Johnny Cash

Die Auferstehung des Johnny Cash

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 22.08.2012
Jahr: 2012
Stil: Country, Folk, Blues
Verlag: Bosworth Edition

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Johnny Cash
Die Auferstehung des Johnny Cash, Bosworth Edition, 2012
von: Graeme Thomson
ISBN: 978-3-86543-713-6
Umfang: 258 Seiten
Preis: 19,95 € zzgl. Versandkosten

Mit "Die Auferstehung des Johnny Cash" wird eine Lücke geschlossen. Bücher über den "Man in Black" sind genügend geschrieben worden. Seit seinem Tod, am 12. September 2003 und zum Anlass seines 80. Geburtstages im Frühjahr 2012 kamen noch einige hinzu.
Für mich nimmt Graeme Thomsons Werk jedoch eine Ausnahmestellung ein, denn hier wird sich fast ausnahmslos mit seinen letzten zehn Jahren beschäftigt. Aus der Zeit, als er unter der Regie von Rick Rubin einige der bedeutendsten Aufnahmen seiner Karriere machte. Entsprechend ist der Untertitel des Buches "Seine späten Jahre und die American Recordings". Erstmals - zumindest für meine Augen - wird sich hier umfassend mit diesen legendären Sessions beschäftigt und gleichzeitig ein - durchaus kritischer - Blick darauf geworfen, wie es denn überhaupt "so weit kommen konnte".

In lockerer Schreibweise führt Thomson durch sein Buch, zeigt auf, wie Cash nach seinen glorreichen "Gefängnisalben" der 60er Jahre langsam aber stetig in einen Abwärtstrend geriet. Die 70er wurden noch etwas bestrahlt vom Glanz der späten 60er und seiner Fernsehshow um die Jahrzehntwende, aber spätestens in den 80ern bewegte sich Cash samt Entourage in einer leicht realitätsfernen eigenen Welt, die mehr und mehr zum Klische wurde.
Thomson legt bewusst den Finger in die Wunden - und es gibt ihrer reichlich - und nennt das Kind beim Namen. Schreibt der "Johnny Cash Show" "mehr als nur ein paar gezwungene Momente" zu, zeigt den "Einfluss seines Glaubens" - vor allem in der Form von Billy Graham - auf (Cash lies sich von ihm gar zum Priester weihen), lässt Schwiegersohn Rodney Crowell klarstellen: "Sie (Johnny und June) waren nicht die großartigen Eltern, für die sie sich immer ausgaben" und Thomson benennt auch die Alben und Songs, die einfach nicht gut waren.
Allerdings richtet der Autor auch den Blick auf Songs, die leicht übersehen werden/wurden. Etwa Highway Patrolman, die Coverversion des Bruce Springsteen-Songs auf Cashs "Johnny 99" Album, den Thomson "die beste Soloaufnahme Cashs zwischen 1979 und 1993 und sicher die vielversprechendste" nennt. Genaugenommen ist sie ein Vorbote dessen, was Rick Rubin ab 1993 aus dem Sänger herauskitzelte.

Und da liegt natürlich der Schwerpunkt des Buches, auch wenn immer mal kleine Schwenks in die Vergangenheit gemacht werden. Teilweise um Begebenheiten besser verstehen zu können.
Die Erfahrungen und auch die Qualen, um so authentisch klingen zu können, stammen eben großteils aus dem Beginn seiner Karriere und den 60er Jahren (teilweise auch natürlich bis in die 90er Jahre).
Rick Rubin verstand es, die Vorbehalte von Johnny Cash - die jener aufgrund der Erfahrungen mit seine Platten in den 80ern und gegenüber einem Hipster wie Rubin sowieso hatte - zu zerstreuen und mit jenem sagenhaften ersten Album "American Recordings" ein Jahrzehnt voller - nicht immer, aber fast - genialer Aufnahmen einzuläuten.
Dass nicht immer alles so entstand, wie man es beim Hören der Scheiben vermutet oder wie man sich die Hintergründe vorstellt, davon legt dieses Buch Zeugnis ab. Viele der verschiedenen Musiker, Tontechniker, oftmals seine Kinder oder Verwandte kommen zu Wort und tragen dazu bei, dass man diese - aber auch einige der alten Songs - besser verstehen wird.Bis zum beklemmenden Schluss bleibt der Leser ganz nah dabei und bekommt einen Einblick in dieses Arbeiten. Letztlich wird man die entsprechenden Lieder nach der Lektüre von "Die Auferstehung des Johnny Cash" mit anderen Ohren hören.
Für Fans der "American Recordings" ein absolutes Muss und das ein oder andere, bisher vielleicht übersehene Album aus den 70er/80er Jahren, wird man sich wahrscheinlich anschließend doch noch zulegen. Mir geht’s jedenfalls so.

Epi Schmidt, 19.08.2012

 

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