Titel |
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01. Whatever Makes You Mine |
02. Let Me Let You Use My Power |
03. Universal Will To Become |
04. Social Sucker |
05. Steal From Myself (It’s All About Me) |
06. If All Is Nothing/Nothing Must End |
07. Fly Away To Hell |
08. Nothing Ever Comes Of It |
09. You Don’t Know What You’re Asking |
10. Numb |
Musiker | Instrument |
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John Van Deusen | vocals, guitars, bass, keyboards, percussion |
Braydn Krueger | drums, percussion |
Claire England | harmony vocals |
David Bazan | harmony vocals |
Elizabeth Dirks | harmony vocals |
Die Neunziger sind tot – oder etwa nicht? Grunge, Punk-Pop, Brit-Pop und vor allem Emo-Rock – alles komplett aus der Mode gekommen. Nur, dass John Van Deusen das entweder nicht mitbekommen hat oder es bewusst ignoriert. Schon lange klang ein Album nicht mehr so deutlich nach „Teenage Angst“ und Skater-Punk; nach Fuzz-Gitarren, die sich mit Pop-Melodien paaren und nach einem Sänger, der seine depressiven Schübe in kraftstrotzende Hooks verwandelt. FALL OUT BOY lassen grüßen, GREEN DAY und JIMMY EAT WORLD ebenso. Nur an die selbstzerstörerischen Aggressionshymnen von Bands wie STAIND traut sich der einstige Sänger von THE LONELY FOREST dann zum Glück doch nicht heran.
„I am Origami“ betitelt John Van Deusen seine Albumreihe, und während „Pt.1“ eher den großen Pop-Gedanken heraufbeschwor und „Pt.2“ fast schon pastorale Songs hatte, lässt „Pt.3“ nun den Verstärker beben.
Die Botschaft ist eindeutig: Steal From Myself (It’s All About Me), Social Sucker, If All Is Nothing/Nothing Must End – hier kämpft jemand schwer mit den Untiefen des Lebens. Angst vor dem Zerbrechen seiner Ehe habe er gehabt, erzählt er; den anderen Bandmitgliedern das Ende von THE LONELY FOREST verkündet und zudem wollte er eine Art Gegengewicht zu den christlichen Songs von „Pt.2“ abliefern. Ganz schön viel auf einmal, aber die Katharsis scheint funktioniert zu haben. Fly Away To Hell oder Nothing Ever Comes Of It haben zwar Endzeittitel, aber zwischen all den Power-Riffs lugt dann doch nicht der Tod hervor, sondern sturer Überlebenswille. „Sometimes you just wanna fly away to hell. Just wanna fly away to hell.“ Aber dann: „But please don't forget the way the sun hits the lake and dances back and forth. Or the way a sparrow flies, or the way a rabbit runs away and stays another day…“
Ihm gefalle Origami als Metapher, erzählt der Sänger aus dem Bundesstaat Washington weiter. Man nimmt etwas Einfaches wie ein Blatt Papier und formt immer wieder etwas Neues damit. Dieses Mal hat John Van Deusen sein musikalisches Blatt als Hommage an eine fast schon wieder vergessene Dekade geformt – und das mit gerade mal 31 Jahren. Man darf gespannt sein, welchen Haken er dann für „Pt.4“ schlägt. 24 Songs hat er für „A Catacomb Hymn“ aufgenommen – da ist also schon einiges im Köcher fürs nächste Werk. Und vielleicht weist der Schlusssong von „Pt.3“ den Weg: Numb ist eine spärliche, mit reichlich Halleffekten angereicherte Ballade, die mehr in Richtung VELVET UNDERGROUND weist als in die Nullerjahre…