Jon Lord Concerto For Group And Orchestra, earMUSIC, 2012 |
Jon Lord | Hammond Organ | |||
Bruce Dickinson | Vocals | |||
Steve Balsamo | Vocals | |||
Kasia Laska | Vocals | |||
Joe Bonamassa | Guitars | |||
Darin Vasilev | Guitars | |||
Steve Morse | Guitars | |||
Guy Pratt | Bass | |||
Brett Morgan | Drums | |||
Paul Mann | Conductor | |||
Royal Liverpool Philharmonic Orchestra | ||||
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01. Movement One | Moderato - Allegro [16:20] | |||
02. Movement Two | Andante [19:34] | |||
03. Movement Three | Vivace - Presto [10:48] | |||
Als Jon Lord (* 9.6.1941 – † 16.7.2012) sein "Concerto For Group And Orchestra" komponierte und am 24.9.1969 mit DEEP PURPLE (MK II) und dem Royal Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Malcolm Arnold in der Royal Albert Hall, London aufführte, schrieb er Musikgeschichte.
Die Verschmelzung einer modernen Rock Band mit einem klassischen Philharmonieorchester war zu dem Zeitpunkt ein Novum und galt gar als unmöglich. Seit dem folgten unzählige Bands diesem Beispiel und Schüler und Schülerinnen in aller Welt ließen sich dadurch für klassischen Musikunterricht begeistern.
Das Werk besteht aus drei sog. "Movements", welche durch ihre Tempi Moderato - Allegro (gemäßigt - schnell), Andante (voranschreitend) und Vivace - Presto (lebhaft - geschwind) definiert werden, wobei im ersten Teil Orchester und Band jeweils für sich und quasi gegeneinander anspielen, im Verlauf bis hin zum Grande Finale jedoch zu einer Einheit verschmelzen.
Dabei wird ähnlich wie in der Programmmusik ein Spannungsbogen anhand der genannten klassischen Tempi aufgebaut, und könnte auch als Soundtrack zu einem Abenteuerspektakel dienen.
Lange Zeit kannte man nur die Vinylveröffentlichungen von Tetragrammaton und Harvest sowie einer VHS der ursprünglichen TV-Ausstrahlung der BBC ("The Best of Both Worlds"), der Rest der Aufführung blieb verschollen. Erst auf der 1977er "Powerhouse" Compilation tauchten zumindest die PURPLE Tracks Hush, Wring That Neck und Child In Time auf, wobei letztere beiden auch als Bonus Tracks auf der CD-Release des Vinyls erschienen.
Mittlerweile existieren sowohl DVD wie CD-Veröffentlichungen des gesamten Abendprogrammes außer der Eröffnungs-Symphony "No. 6, Op. 95" von Malcolm Arnold.
Dreißig Jahre nach der Uraufführung wurde "Concerto" 1999 erneut in der Royal Albert Hall gespielt, diesmal in der PURPLE Besetzung MK VII mit Steve Morse an der Gitarre sowie dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Paul Mann. Das Rahmenprogramm bestand aus einem bunten Potpourri aus dem Dunstkreis von Lord und PURPLE und aufgepeppt durch diverse Gäste wie z. B. Ronnie James Dio oder der Steve Morse Band.
Der Gig erschien in diversen Editionen als Doppel-CD oder DVD. Der Erfolg führte ein Jahr später zu einer Welttournee mit jeweils unterschiedlichen Orchestern und wurde in der Folge wiederholt aufgeführt, teilweise auch ohne Mitwirkung von Jon Lord und DEEP PURPLE, von denen Lord sich 2002 krankheitsbedingt getrennt hatte.
Vergleicht man die diversen Versionen über die Jahre, werden hier und da leichte Veränderungen bemerkbar. Dies ist bei klassischen Werken nichts Besonderes, jedes Orchester und Dirigent interpretieren die alten Meister auf ihre eigene Weise, in diesem Fall war der "alte Meister" jedoch federführend beteiligt und hätte Abweichungen unterbinden können, wieso also?
"In den Jahren, seit ich DEEP PURPLE verließ, habe ich es überall auf der Welt mit verschiedenen Orchestern und Dirigenten mehr als 30-mal gespielt. Und natürlich habe ich es im Jahr 2000 gute 30-mal mit PURPLE auf der ‚Concerto-Tour’ aufgeführt. Ich habe das Werk also die ganze Zeit über live auf der Bühne feingeschliffen und konnte Teile der Partitur ändern, die nicht ganz richtig klangen. Deshalb ist es jetzt eine so wundervolle und aufregende Aussicht, die endgültige Aufnahme der endgültigen Version des Werks in Händen zu halten." so Jon Lord im Mai 2012.
"Endgültige Aufnahme der endgültigen Version"?
Das vorliegende Album präsentiert Lords Meisterwerk zum ersten Mal in einer komplett neu eingespielten und überarbeiteten Studio-Version, die Lord 2011 mit der handverlesenen Rhythmusgruppe Guy Pratt (PINK FLOYD, Madonna) und Brett Morgan (Jon Anderson, Sting), den Gitarristen Joe Bonamassa, Darin Vasilev und Steve Morse, dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra (wieder unter der Leitung von Paul Mann) sowie IRON MAIDENs Bruce Dickinson (am Gesang mit Steve Balsamo und Kasia Laska) aufgenommen hat und in den legendären Abbey Road Studios in London finalisieren ließ.
Quasi auf dem Sterbebett konnte Jon Lord die finalen Mixe hören und freigeben und hat damit sein ultimatives Vermächtnis hinterlassen.
Welche Version die Beste ist, muss jedoch jeder für sich selbst entscheiden, meine ist jedenfalls die Allererste, da kenne ich jede Note und empfinde die kleinste Änderung als störend, auch wenn hier und da mal ein Übergang etwas hakelig ist.
Rein soundtechnisch betrachtet ist die Studioaufnahme natürlich eine Wucht, besonders im 5.1 Audiomix, der auf der DVD-Edition vorliegt, die im Übrigen kein Videomaterial enthält.
RIP