John Wetton The Studio Recordings, Cherry Red Records, 2015 |
John Wetton | Gesang, Bass, Gitarre, & Keyboards | |||
Billy Liesegang, Michael Landau, John Mitchell, Richard Wagner, Billy Sherwood, Steve Morse, Robert Fripp, Steve Lukather, Ron Komie, Martin Barre, Jim Vallance, Gary Chandler, Misha Calvin | Gitarre | |||
Billy Sherwood, Steve Gee | Bass | |||
Bob Marlette, Geoff Downes, John Young, Clive Nolan, Guy Roche, Jim Vallance, Martin Orford | Keyboards | |||
Thomas Lang, Steve Christey, Billy Sherwood, Michael Cartellone, Simon Kirke, Jim Vallance, Bob Marlette, Gregg Bissonette, Billy Liesegang | Schlagzeug | |||
Mike Stobbie, Calude Gaudette, Paul Buckmaster | Orchester Arrangement | |||
Hugh McDowell | Cello | |||
Malcolm Duncan | Saxophon | |||
Sue Shifrin, David Cassidy | Gesang | |||
Steve Hackett | Mundharmonika | |||
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CD 01 | CD 02 | |||
01. The Circle Of St. Giles | 01. Heart Of Darkness | |||
02. The Last Thing On My Mind | 02. Say It Ain't So | |||
03. Hold Me Now | 03. Cold Is The Night | |||
04. Where Do We Go From Here? | 04. You're Not The Only One | |||
05. Another Twist Of The Knife | 05. Raised In Captivity | |||
06. I've Come To Take You Home | 06. Steffi's Ring | |||
07. I Can't Lie Anymore | 07. Walking On Air | |||
08. Lost For Words | 08. Take Me To The Waterline | |||
09. Battle Lines | 09. Silently | |||
10. Caught In The Crossfire | 10. Battle Lines (Acoustic) | |||
11. Arkangel | 11. I Lay Down | |||
12. Right Where I Wanted To Be | 12. Rock Of Faith | |||
13. Nothing's Gonna Stand In Our Way | 13. Who Will Light A Candle? | |||
14. Second Best | 14. You Against The World | |||
15. Woman | 15. Emma | |||
16. Real World | 16. After All | |||
Der Name John Wetton weckt bei mir automatisch Assoziationen mit großartiger Progressive Rock-Musik. Das liegt natürlich hauptsächlich an seiner Zeit bei KING CRIMSON oder auch UK. Dabei zeigt aber seine restliche musikalische Vita einen sehr ausgeprägten Hang zum melodischen Rock (ASIA, WETTON/DOWNES oder auch die Zusammenarbeit mit Richard Palmer James) und auch durchaus eine gewisse Affinität zum Pop (ROXY MUSIC, Bryan Ferry Band). Aber auch Solo mochte es der singende Bassist oder bassspielende Sänger eher eingängig, wie die vorliegende Doppel-CD “The Studio Recordings“ mit dem Zusatz-Titel “Anthology“ beweist.
Denn einige der Stücke aus seinem Schaffen als Solo-Künstler weisen doch frappierende Parallelen zu den Bands seiner Vergangenheit und Gegenwart auf. Schließlich braucht es nur wenig Phantasie, um sich eine Ballade wie Hold Me Now oder einen Midtempo-Rocker à la Where Do We Go From Here? auch auf einem ASIA- oder WETTON/DOWNES-Album vorstellen zu können. Und so geht es weiter und weiter. AOR-Fans finden hier sicherlich die eine oder andere Perle, die ihnen vielleicht bislang unbekannt war. Da sind Nummern wie das fast schon TOTO- oder STEELY DAN-artige Caught In The Crossfire schon eher die Ausnahme, die aber die Bandbreite des musikalischen Spektrums von Wettons Solo-Schaffen noch einmal nachdrücklich unterstreichen – und dieses Album zudem sehr positiv bereichern.
Wie hoch angesehen John Wetton in Musiker-Kreisen ist, das beweist ein Blick in die Liste an namhaften Gast-Musikern, die hier vertreten sind: die Gitarristen Steve Lukather (TOTO), Michael Landau, John Mitchell (ARENA, IT BITES), Billy Sherwood (YES, YOSO), Steve Morse (DEEP PURPLE), Robert Fripp (KING CRIMSON), Martin Barre (JETHRO TULL) geben sich hier ebenso die Klinke in die Hand wie Simon Kirke (FREE, BAD COMPANY), Gregg Bissonette (Joe Satriani, David Lee Roth Band, Steve Vai) und Michael Cartellone (LYNYRD SKYNYRD, DAMN YANKEES, ACCEPT) sich gegenseitig den Sitz am Schlagzeug streitig machen. Und diese Liste ließe sich mal mit Ausnahme von Bass und Gesang noch endlos fortsetzen.
Das Solo-Schaffen von John Wetton umfasst sieben Solo-Alben, die allesamt – mit Ausnahme des Film-Soundtracks “Chasing The Deer“ – hier gut und repräsentativ abgebildet sind. Das erstaunliche ist dabei auch, dass sich die Unterschiede im Klang zwischen dem ersten, “Caught In The Crossfire“ (1980), und dem bislang jüngsten, “Raised In Captivity“ (2011), kaum bemerkbar machen beim Durchhören. Natürlich liegt das auch an den Weltklasse-Produzenten wie Ron Nevison, Bob Marlette, Clive Nolan, Karl Groom, Billy Sherwood, mit denen er über die Jahre zusammengearbeitet hat. Dieses Doppel-Album ist ein wunderbarer Einstieg in die Solo-Welt des John Wetton. Und zumindest bei mir rückt dieses Werk die Assoziation des Künstlers mit einem musikalischen Subgenre wieder ein Stück weit gerader. Er kann halt alles: Prog und AOR.