Joe Pitts

One More Day

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 18.03.2010
Jahr: 2010
Stil: Blues Rock, Classic Rock, Southern Rock

Links:

Joe Pitts Homepage



Redakteur(e):

Christian Gerecht


Joe Pitts
One More Day, Kijam Records, 2010
Joe PittsVocals, Guitars
Jimmy LynnBass
Jahleel EliDrums & Percussion
George MitchellDrums on Tracks 7 & 10
Wayne SharpHammond B3
Gary GettsHarp
Stephen WinterPiano
Produziert von: Tom Kelley & Joe Pitts Länge: 54 Min 42 Sek Medium: CD
01. Lowdown, Mean And Dirty06. Boulevard Of Dreams
02. Midnight Blue07. Voodoo Trane
03. Soul Satisfying08. You Said You Loved Me
04. One More Day09. Lie To Ya' Mama
05. Multicolored Memories10. Hellhounds On Rose Hill

A-ha! Eine neue JOE PITTS Solo-Scheibe...! Schön ist das, denn Pitts ist einer dieser wirklich sympathisch-bodenständigen, bescheidenen Musiker, die ich hoch achte und schätze. Ein neues JOE PITTS Album heißt (möglicher Weise) aber auch, dass sein viel versprechendes Bandprojekt LIQUID GROOVE MOJO nur noch sekundäre Bedeutung für den amerikanischen Ausnahmegitarristen hat. Traurig?! Nein, traurig macht mich das weniger, denn das was Pitts hier abliefert, ist feinster amerikanischer Rockmusik-Stoff.
Nach dem ersten Hördurchgang war, neben der (sofortigen) Verortung einiger wirklicher Perlen, festzustellen, dass "One More Day" ein sehr homogenes, in sich gefestigtes Album scheint. Es gibt keine verfunkten, frickeligen Ausflüge wie bei "One Night Only" sondern durchgängig sehr gute Songs aus der Blues Rock, Classic Rock und Southern Rock Sparte. Hie und da so ein (für Pitts typischer) schwerblütiger, honigzäher Boogie, punktgenaue Shuffles, eine fantastische Ballade - alles Bestens also! Bei zwei, drei Nummern, die, wie fast alle Songs, verhalten und unterschwellig daher kommen, hat man, allerdings erst nach drittem, vierten Durchlauf, den Eindruck, Pitts führe einen roten Faden seines Songwritings auf "One More Day" über zwei, drei Nummern hinweg. (Höre bspw. One More Day, Midnight Blue und Hellhounds On Rose Hill). Dieses "Abschreiben" bei sich selbst ist aber letztlich nichts Verwerfliches, findet zudem auf sehr hohem Niveau statt und selbst Rossini oder Mozart wussten sich manchmal nicht anders zu helfen... ;-)

Mit Lowdown, Mean And Dirty startet "One More Day" trotzig-aufmüpfig, aber auch irgendwie ein Stück erfrischend; soweit man das von diesem herrlich verschleppten Boogie überhaupt behaupten kann. Schwer wie Blei bauen Pitts und Band diesen Song auf, durchwirken ihn mit feinem Gitarren-Solo und schleppendem Groove. Die Nummer klebt im Ohr, wie Kaugummi auf der Schuhsohle. Und das ist als Kompliment zu verstehen! Besonders hervorheben muss man gleich im Anschluss die fabulösen Longtracks Voodoo Trane und Hellhounds On Rose Hill. Ersterer beruht auf einem treibend-kernigen Shuffle, der zu keiner Zeit in Shuffle-typische, also langatmige Sequenzen verfällt; Hellhounds... dagegen basiert wieder auf einem dieser Pitts eigenen, herrlich zähen Boogies, lebt von unglaublicher Spannungsmache sowohl des Gitarristen, als auch seiner Groove-Maschine. Dazu Pitts eher melancholisches Timbre - da stehen die Borsten des Hörers ein paar Mal stramm wie Kaiser Wilhelms Schnurrbartspitzen...!
Ein absolutes Meisterstück ist auch die Ballade Multicolored Memories! Hier brillieren neben einer herrlich röchelnden Hammond vor allem Pitts perfekte Gitarren- und Sangeskünste. Man glaubt dem Mann jedes gesungene Wort. Zudem ist die Hookline grenzgenial, dass Gitarrensolo zum niederknien, der ganze Song schlichtweg traumhaft! Fast bin ich versucht, die Veranda, die ich bei BLACKBERRY SMOKEs "Little Piece Of Dixie" bemühte, auch hierfür zu beanspruchen. Nieselregen, trotzdem angenehm warm, Abendrot ganz weit am Horizont, zwei kalte Bierchen und Multicolored Memories für diese Zeit auf Repeat...
Während das leicht mainstreamige, aber dennoch sehr gute Boulevard Of Dreams fast alleine von Wayne Sharps prägnanter B3 lebt, lebt You Said You Loved Me den Blues. Pitts legt hier einen Slow Blues vor, wie ihn der Herr Moore niemals in seinem Leben zustande bekommen wird... das ist schon eine Klasse für sich, eine andere Liga, in der JOE PITTS da spielt!

Ohne das Album weiter zu zerpflücken: Alle Songs sind von wirklich herausragender Qualität! Vielleicht fällt gerade das (zu) eingängige Boulevard Of Dreams ein klein bisschen ab. Aber wirklich nur ein klein bisschen! (Was mäkel' ich hier eigentlich rum...?!) Natürlich darf man von Pitts Musik keinerlei progressive Elemente erwarten. Zutiefst konservativ und entsprechend vorhersehbar agieren er und seine Band. Letztlich ist das aber keineswegs von Nachteil, denn man weiß halt einfach, was einen erwartet und das ist bei dem wirklich bemerkenswerten Songwriting von JOE PITTS garantiert nicht das Schlechtetste!
Um es auf den Punkt zu bringen: "One More Day" ist eine Scheibe die dich vom ersten Tune packt und dich bis zum Letzten nicht mehr los lässt. Ein ungemein virtuoses, fein groovendes und lebendiges Album; aber doch auch sehr schwerblütig und ganz gewiss kein Gute-Laune-Paket. Dafür wird es dich in einzelnen Nummern zutiefst berühren. Und mehr kann man von guter Musik fast nicht verlangen.

Christian "Grisu" Gerecht, 17.03.2010

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music