Jon Dee Graham Full, Blue Rose Records, 2006 |
Jon Dee Graham | Lead Vocals, Guitars | |||
Mike Hardwick, Jud Newcomb, Mike Stewart | Guitars | |||
Andrew Duplantis, Bruce Hughes | Bass, Background Vocals | |||
John Chipman | Drums | |||
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1. Jubilee | 7. Bonaparte | |||
2. Swept Away | 8. Rosewood | |||
3. Something Wonderful | 9. WCD | |||
4. Amsterdam | 10. Tie A Knot | |||
5. O Dearest One | 11. Remain | |||
6. Holes | 12. Beloved Garden | |||
Jon Dee Graham hat sich nie gescheut, sein Seelenleben zur Schau zu tragen. Die Selbstreflexion scheint also auch diesmal wieder ertragreicher Nährboden für 12 emotional reichhaltige Songs geworden zu sein. JD's neues Album "Full" konfrontiert den Hörer des Öfteren mit den Gedankenspielen um Grahams schwer an einer Knochenkrankheit leidenden Sohn Willie. Der süsse Teddy auf dem Frontcover plagt sich exemplarisch mit einem aufgeschlitzten Bein herum. Ein offenkundiger Hinweis auf Sohn Willies speziell die Beine betreffende Krankheit.
Selbstvorwürfe, Selbstzweifel, Resignation, aber auch Optimismus sind die Koordinaten in Jon Dee Grahams Kosmos. Wer aber immer noch so ein freundliches Lied wie Amsterdam zu Wege bringt, dürfte eigentlich nicht in Schwermut versacken. Dies kontrastiert allerdings mächtig mit dem düsteren, dennoch nicht weniger packenden Swept away, welches sich zweifellos zu einem der besten Songs dieses Werkes aufschwingt.
Das trotzig optimistische Something wonderful erinnert mit seinem pulsierenden Bass-Stakkato und den verhallten Gitarren ein wenig an alte, beschwörende U2-Songs. Überhaupt, die Gitarren und die komplette Soundlandschaft des "Full"-Albums ziehen ihre Lebendigkeit sicherlich auch aus der kompromisslosen Aufnahmetechnik. Innerhalb dreier Tage hat sich die Mannschaft um Jon Dee dazu aufgeschwungen, gemeinsam mit Produzent Mike Stewart eine entwaffnend ehrliche Platte einzuspielen. Rau, aber herzlich. Grahams neue Plattenfirma in USA (Freedom Records) kann sich da wohl keine großen Sprünge erlauben, da muss eine CD auch schon mal in drei Tagen eingespielt werden. Der Qualität dieses Albums war es jedenfalls nicht abträglich. Grahams deutsche Firma Blue Rose spendiert jedenfalls wieder ein nett anzuschauendes Digi-Pack.
Was JD und seine RESENTMENTS-Kumpanen, John Chipman (Drums), Jud Newcomb (Guitars) und Bruce Hughes (Vocals, Bass), nebst Andrew Duplantis (Bass) und dem Edelgitarristen Mike Hardwick (Eliza Gylkison) hier präsentieren, ist nichts anderes als feinster Roots-Rock, mit all den Qualitätsmerkmalen, die der geneigte Genrefan zu schätzen weiss. "Full" reicht zwar nicht an die intensive Klasse des letzten Graham-Album "The Great Battle" heran, schleicht sich aber aufmüpfig in die vorderste Front, neben dem eben erwähnten Knaller und dem vorzüglichen Erstling "Escape From Monster Island".