Titel |
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01. Abraham, Martin And John |
02. Strong |
03. Float Down Stream |
04. Back Along This Highway |
05. Secrets Of The Heart |
06. Under Our Skin |
07. Never Needing |
08. Glory Bound |
09. Out On A Fine Line |
10. All My Relations |
Musiker | Instrument |
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Joel Rafael | Vocals, Guitars, Piano, Harmonica |
Marty Rifkin | Bass, Pedal Steel, Dobro, Guitars |
Edo „The Tank“ Tancredi | Drums |
Jason Mraz | Harmony Vocals |
Eliza Gilkyson | Harmony Vocals |
Pat Humphries | Harmony Vocals |
Sandy O | Harmony Vocals |
Es fällt schwer, in diesen Zeiten als Musiker in den Vereinigten Staaten nicht verbittert zu werden, wenn man kein Hurra-Patriot und Waffennarr ist. Ein Sänger wie Joel Rafael, der seine Alben auf dem Label von Jackson Browne veröffentlicht, ist garantiert kein Trump-Anhänger. Aber der inzwischen 70jährige Singer-Songwriter ist alles andere als ein verbitterter „Liberal“. Ganz im Gegenteil, Rafael scheint seinen Landsleuten auf seinem zehnten Album eher Mut machen zu wollen. Zumindest denen, die einem solchen „Fossil“ des ur-amerikanischen Folks, der sich in der Tradition von Woody Guthrie sieht, noch zuhören mögen. „I am here to stand with you in solidarity, to give a hand to help our mother and our human family“, singt er in der schön-beschwingten Ballade Strong und Jason Mraz stimmt fröhlich mit ein: „We are strong, we're standing tall, we have everything we need to calmly carry on.“
Vielleicht braucht es ja die Erfahrung eines langen Lebens mit zig Stationen auf der Flucht vor der Rekrutierung für den Vietnam-Krieg und das Flair des südlichen Kaliforniens, um ein solches gelassenes, melodiöses und unprätentiös-schönes Americana-Album wie „Rose Avenue“ einzuspielen. Marty Rifkin spielt die Gitarre mit einem Slide wie es früher nur David Lindley auf den Jackson Browne-Alben fertigbrachte; der Mann mit dem Panzer im Namen (Edo „The Tank“ Tancredi) streichelt sanft die Drums und swingt entspannt die Küstenstraße entlang und Joel Rafael holt die Harmonica hervor und erzählt, wie es sich anfühlt, ein Mensch zu sein, der anderen unvoreingenommen begegnen will. „I want to walk a mile in my neighbor’s shoes, I’d like to make you smile when you’ve got the blues. You don’t look like me, I don’t talk like you. No matter where we're from or where we've been, we are the same underneath our skin.“ (Under Our Skin)
Und wie so viele Platten wirklich guter Songwriter braucht auch „Rose Avenue“ ein paar Anläufe, bis die warme, gelassene Stimmung gegen all die marktschreierische Musik dieser Tage wirklich durchdringt. Bruce Cockburn schreibt solche Songs, manchmal auch Ry Cooder oder große Sängerinnen aus dem Folk&Country-Gefilde wie Eliza Gilkyson, die hier ihre Stimme dem einzigen Coverstück Abraham, Martin and John leiht. Musiker, die aus der Zeit gefallen scheinen, weil die Glückseligkeit des Laurel Canyon-Daseins schon so lange zurück liegt. Musik aus einer Zeit, als noch Zeit war, eine Platte in Ruhe aufzulegen und gleich ein paar Mal zu hören. Mit der Erkenntnis, dass es am Ende nicht darauf ankommt, möglichst viel zu haben oder zu tun – sondern das Richtige: „Down some other road one I’ve not yet known. So let my eyes be shown where my time has flown. The things I do not need, I need not own.“