Joe Ely

Live Cactus

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 05.08.2008
Jahr: 2008

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Joe Ely Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Live Cactus, Rounder Records, 2008
Joe ElyVocals, Guitar
Joel GuzmanAkkordion, Backup Vocals
Ryan BinghamGuest Vocals on White Freightliner Blues
Produziert von: Lance Webb Länge: 63 Min 06 Sek Medium: CD
01. Up On The Ridge08. Ranches And Rivers
02. Slow You Down09. All That You Need
03. Because Of The Wind10. Wind's Gonna Blow You Away
04. All Just To Get To you11. Maybe She'll Find me
05. Miss Bonnie And Mr. Clyde12. I'm Thousand Miles From Home
06. Letter To Laredo13. White Freightliner Blues
07. Where Is My Love

Und kaum hat mich Joe Ely mit "Happy Songs From Rattlesnake Gulch" happy gemacht, da steht er doch schon wieder vor der Tür und hat ein neues Album unter dem Arm. Gestanden hat er dafür auf der Bühne und zwar auf der vom 'Cactus Cafe' in Austin und unter seinem Arm hatte er seine akustische Gitarre. Ansonsten stand ihm nur Akkordeonspieler Joel Guzman zur Seite, was allerdings völlig ausreichte.
Zugegeben, ein Live-Album mit kompletter Band wäre mir schon lieber, aber es braucht nicht lange, um an dieser 'Kaktusgeschichte' Gefallen zu finden. Joe Ely ist ein begnadeter Songschreiber und Interpret, dessen Songs auch im 'Stripped'-Modus funktionieren und Joel Guzman ein wahrer Virtuose am Akkordeon, der Gedanken an weitere Instrumente einfach von der Bühne pumpt.
Up On The Ridge eröffnet den Reigen und augenblicklich lauscht man gebannt der Stimme Elys, folgt ihrer Erzählung und lässt sich vom Akkordeon in die Grenzregion von Texas und Mexiko versetzen. Rutscht einem da nicht der Sombrero ins Genick? Und die Kehle dürstet nach einem Tequila? Genau die richtige Musik um die ersten wärmeren (Grill-)Vorabende dieses Jahres zu genießen.
Vom 1993er "Love And Danger" Album folgt Slow You Down. Ein herrlicher, Folk-Ohrwurm, den ich mir auch im Programm von Lyle Lovett vorstellen könnte. Joel Guzman brilliert derweil munter drauflos.

All zu viele Ansagen werden nicht gemacht, aber wenn, dann sorgen sie doch immer für Stimmung. Because Of The Wind sorgt eher für eine melancholische Stimmung, aber so bittersüß..., man gerät unwillkürlich ins träumen.
Irgendwie erinnert mich Joe Ely hier sehr an Dave Kincaid und THE BRANDOS. Es liegt wohl an der ansteckenden, mitreißenden Art und der Dynamik, mit der diese Songs gespielt werden. Oft genug scheint mir eine zusätzliche Stimme oder ein weiteres Instrument einzugreifen und doch sind es nur diese beiden, die hier begeistern. Klasse das Akkordeonsolo in All Just To Get To You!
Wie "Happy Songs ." klingt auch hier Miss Bonnie And Mr. Clyde sehr verwandt zu Me And Billy The Kid und kommt entsprechend gut. Übrigens der einzige Song vom letzten Album. Mit dem Letter To Laredo geht's dafür etliche Jahre zurück, zum gleichnamigen 95er Album, und wieder ergreift mich dieses Fernweh, während sich - 'die Band' will mir über die Lippen - die beiden Musiker in einen wahren Rausch spielen und Guzman das Publikum zu Begeisterungsrufen hinreißt. Von Tex-Mex über irischen Folk zu ostdeutschen Klängen scheint er die Grenzen spielend zu überwinden.
Ein bisschen nach dem Country-Schunkler Lucille klingt Where Is My Love, taucht aber, zum Glück, nicht Schmalz ab.

Auch eine gewisse Nähe zu Bruce Springsteen ist hier und da zu hören. Zum Beispiel in All That You Need, das durchaus aus dessen End-70er Katalog stammen könnte. Oder auch aus der jüngeren Vergangenheit; denkt man an die "Seeger Sessions".
Dazu würde auch das folgende Winds Gonna Blow You Away passen. Ja, und man hört: Joe Ely kann nicht nur Akkorde schrubben, sondern auch einen flotten Darm zupfen.
Die Mittel sind natürlich eingeschränkt und so tut sich ansonsten nicht viel, aber melancholische Songs a la LOS LOBOS, wie Maybe She'll Find Me, sind einfach immer klasse.
Für die Townes Van Zandt Nummer White Freightliner Blues bekommen die beiden dann stimmliche Verstärkung und endgültig driftet der gesamte Laden über die Grenze nach Mexiko und schwelgt irgendwo zwischen Polka, Walzer und totaler Ausgelassenheit. Wenn man dem Jubel am Schluss Glauben schenken darf.
Naturgemäß 'rockt' es hier nicht wie sonst bei Joe Ely, aber Stimmung und gute Laune kommen allemal auf und bleiben fast durchgehend auf einem hohen Level.

Epi Schmidt, 05.08.2008

 

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