Joe Henry

Reverie

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 11.10.2011
Jahr: 2011
Stil: Jazz, Blues, Singer-Songwriter

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Joe Henry
Reverie, Anti, 2011
Joe HenryVocals, Acoustic Guitar
Keefus CianciaPiano
David PiltchUpright Bass
Jay BelleroseDrums
Guests:
Marc RibotAcoustic Guitar, National Ukulele
Patrick WarrenPump Organ
Jean McClainBacking Vocals
Produziert von: Joe Henry Länge: 61 Min 22 Sek Medium: CD
01. Heaven's Escape08. Tomorrow Is October
02. Odetta09. Piano Furnace
03. After The War10. Deathbed Version
04. Sticks & Stones11. Room At Arles
05. Grand Street12. Eyes Out For You
06. Dark Tears13. Unspeakable
07. Strung14. The World & All I Know

Wenn jemand behauptet, Joe Henrys Musik gehe ohne Umwege ins Herz, dann kann ich das nicht nachvollziehen. Natürlich, ich mag Joe Henry ja auch, aber seitdem er seine alt.-country Phase, damals noch mit den Jungs der JAYHAWKS, hinter sich ließ und mit "Trampoline" sein erstes angeschrägtes Album veröffentlichte, brauche ich immer einige Anläufe, um mit Joes Musik zu verschmelzen.

Auf seinem neuen Opus "Reverie" (zu Deutsch: "Träumerei") beginnt Mr. Henry seinen Songreigen mal wieder schroff und kantig. Seine allseits bekannten und beliebten Mitstreiter, der großartige Jay Bellerose am Schlagzeug, der nicht minder begabte David Piltch am Bass und der inventive Pianist Keefus Ciancia bereiten dem Hörer den Einstieg kühl und etwas stolpernd und polternd. Jay Bellerose kickt hier sein Drum-Set schon recht ungewöhnlich. Ciancia scheint um die eine oder andere Dissonanz nicht verlegen und Joe Henrys verwitterte Stimme bleibt zunächst die einzig vertraute Konstante. Das ganze Szenario erinnert schließlich auch an den anderen knurrenden Freigeist, Tom Waits.

Mit dem anschließenden Odetta gelingt Joe Henry dann sogar der direkte Durchbruch, verweist der Song doch auf eine ganz simple und eingängige, ja, freundliche Linie. In der Folge durchforstet Joe Henry aber lieber die Untiefen der Melancholie, der Nachdenklichkeit, betrachtet und seziert Befindlichkeiten und Umstände, vertraut auf die poetische Kraft seiner Worte und verlässt sich auf die musikalische Außergewöhnlichkeit seiner Mitmusiker, zu denen sich in einigen Songs auch der alte Tom Waits Sidekick Marc Ribot gesellt, um sogleich einen Track wie das umwerfend gefühlvolle Tomorrow is October zu einem der Glanzpunkte dieses Albums zu gestalten.

Joe Henry hat in den letzten Jahren zweifellos seinen ureigenen Stil entwickelt, ein von außen mitunter etwas ziellos wirkender Balanceakt zwischen Jazz und Blues und Singer-Songwriter, der bei näherem Hinsehen, besser gesagt Hinhören, trotz aller Brüche und Risse eine große Vielfalt und Tiefe entwickelt und dem Hörer ein bewundernswertes Staunen darüber abringt, dass dieser Mann es letztlich doch immer wieder schafft, den Hörer für sich zu gewinnen.

Frank Ipach, 09.10.2011

 

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