren - am 4. Mai 2009 erfüllt. Wird es bald der Madison Square Garden in New York City sein? Eher nicht. Im November 2009 spielt Bona ganz bescheiden in der neugestalteten Münsteraner Jovel Music Hall und im Mannheimer Capitol, vor maximal 1500 Zuhörern. Hoffentlich kann sich der neue Superstar am Blueshimmel dafür genügend motivieren.
Im Grunde macht er im Rahmen dieser Konzert DVD einen recht bescheidenen Eindruck, ist wohl ein echter Music-Maniac, wenn man ihn im Tourbus-Interview (im Bonusteil der Doppel-DVD) so daherreden hört, ihn angeregt über seine Songs fabulieren sieht, sich über seine aus dem Handgelenk geschossenenen Licks und Riffs wundert, die er in erläuternder Art und Weise zum Besten gibt. Das macht wirklich Spaß, ist zudem hochinteressant und bringt uns den fantastischen Gitarristen ein wenig näher.
Auf der Bühne wirkt er zunächst ein wenig prätentiös, weiß wohl nicht so recht, mit dieser königlichen Traumsituation umzugehen, taucht dann aber glücklicherweise tief in sein ganz persönliches Meer aus Blues und Rock und vergisst scheinbar mit der Zeit seine Umgebung, bis ihn der große Gaststar Mr. Eric Clapton auf die nächste Traumebene geleitet, um gemeinsam mit Bonamassa die gute alte Bobby Bland Nummer Further on up the road zu zelebrieren, mit der sich Bonamassa einst als ganz junger Hüpfer in seinen ersten Gitarrenstunden auseinandersetzte. Als weiteren Ehrengast darf Bona den ehemaligen Manfred Mann Sänger und späteren THE BLUES BAND Vorsteher Paul Jones und seine Mundharmonika begrüßen. Jener Paul Jones, der Bona vor Jahren mit seiner wöchentlichen Blues-Radioshow auf BBC 2 promotiontechnisch ein wenig auf die Sprünge half.
So weit, so gut. Ansonsten darf sich Mr. Bonamassa auf eine exzellente Band verlassen, die, mit 3 Bläsern (u.a. Lee Thornburg, der einstmals auch mit LITTLE FEAT spielte) verstärkt, eine Menge Farbe ins Spiel bringt und erstaunlicherweise mit 2 Drummern (Anton Fig und Bogie Bowles) aufwartet, die allerdings häufig nur synchron und wuchtig spielen, statt polyrhytmische Finessen zu kredenzen. Dieser Umstand scheint wohl eher dem Showmoment gewidmet, als musikalische Reizpunkte zu setzen. Jene prickelnden Reizpunkte setzt letztendlich fast nur der Gitarrist der Band, Joe Bonamassa himself. Natürlich ist das Royal Albert Hall Konzert keine One Man Show, doch ein wenig mehr solistischen Spielraum hätte Joe seinen Kumpanen schon einräumen können. Hie und da ein kleines Tastensolo von Rick Melick, am Ende gar ein Saxofonsolo von Sean Freeman, wow!
Dies alles gehört sicherlich in die Kategorie Nörgeln auf hohem Niveau, denn insgesamt hinterlässt dieses Konzert schon einen großartigen Eindruck, Joe Bonamassa spielt sich die Seele aus dem Leib, unterstreicht seinen Status als begnadeter Blues-Gitarrist mit unverkennbarem Ton, macht auch als Sänger eine mehr als passable Figur (ich bin gespannt wie gut er in 10 oder 15 Jahren singen wird) und bestätigt sein Talent als ausgezeichneter Komponist solch klassisch anmutender Supersongs wie z.B. Asking around for you, dass am Abend dieses 4. Mai 2009 in betörender Version dargeboten wird.
Kurzum, insgesamt ein prima Konzert in tadelloser Soundqualität und bestechender Bildqualität und deshalb wohl für Blues-Freunde ein absolutes Muss.