Joe Purdy

Who Will Be Next?

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 23.12.2016
Jahr: 2016
Stil: Folk

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Redakteur(e):

Holger Müller


Joe Purdy
Who Will Be Next?, Mudtown Crier Records, 2016
Joe Purdyvocals, guitar, harmonica
Scarlet Riveraviolin
Phil Kronengoldorgan
Derek Browndrums
Matt Delvecchiobass
Chris John Hillmanguitar, pedal steel
Produziert von: Eric Boulanger Länge: 40 Min 33 Sek Medium: CD
01. New Year's Eve06. Cairo Walls
02. Who Will Be Next07. War Dogs
03. Children Of Privilege08. Maybe We'll All Get Along Someday
04. Kristine09. My Country
05. Cursin' Air

Bob Dylan erhält den Nobelpreis, Donald Trump wird amerikanischer Präsident, und die Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Joe Purdy hat das alles wohl geahnt. Wie sonst könnte ein Songwriter anno 2016 auf den Gedanken kommen, ein Album aufzunehmen, das noch einmal die Brücke von Dylan zu Woodie Guthrie schlägt und zugleich Donald Trump einen Spiegel vorhalten würde, sollte der neue US-Präsident seine Ohren jemals für die echten Underdogs öffnen...?

Arkansas ist kein Staat, mit dem sich viel Staat machen lässt. Rote Erde, staubig und irgendwo im Niemandsland. Wer von hier kommt, hat einen anderen Blick auf illegale mexikanische Arbeiter, Kriegsheimkehrer und das Leben der weniger Privilegierten. Wer von hier kommt und es ernst meint, kann auch heute noch This Land Is My Land singen ohne peinlich zu wirken. Oder den Song neu schreiben wie Joe Purdy es getan hat. Dann heißt er My Country und könnte auch von der Pritsche eines alten, offenen Lastwagens herab erklingen. Traurig und doch beschwingt. Ohne Illusionen aber nicht hoffnungslos. Es sei denn, der große Krieg beginnt wieder. "Then my country's gone..."

Der Song beschließt das bereits zwölfte Album von Joe Purdy mit einem Appell, den diese Welt gerade dringend nötig hat: Stoppt diesen Wahnsinn! Rassenhass, Gewalt, Krieg - Purdy weiß, wovon er singt. "This land has been bleeding too long", dazu weht eine Violine wie der staubige Wind aus der Wüste herbei. "My brother was shot by a sniper, my brother died in the street"...

All dies besingt Purdy mit einfachen, klaren Akkorden und einer brüchigen Stimme, wie es sich für einen Folkie gehört. Gut, dass es in all dieser Pein Kristine gibt, die Frau, die man immer anrufen kann, wenn die Strasse zu lang wird, das Wetter immer schlechter und "old dog Charlie" der letzte treue Begleiter ist.

Nein, das mit dem Hit-Song, den Purdy hier selbstironisch herbeisehnt, wird wohl nichts mehr. Aber Dylan und Trump sollten das Album trotzdem anhören - und sei es auch nur wegen des Songs Children Of Privilege. Dylan, weil sich mit Purdy endlich wieder einmal jemand traut, einen Folksong näselnd mit den Worten "Well listen all you children of privilege..." zu eröffnen und dabei eigentlich "Come gather round people, wherever you roam" zu intonieren.

Und Trump, weil er dann die Realität Amerikas vielleicht endlich sehen würde. "There's too many suffering, there's too many dying in this world without reason. So don't turn your back on the ones with less fortune, the ones with less privilege, that could have been you. It's a slight twist of fate, if they were born lucky or born into money or born with white skin..."

Listen well, Mister President...

Holger Müller, 21.12.2016

 

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