John Paul White

Beulah

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 29.08.2016
Jahr: 2016
Stil: Singer-Songwriter

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John Paul White Homepage



Redakteur(e):

Holger Müller


John Paul White
Beulah, Single Lock Records, 2016
John Paul Whitevocals, guitar, bass
Zac Cockrellbass
Reed Watsondrums
Jonathan Oliphantkeyboards
Laura Rogersvocals
Lydia Rogersvocals
Produziert von: John Paul White, Ben Tanner Länge: 38 Min 00 Sek Medium: CD
01. Black Leaf06. Hope I Die
02. What's So07. I've Been Over This Before
03. The Once And Future Queen08. The Martyr
04. I Want To Make You Cry09. Hate The Way You Love Me
05. Fight For You10. I'll Get Even

Okay, der Sommer 2016 ist ohnehin futsch, verregnet, wie ein dauerhafter, viel zu früher Herbst. Da können die „good vibration“-Platten auch gleich ganz im Schrank bleiben und der Griff geht in die Abteilung „Bonjour Tristesse“. Ein bisschen Seelenpein gefällig? Da hätte John Paul White genau das richtige im Angebot: "Beulah", sein zweites Soloalbum nach acht Jahren Pause.

Wobei das nicht so ganz stimmt; nach seinem Erstling erhielt der Südstaaten-Songwriter erst einmal ein paar Grammys und weltweiten Ruhm für seine Alt.Country-Band Band THE CIVIL WARS – und eine klatschende Ohrfeige von seiner Partnerin Joy Williams, als das Duo vor zwei Jahren krachend zerbrach. Ist das jetzt die Revanche? I'll Get Even heißt bezeichnenderweise einer der eindrücklichsten Songs auf "Belulah", Hate The Way You Love Me ein anderer, I Want To Make You Cry ein dritter.

Aber der scheinbare Rachefeldzug, den Young auf diesem Album startet, richtet sich in erster Linie wohl gegen sich selbst. Hope I Die singt er fast flehentlich, und nicht nur hier werden die Geister von Elliot Smith oder Jeff Buckley beschworen. Black Leaf heißt das erste Stück und so düster klingt es auch, wenn White über einer leise gezupften Gitarre „so bitter in my heart and in my mouth“ singt. Rocken kann er auch, aber nicht mit dem gut gelaunten Fäuste-in-den-Himmel-recken-Gefühl, sondern so, als würde Cormack McCarthy einen neuen Roman schreiben und dabei BLACK SABBATH hören (What's So).

White lebt in Muscle Shoals und hat „Beulah“ dort auch zum Teil im legendären FAME-Studio, zum Teil in seinem eigenen Studio aufgenommen. Aber der Soul, der das Städtchen im äußersten Norden Alabamas berühmt gemacht hat, findet sich hier nur in seiner bitteren und geknechteten Note. Er habe diese Songs gar nicht schreiben wollen, es gehe im eigentlich gut, er sei glücklich, versichert White. Und „Beulah“ sei eigentlich in seiner Familie ein Kosewort, mit dem er auch seine Tochter rufe.

Aber „Beulah“ bedeutet noch mehr, der Dichter William Blake hat damit einen Ort tief im Unterbewussten bezeichnet. Und dort scheint sich bei John Paul White jede Menge Bitterkeit und Einsamkeit eingeschlichen zu haben. Fight For You, das könnte endlich ein Song über die Größe von Liebe oder Freundschaft sein. Aber nicht auf diesem Album...

Holger Müller, 21.08.2016

 

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