Johnny Winter

Johnny Winter - The Woodstock Experience

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 14.09.2009
Jahr: 2009
Stil: Texas Blues

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Johnny Winter Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Johnny Winter
Johnny Winter - The Woodstock Experience, Sony Music, 2009
Johnny WinterLead Guitar, Slide Guitar, Harp & Vocals
"Uncle" John TurnerPercussion
Tommy ShannonElectric Bass
Guests:
Willie DixonAcoustic Bass on Mean Mistreater
Walter "Shakey" HortonHarp on Mean Mistreater
Edgar WinterPiano, Sax
Produziert von: Johnny Winter ("Johnny Winter"), Bob Irwin ("Legacy Recordings") Länge: 99 Min 15 Sek Medium: CD
"Johnny Winter":
01. I'm Yours And I'm Hers06. Good Morning Little School Girl
02. Be Careful With A Fool07. When You Got A Friend
03. Dallas08. I'll Drown In My Own Tears
04. Mean Mistreater09. Back Door Friend
05. Leland Mississippi Blues
Recorded Live At The Woodstock Music & Art Fair, Sunday, August 17, 1969:
01. Mama; Talk To Your Daughter05. I Can't Stand It (with Edgar Winter)
02. Leland Mississippi Blues06. Tobacco Road (with Edgar Winter)
03. Mean Town Blues07. Tell The Truth (with Edgar Winter)
04. You Done Lost Your Good Thing Now08. Johnny B. Goode

Weiter geht’s, in der Reihe "The Woodstock Experience". Dass in den 3 Tagen von Liebe und Frieden mehr Künstler aufgetreten sind, als in Film und Original-Soundtrack vertreten sind, wissen inzwischen die Meisten. Ein Neil Young wollte sich ja damals nicht filmen lassen und ist entsprechend auch nicht zu sehen. Andere, wie etwa CANNED HEAT sind immerhin in den letzten Jahren aus der Woodstock-Versenkung aufgetaucht.
Doch es gab natürlich noch Einige mehr.
Die Idee der Veranstalter, bekannte Acts mit jungen, aufstrebenden Künstlern zu mischen zahlte sich nicht nur damals aus, sondern für den Fan auch heute noch. Joe Cocker stand damals ganz am Anfang seiner Karriere und wurde, nicht zuletzt durch seine mitreißende Performance, zur Legende. SANTANA hatten ihr erstes Album noch gar nicht veröffentlicht, als sie in Woodstock auftraten. Und auch Johnny Winter - wenngleich kein Frischling mehr - war noch relativ unbekannt.
Wie in dieser Reihe üblich besteht dieses CD-Set aus der damals aktuellen Scheibe plus dem Woodstock-Auftritt. Also sei auch ein kurzer Blick auf Johnnys Debütalbum geworfen, das ja selbst ein Klassiker ist.
Gleich mit I'm Yours And I'm Hers legt er eine Blaupause für den Texas-Blues vor, bei der sich von ZZ TOP bis SRV zahllose Lone-Star-Blueser bedient haben. Geht einfach geil und gut ab. Die ROLLING STONES wussten schon, warum sie sich diesen Titel für die Eröffnung ihre Hyde Park - Konzertes 1969 ausgewählt haben.

Johnny seinerseits steckt natürlich voll der Hochachtung für die großen Blues-Männer und covert hier als nächstes B.B. Kings Be Careful With A Fool. Neben seiner rauen Stimme beeindruckt er mit seinem flüssigen, aber derben und dynamischen Gitarrenspiel, das sich vor dem seiner berühmten Zeitgenossen schon damals nicht verstecken musste. Schönes, ausuferndes Solo!
Zu meinen Favoriten gehöre die akustische Eigenkomposition Dallas. Der Text ist einfach klasse. Kommt allerdings in der Version von Gary Floyd (auf "World of Trouble, 1998) noch eine Ecke besser.
Nicht nur hier erinnert mich der Texas-Albino an Rory Gallagher, dessen bestes amerikanisches Pendant Winter wohl ist.
Dem langsameren Chicago-Blues widmet sich Winter mit Mean Mistreater und für die absolute Authentizität sorgen Willi Dixon am Bass und Walter "Shakey" Horton an der Blues-Harp. Macht richtig Spaß und mit beim Sound dieser Scheibe wähnt man sich wie live dabei.
Ähnlichen Ursprungs ist der selbst verfasste Leland Mississippi Blues, nur fetziger. Auch hier gefällt mir die raue "Röhre" von Johnny richt gut.
Für seine schwungvolle Version von Good Morning Little School Girl hat sich Winter eine kleine Bläsersektion ins Studio geholt, darunter Bruder Edgar am Sax. Versorgt die Nummer mit zusätzlichem Drive, ohne Johnnys Soli unterzubuttern.

Für Robert Johnsons When You Got A Good Friend wird wieder die Akustikgitarre ausgepackt ohne den Drive zu verlieren und ich denke, die Version wird der Vorlage gerecht.
Edgar Winter ist es, der für die melancholische Blues-Ballade I'll Drown In My Own Tears in die Pianotasten greift und seinem Bruder eine wundervolle Vorlage für dessen rauen, souligen Gesang liefert. Bestens durchsetzt von einem weiteren Bläser-Gastspiel und aufgepeppt durch ein paar Ladies im Background.
So will einen der Texas-Blues-Man natürlich nicht von der Platte lassen und bringt mit Lightnin' Hopkins' Back Door Friend noch mal einen urwüchsigen Blues-Stomper den er wiederum mit seiner tollen Stimme und Auszügen aus seinem bereits gut entwickelten Slide-Spiel bereichert. Wie damals üblich, dauert das Album kaum über eine halbe Stunde, aber die macht von Anfang bis Ende Spaß und wer das Album noch nicht hat, nun ...

... für den liegt es ja hier bei, auch wenn die eigentliche Sensation natürlich der komplette Auftritt beim Woodstock-Festival ist.
Den eröffnet er mit einer "dreckigen" Version von Mama, Talk To Your Daughter. Da tobt er sich gleich mal richtig aus, während seine Rhythmusgruppe - u.a. Tommy Shannon, später Bassist bei Stevie Ray Vaughn - für einen pumpenden Beat sorgt. Da dürften schon einige Besucher große Augen und Ohren gemacht haben.
Der Blues-Boogie dürften ihnen spätestens bei Leland Mississippi Blues in die Beine gefahren sein. Kommt hier eine ganze Ecke rauer und druckvoller als auf der Studioplatte. Mean Town Blues ist das einzige bisher veröffentlichte Stück aus diesem Set. Hier ist Johnny richtig in seinem Element, wenn es sich den Bottleneck überstreift und einfach Gas gibt. Richtig geiler Texas-Blues der Marke 'Tres Hombres'. Nur früher.
Auch der Slow-Blues You Done Lost Your Good Thing Now steckt voller Intensität und Dynamik und kommt locker und ohne zu langweilen auf eine Viertelstunde Spielzeit.
Für die nächsten drei Songs kommt Bruder Edgar mit auf die Bühne. Bei I Can't Stand It wird es etwas "wilder", aber schon bei Tobacco Road haben sie sich besser im Griff und legen eine groovige Version dieses Standarts vor, in der natürlich Edgars Saxofon eine Sonderrolle einnimmt. Das leicht funkige Tell The Truth, mit seinem zweistimmigen Gesang, dürfte die Menge zum Tanzen animiert haben. Hier zieht Johnny wieder gewaltig vom Leder und auch ein Alvin Lee wird nicht schlecht gestaunt haben.
Denn Abschluss bildet eine heftig rockende Version von Chuck Berrys Johnny B. Goode.
Auch hier muss ich sagen, schön, dass es diese Aufnahmen endlich für jeden zugänglich gibt. In erster Linie natürlich für die Blues-Freaks, aber auch die Rocker dürften hiermit jede Menge Spaß haben können. Wie üblich liegt auch hier ein Poster dem schön gemachten, mit Original-Artwork versehenen, Package bei.

Epi Schmidt, 11.09.2009

 

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