John Lee Hooker Jr. Live In Istanbul Turkey, Jazzhaus Records, 2010 |
John Lee Hooker Jr. | Vocals | |||
Jeffrey James Horan | Guitar | |||
James 'Gig' Anderson | Keyboards | |||
Darrell Fields | Bass | |||
Mike Rogers | Drums | |||
Mike Rinta | Trombone | |||
Frankie Bailey | Trumpet | |||
Frank Thibeaux, KT Turner, Tyler Comes | Backing Vocals | |||
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01. Introduction | 08. They Hatin' On Me | |||
02. Suspicious | 09. One Eye Opened | |||
03. People Want A Change | 10. Wait Until My Change Come | |||
04. It's A Shame | 11. Maudie | |||
05. Fed Up | 12. Boom Boom | |||
06. Funky Funk | 13. Doin' The Boogie | |||
07. You Make My Life Brandnew | 14. Talk To Much | |||
Da kann man spekulieren so viel man will, man wird doch nie dahinter kommen. Hätte John Lee Hooker Jr. seine derzeitige Reputation erreicht, wäre er nicht der Sohn des renommierten alten Bluesmannes John Lee Hookers Sr.?
Mit seinem Debutalbum "Blues With A Vengeance" heimste der Filius 2004 gleich eine Grammy-Nominierung in der Kategorie 'Best Traditional Blues Album' ein, und gewann den W.C. Handy Award für das beste Debutalbum. Nicht schlecht für den seinerzeit 52-jährigen Sprößling einer Legende.
Der kleine Hooker hatte in seinem Leben schon so einiges durchgemacht, war als Teenager schon drogensüchtig und kämpfte mit zahllosen privaten Problemen, nachdem er schon in den Sechziger Jahren als Youngster von seinem Vater erfolgreich ins Musikbusiness eingeführt wurde. Nach überstandener Entziehungskur und der aufopferungsvollen Unterstützung seiner Familie gelang ihm dann endlich im neuen Jahrtausend der erfolgreiche Neueinstieg ins Haifischbecken Showbusiness.
Nun legt er also mit "Live In Istanbul Turkey" sein viertes Solalbum vor und verfolgt gnadenlos den vor sechs Jahren eingeschlagenen Weg, der ihn im Gegensatz zu seines Vaters Oeuvre in die mehr urbanen Bluesgefilde des Chicago bzw. Detroit City Blues führt. Diese recht lebendige und druckvolle Live-Scheibe präsentiert, wie so häufig bei Konzertmitschnitten, einen Überblick des bisherigen Schaffens, greift auf Songs seiner Studioplatten zurück und vertraut, wie man es bereits vom Junior kennt, auf traditionelle Hooker Senior Songs wie z.B. das unvermeidliche Boom Boom, das der Sohnemann als Tribut an seinen großartigen Vater verstanden wissen will.
Dieser Live-Mitschnitt aus der Türkei klingt gut, satt und vollmundig, lebendig und stellenweise durchaus mitreissend, scheint aber letztlich nicht von außerordentlicher Qualität zu sein, denn Bluestruppen, die dem Großstadt-Blues in ähnlicher Art und Weise frönen, gibt es zuhauf. Klassemusiker dieser Provenienz gibt es in anderen Blues-Bands, die aber weitaus weniger Erfolg aufweisen, ebenfalls. Es stellt sich also erneut die eingangs aufgeworfene Frage, ob Hooker Junior, dessen Bluesinterpretationen wahrlich nicht schlecht sind, seinen Status lediglich aufgrund seines wohlklingenden Namens erreicht hat. In manchen Momenten klingt dieser Konzertmitschnitt nicht wesentlich anders, als der seelenvolle und enthusiastische Auftritt einer engagiert zu Werke gehenden Party-Bluesband, die, vom Publikum getragen, zu zeitweiliger Höchstform aufläuft. "Live In Istanbul Turkey" hat wirklich einige prickelnde Momente, doch zu einem umwerfenden und in jedem Falle empfehlenswerten Album fehlen dann doch einige Prozentpunkte. Ein solides Album, mehr nicht.