Johnny Cash

From Memphis To Hollywood - Bootleg Vol. II

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 02.03.2011
Jahr: 2011
Stil: Country

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Johnny Cash
From Memphis To Hollywood - Bootleg Vol. II, Sony Music, 2011
Johnny CashVocals, Guitar
Luther Perkins, Bob JohnsonElectric Guitar
Marshall GrantBass
Buddy HarmanDrums
Johnny Western , Carl PerkinsGuitar
W.S. "Fluke" HollandDrums
Floyd Cramer, Bill PursellPiano
The Anita Kerr Singers, The Carter FamilyVocals
Maybelle CarterAutoharp
Produziert von: Gregg Geller Länge: 123 Min 53 Sek Medium: CD
CD 1 - The 1950s
"On The Air":
01. KWEM Announcements And Advertisements07. Luther's Boogie
02. Johnny Cash Intro And Theme08. Belshazzar Intro
03. Wide Open Road09. Belshazzar
04. Home Equipment Company Advertisement10. Closing Comments And Theme
05. One More Ride11. Overton Park Shell "Country Music Jamboree" Advertisement
06. Home Equipment Company Advertisement / Luther Perkins Intro
"Early Demos":
12. I Walk The Line18. He'll Be A Friend
13. Get Rhythm19. When I Think Of You
14. Train Of Love20. I Just Don't Care Enough (To Carry On)
15. Country Boy21. I'll Cry For You
16. My Treasure22. You're My Baby
17. Belshazzar23 Rock And Rol Ruby
"Sun Rarities":
24. Wide Open Road28. I Couldn't Keep From Crying
25. Leave That Junk Alone29. New Mexico
26. Brakeman's Blues30. Goodnight Irene
27. Big River
"More Demos":
31. Restless Kid32. It's All Over
CD 2 - The 1960s
01. All Over Again14. Thunderball
02. You Dreamer You15. One Too Many Mornings
03. I'll Remember You16. The Frozen Logger
04. Johnny Yuma Theme17. Foolish Questions
05. Five Minutes To Live18. Bottom Of The Mountain
06. The Losing Kind19. Put Sugar To Bed
07. Locomotive Man20. You Beat All I Ever Saw
08. Girl In Saskatoon21. On The Line
09. There's a Mother Always Waiting22. Roll Call
10. Johnny Reb23. The Folk Singer
11. Shifting, Whispering Sands24. Six White Horses (Demo)
12 Send A Picture Of Mother25. Come Along And Ride This Train (Demo)

Früher von Industrie wie - den allermeisten - Musikern verpönt, ist das Wort "Bootleg" heute das nahezu allgegenwärtige Lockmittel der Plattenfirmen, wenn es darum geht, altes Material der Künstler auszuschlachten. Entsprechend werden künftig auch die "Personal Files" von Johnny Cash mit dem Zusatz "Bootleg Vol. I" versehen. Wie konnte man das nur vergessen…
Waren es bei besagten "Files" noch die 70er Jahre, geht es hier wieder ganz zurück, zu den Anfängen von Cashs Karriere, in die frühen 50er, aber auch in die 60er begleiten wir die Country-Ikone. Zum Glück hat man ja damals (überwiegend) alles akribisch in den Studios notiert und so kann man im umfangreichen Booklet fast immer Zeit, Ort und beteiligte Musiker nachlesen.
Was sich in den letzten Jahren seiner Karriere als Trumpf erwiesen hat - Johnny Cash so pur als möglich aufzunehmen und häufig nur sparsam zu instrumentieren - hat sich auch bei dessen Start schon bewährt. Nur durch seine Kumpels von den TENNESSEE TWO unterstützt klampft sich Johnny hier durch die erste CD. Davon beeindrucken vor allem die Radiomitschnitte "On The Air". Wie damals üblich wurden diese Radiosendungen von Firmen - Companies - gesponsert und im Gegenzug machten die Künstler eben Werbung für dieses. Bereits Jahrzehnte vorher lief das so. Unter anderem bei den berühmten Radio-Shows der Marx Brothers.
Dass man Johnny Cash selbst dann aufmerksam zuhört, wenn er Werbung für Hausverkleidungen aus Aluminium macht, beweisen diese Aufnahmen. Wie mühelos Johnny zwischen Ansagen für seine Songs und kurzen Werbesprüchen hin und her wechselt, zeigt schon ein außergewöhnliches Talent. Da wird der Zuhörer auch aufgefordert anzurufen und seine Songwünsche zu äußern und Johnny Cash bietet an: "Wenn wir den Song noch nicht kennen, dann werden wir ihn lernen". Der Mann hat einfach so etwas Faszinierendes (Danke, Mr. Spock) in seiner Art zu sprechen, dass man immer meint, es handele sich momentan um das Wichtigste auf der Welt. Und das konnte er eben auch in seine Songs übertragen und war sicher mit ein Geheimnis seines Erfolges. Gerade die sparsam instrumentierten Songs lassen seine Stimme so am besten zur Geltung kommen.

Anhand der "Early Demos" setzt sich diese Erkenntnis fort und gleichzeitig wird man so Zeuge, wie sich spätere Welthits ganz zu Beginn anhörten. Etwa Walk The Line, Get Rhythm oder Big River. Bei letzterem Song komme ich nicht umhin, auf die tolle Version der BEAT FARMERS hinzuweisen.
Obwohl man viele Songs, in zahlreichen Versionen und aufnahmen, kennt, macht das Zuhören hier Spaß und ist durchaus kurzweilig.
Bei der zweiten CD sind dann schon deutlich mehr Musiker beteiligt, die Qualität des Klanges erhöht sich und man bekommt etliche selten gehörte Singles, B-Seiten und auch Outtakes zu hören. Das beginnt mit All Over Again in 1958, bei dem man ebenso wenig wie beim folgenden You Dreamer You den - teilweise witzigen - Backgroundchor nicht mehr identifizieren kann, und endet 1969 mit Come Along And Ride This Train.
Gerade zu Beginn scheint sich der Weg nach Hollywood schon abzuzeichnen und spätestens mit Johnny Yuma scheint man "im Film" angekommen. Auch wenn der Song gar nicht für die TV-Sendung, für die er geschrieben wurde, genutzt wurde.
Five Minutes To Live war dagegen nicht als "Filmmusik" gedacht und wurde dann doch der Titelsong eines Filmes, in dem Cash mitspielte. Der Titel natürlich wieder einmal typisch für ihn. Mit den zusätzlichen Musikern, gerade den Gitarristen Johnny Western und besonders Carl Perkins, bekommt das natürlich neuen Schwung und stellenweise einen leichten Rockabilly-Drive.

Das klingt dann zwar etwas glatter, als die frühen Aufnahmen, aber besonders die Aufnahmen mit der CARTER FAMILY sind von unvergleichlicher Schönheit. Und mancher Song hat natürlich einen schon historischen Charakter, Etwa Shifting, Whispering Sands mit Lorne Greene (die Älteren wissen noch: "Bonanza"), oder One Too Many Mornings mit Maybelle Carter an der Autoharp. Diesen, letzt genannten, Bob Dylan-Song hat Cash 1965 aufgenommen und wurde in den USA bisher noch gar nicht veröffentlicht. Natürlich klingt das weit mehr nach Cash als nach Dylan, zeigt aber die Ehrerbietung, die der Countrysänger dem Folkbarden entgegen brachte.
Der bewährte Boom-Chicka-Boom Rhythmus durchzieht natürlich praktisch jeden Song. Erstaunliches kommt in Form der, fast schon derb, verzerrten E-Gitarre in Put The Sugar To Bed, Interessantes in Form der fast gesprochenen Stories in On The Line und Roll Call. Wie ein vertontes Geschichtsbuch.
Komplett unveröffentlicht waren die beiden letzten, 1969 in Nashville aufgenommen Fassungen von Six White Horses und Come Along And Ride This Train. Hier ist Cash nochmals ganz auf seine Stimme und Gitarre reduziert. So, wie er wohl immer am besten und eindrücklichsten war. Im gewohnt ausführlichen Booklet kann man weitere Informationen - und auch ein paar schöne Bilder - zu Zeit und Songs einsehen und so diese historischen Aufnahmen bestens begleiten. Der Zusatz "Bootleg" steht nur für die seltenen Aufnahmen, ansonsten "From Memphis To Hollywood" durchaus als "vollwertiges Album" anzusehen.

Epi Schmidt, 27.02.2011

 

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