Joe Bonamassa Muddy Wolf At Red Rocks, Mascot Label Group, 2015 |
Joe Bonamassa | Gesang & Gitarre | |||
Michael Rhodes | Bass | |||
Kirk Fletcher | Gitarre | |||
Anton Fig | Schlagzeug | |||
Reese Wynans | Piano & Hammond Orgel | |||
Mike Henderson | Mundharmonika | |||
Lee Thornburg | Trompete | |||
Ron Dziubla | Saxophon | |||
Nick Lane | Posaune | |||
| ||||
DVD 1: Konzert | ||||
01. We Went Down to the Mississippi Delta... | 14. Hidden Charms | |||
02. Muddy Waters Talking | 15. Spoonful | |||
03. Tiger In Your Tank | 16. Killing Floor | |||
04. I Can't Be Satisfied | 17. Evil (Is Going On) | |||
05. You Shook Me | 18. All Night Boogie (All Night Long) | |||
06. Stuff You Gotta Watch | 19. Hey Baby (New Rising Sun) | |||
07. Double Trouble | 20. Oh Beautiful! | |||
08. Real Love | 21. Love Ain't a Love Song | |||
09. My Home Is On the Delta | 22. Sloe Gin | |||
10. All Aboard | 23. The Ballad of John Henry | |||
11. Howlin' Wolf Talking | 24. Mississippi Heartbeat (Opening Title) | |||
12. How Many More Years | 25. Muddy Wolf (Credits) | |||
13. Shake for Me | ||||
DVD 2: Bonus Material | ||||
01. Joe And Kevin's Excellent Adventure... To The Crossroads | 03. The Originals - Historic Footage From Muddy Waters And Howlin' Wolf | |||
02. Behind The Rocks - An Exclusive View Behind The Scenes | 04. Rockagram Gallery | |||
Man kann sich vielleicht mittlerweile darüber beschweren, dass Joe Bonamassa einen zu hohen Output an Material hat, als dass man diese wirklich durch oft wiederholtes Hören noch in ihrer ganzen Komplexität erfassen könnte (gerade die "Tour De Force"-Veröffentlichungen mit acht CDs und vier DVDs reichen eigentlich für eine ganze Weile). Aber an der Qualität der Veröffentlichungen des Blues Superstars kann man hingegen keinerlei gerechtfertigte Kritik üben. Seien es seine Solo-Alben, die Kollaborationen mit diversen anderen Künstlern wie etwa Beth Hart oder aber die Live-Releases, sie alle eint ein hoher Anspruch und eine Qualität, die oft ihresgleichen sucht. Das gilt auch für sein neuestes – etwas kryptisch “Muddy Wolf At Red Rocks“ betiteltes – Live-Werk.
Hierauf zollt Bonamassa zwei seiner großen Helden Tribut: Muddy Waters und Howlin‘ Wolf. Wer sich ein wenig mit dem Schaffen Bonamassas beschäftigt, der weiß, wie sehr er sich der Historie und den Pionieren des Blues verpflichtet fühlt, diese Tradition weiterzuführen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es Bonamassa ist, der sich auf die Suche nach der Herkunft und den Wurzeln macht, die Stätten aufsucht, an denen Waters, Wolf und so viele andere Große aufgewachsen sind und ihre Passion für die Musik entdeckten. Herausgekommen ist dabei nicht nur eine intensive Beschäftigung mit dem jeweiligen Künstler sondern auch mit dem Liedgut, das sie auszeichnete.
Also hat sich Bonamassa mit seiner exzellenten erweiterten und umbesetzten Backing-Band (so zum Beispiel Anton Fig für den etatmäßigen Schlagzeuger Tal Bergman sowie Michael Rhodes, der Bassist Carmine Rojas ersetzt) acht Songs von Muddy Waters sowie sieben von Howlin‘ Wolf sowie einen Track von Jimi Hendrix „vorgenommen“ und diese an einem der wohl schönsten Open Air-Konzert-Orte der USA, dem Red Rocks Amphitheater aufgeführt (hier traten zuvor schon THE BEATLES, STING, Eric Clapton, DEPECHE MODE oder U2 auf). „Aufgefüllt“ wird der Auftritt dann mit vier eigenen Songs. Dabei muss man auch festhalten, dass diese bei dem Auftritt mit deutlich mehr Verve und Leidenschaft als bei früheren Aufnahmen dargeboten werden und der Einsatz der Bläser gerade einem Stück wie Love Ain’t A Love Song hörbar gut tut.
Herausgekommen ist ein wahres 20 Songs umfassendes Blues-Spektakel, das die Band von ihrer allerbesten Seite zeigt – angeführt von einem wahrlich beseelt aufspielenden Joe Bonamassa. Natürlich klingen die Titel deutlich polierter als bei Waters und Wolf, aber das wird allerhöchstens Puristen stören. Denn es wäre ja sinnlos, wenn Bonamassa die Stücke nicht ein wenig „entstauben“ und klanglich modernisieren würde. Der offene Zuschauer kann sich auf dieser DVD oder auch BluRay an der Szenerie, an der Spielfreude und an den liebevoll ausgewählten Stücken erfreuen. Denn Perfektion gilt hier natürlich nicht nur für die Musik, sondern auch für den Sound – für den einmal mehr Kevin Shirley verantwortlich zeichnet – sowie die Video-Aufnahmen.
“Muddy Wolf At Red Rocks“ ist ein weiteres Must-Have für alle Bonamassa-Anhänger, aber auch für all diejenigen, die die Musik von Muddy Waters und Howlin‘ Wolf lieben. Bonamassa und Shirley haben hier wieder das Optimum herausgeholt: aus der Location, aus den technischen Möglichkeiten und auch aus der Musik. Howlin‘ Wolf beschrieb den Blues einmal so: “A lot of people want to know what is the blues... When you ain’t got no money, you got the blues. When you ain’t got no money to pay your house rent, you still got the blues. A lot of people talk about ‘I don’t like no blues’ but when you ain’t got no money and can’t pay your house rent and can’t buy you no food you damned sure got the blues.“ Das klingt sehr deprimierend, wenn man aber Bonamassa und seine Band so sieht, dann weiß man, dass der Blues auch eine ganze Menge Freude bereiten kann. Bestes Beispiel dafür ist diese DVD.