John Hiatt

Same Old Man

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 17.06.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Same Old Man, Blue Rose Records, 2008
John HiattAcoustic & Electric Guitars, Vocals, Six-String Bass, Harmonium
Kenneth BlevinsDrums
Patrick O'HearnBass
Luther DickinsonAcoustic & Electric Guitar, Mandolin, National Resonator
Lilly HiattHarmony Vocals
Produziert von: John Hiatt Länge: 45 Min 37 Sek Medium: CD
01. Old Days07. Cherry Red
02. Love You Again08. Our Time
03. On With You09. Two Hearts
04. Hurt My Baby10. Same Old Man
05. What Love Can Do11. Let's Give This Love A Try
06. Ride My Pony

Gut, dass ich nicht dazu neige ein Album vorschnell zu beurteilen, sonst hätte ich John Hiatts neuem Album wohl Unrecht getan. Nachdem ich "Same Old Man" zwei Hördurchgänge gegönnt hatte, war ich nicht sonderlich beeindruckt, stufte es eher in die Kategorie 'gehobene Mittelklasse' ein. Ein wirklich schlechtes Album hat der gute, alte John in den letzten zwanzig Jahren schliesslich nicht rausgebracht. Doch siehe da, nach dem vierten, fünften, sechsten Hören hat mich "Same Old Man" auf einmal ganz schwer gepackt und jetzt passt es plötzlich in eine Reihe mit Glanzlichtern wie "Bring The Family", "Stolen Moments" und "Perfectly Good Guitar".

"Same Old Man" geht ganz tief rein, flüchtet sich trotz mancher sentimentaler Note die Hiatt in seinen Lyrics verströmt, nie in die hilflose Weinerlichkeit eines alternden Mannes, sondert attestiert dem Hörer die Gewissheit, dass ein Mittfünfziger schon mal das gute Recht hat und dann auch die Gelegenheit ergreifen darf, Rückschau zu halten. Da darf man ob der verflossenen Jugend gelegentlich schon mal sentimental werden. Hiatts Texte sind jedoch immer wieder auch mit genügend verschmitzten und grinsenden Blitzlichtern verziert. Hier singt eben kein alter Zausel, sondern ein Vollblutmusiker, der voll im Leben steht und jetzt auch so etwas wie einen Neuanfang sucht. Wie man liest, sind Hiatts Kinder nun aus dem Hause und er und seine Gattin bewohnen derzeit die große Farm in Nashville ganz alleine. Da kann ein lang erprobtes Ehepaar seine Liebe zueinander neu entdecken. Ein prickelndes Erlebnis. Davon handeln auch so manche Lyrics auf "Same Old Man". Schön zu hören für einen, der dann in zehn Jahren (oder so) ebenfalls vor dieser Lebensphase steht.

Hiatts andere Liebe, die Musik, betrachtet er auf "Same Old Man" auch wieder aus einem veränderten Blickwinkel, insofern als er erstmalig als hauptverantwortlicher Produzent und Engineer auftrumpft und sich das neue Album quasi selbst in seinem neu eingerichteten Garagenstudio auf seinem Farmgelände zusammen geschraubt hat.

Eine kleine, aber schlagkräftige Truppe hat sich Old John zusammengestellt, um seine Gedanken in Töne zu gießen: Drummer Kenneth Blevins kennen wir schon vom "Beneath This Gruff Exterior"-Album und Saiten-Ass Luther Dickinson bereits vom letzten Werk "Master Of Disaster". Patrick O'Hearn, den Bassisten, mmhh, Junge,Junge, der hat doch damals als junger Spund bei Frank Zappa mitgespielt. Erstaunliche Wahl, zumal O'Hearn eher der jazzigen bzw. leicht avantgardistischen Seite der Musik zugewandt war; aber, es passt. Und dann haben wir da noch John Hiatts Tochter Lilly, die sich mit glockenklaren Vocals auf zwei der besten Albumtitel verewigen durfte: Love you again und What love can do, wobei letzterer mich ständig an Neil Youngs Atmosphäre auf dem "Harvest Moon"-Album erinnert. Wunderschönes Lied. Hier Neil Young, dort Bob Dylan. On with you klingt nämlich allein wegen der Akkordfolge wie das jüngere Geschwisterchen von Dylans All along the watchtower. Eine Hommage, was sonst. Ansonsten bleibt Hiatt eben Hiatt. Im Grunde kann er sich ja locker in eine Reihe mit eben genannten Songwriter-Ikonen stellen, obwohl er noch ein paar Jährchen jünger ist (Jahrgang 1952).
Auffällig bleibt natürlich, dass "Same Old Man" sehr viel akustischer und relaxter ausgelegt ist als die letzten Alben, deren Stilmix zwar erfreute, aber auch nicht überall auf ungeteilte Freude stiess. Hiatts Richtung liegt klar auf der Hand: Singer/Songwriter samt akustischer Gitarre und kleiner, aber feiner, gut groovender Band schüttet sein Herz aus. Gelegentliche Vorstöße in etwas aufmüpfigere Up-Tempo bzw. Mid-Tempo Gefilde werden natürlich gerne wahr genommen, doch der alte Romantiker Hiatt macht auf "Same Old Man" eigentlich noch mehr Freude: Mein Lieblingslied ist z.B. der Schmachtfetzen Our time. Hach, wie schön, dieser Text, diese Mandoline von Luther Dickinson. Perfekt, wie so vieles auf "Same Old Man".
There isn't much left to say: 'This is a perfectly good album'.

Frank Ipach, 17.06.2008

 

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