Titel |
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01. Back At The Chicken Shack |
02. Hoochie Coochie Man |
03. Wishing Well |
04. It Never Rains But It Pours |
05. Fog On The Highway |
06. Lazy |
07. Walkin' Blues |
08. Way Down In The Hole |
09. Houston (Scotland) |
10. Respect Yourself |
11. When A Blind Man Cries |
12. I'm A Man |
Musiker | Instrument |
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Jon Lord | Hammond Organ |
Pete York | Drums |
Colin Hodgkinson | Bass and Vocals |
Maggie Bell | Vocals |
Miller Anderson | Guitar and Vocals |
Zoot Money | Keyboards and Vocals |
Dass es Jon Lord nicht nur mit der Klassik und der Rockmusik hatte, sondern verstärkt auch mit dem Blues, das hat er mit den HOOCHIE COOCHIE MEN einige Male unter Beweis gestellt. Anscheinend hat es ihm in dieser Band, welche mehr ein Projekt von Bassist Bob Daisley war, so gut gefallen, dass er sein eigenes JON LORD BLUES PROJECT ins Leben rief. Das war mehr oder weniger eine Live-Band und meines Wissens ist auch nur ein Album erschienen. Welches sogar in Deutschland aufgenommen wurde. Mitgeschnitten wurde der Auftritt beim Jazzfestivel in Rottweil, am 14. Mai 2011. Im selben Jahr erschien auch diese Live-CD, du nun wieder aufgelegt wurde.
Die Besetzung liest sich natürlich wie das “who is who“ der britischen Blues Rock-Szene und wer das Glück hatte, die auf der Bühne zu erleben, darf wohl von einer Sternstunde sprechen. Der Rest, so wie ich, kann sich zumindest an der Konserve erfreuen. Schon der Beginn, wenn Lord mit seiner unverkennbaren Orgel den Abend einleitet, ist ein voller Genuss. Außer Booker T hat steht wohl niemand so für den Hammond-Sound in der Rockmusik, wie Jon Lord. Dass das hier nicht zur Solo-Show verkommt, das liegt an seinen Mitstreitern. Der Woodstock-Veteran Miller Anderson liefert die Riffs und Soli an der Gitarre, Zoot Money bietet Jon Paroli an den schwarzen und weißen Tasten, in Form seines Pianos, und Pete York und Colin Hodgkinson sorgen für einen ebenso swingenden wie erdigen Rhythmus. So kann man sich bereits an Back At The Chicken Shack kaum satthören. Zumal nicht einfach das Blues-Schema runterdedudelt wird, sondern immer kleine Überraschungen drin sind.
Anderson übernimmt den Gesang bei Muddy Waters' Hoochie Coochie Man, das erste Highlight setzt aber Jon Lord, mit seinem unnachahmlichen Spiel. Trotzdem muss hier keiner in seinem Schatten darben. Ob Andersons Slide-Gitarre, Zoots jazzige Piano-Läufe, oder der grundsolide, nie langweilig werdende Teppich, den York und Hodgkinson auslegen. Diese Cracks wissen einfach genau, wie man auch solche tausendfach gespielte Songs dynamisch gestaltet. Bei FREE's Wishing Well steigt die einstige STONE THE CROWS-Frontfrau Maggie Bell ins Geschehen ein, und auch wenn die Gitarre, für mich, etwas ungewohnt dünn klingt, macht Maggie das mit ihrer schottischen Blues-Röhre schnell wett. Auch diese Version kommt ausgesprochen gut. Zoot Money, in seinem jazzigen It Never Rains But It Pours, und Miller Anderson, in seinem klassischen Blues-Song Fog On The Highway, übernehmen jeweils die Lead-Vocals. Letzteres wieder mit einem herrlichen Lord-Solo.
Die Player haben sich gegenseitig mittlerweile ganz schön gepusht und auch das Publikum ist hörbar in Stimmung gekommen. Was alles mit dem anschließenden Lazy so auf die Spitze getrieben wird, dass mir sogar jetzt noch eine Gänsehaut über den Rücken huscht. Natürlich orientiert man sich nicht sklavisch an der DEEP PURPLE-Fassung, aber diese Besetzung ist stark genug, um selbst zu begeistern. Und das tut sie auch für den Rest des Mitschnittes. Bei Robert Johnsons Walkin' Blues, bei dem Colin Hodgkinson sowohl den Gesang übernimmt, als auch das (Bass-) Solo, wie auch bei Tom Waits' Way Down In The Hole, welches durch Maggie Bell stark an Janis Joplin erinnert. Neuen Schwung bringt anschließend der rockige Honky Tonk Houston und erwartungsgemäß – kann man wohl sagen – krönt DEEP PURPLEs When A Blind Man Cries den Set. Auch hier liefert die Band eine absolut überzeugende Fassung ab.
Mit Stevie Winwoods, bzw. THE SPENCER DAVIS GROUPS, funkigem I'm A Man wird der Auftritt dann furios beendet. Pete York, als einstiges Mitgleid der SPENCER DAVIS GROUP, liefert hier noch ein kurzes Schlagzeugsolo und dann ist ein ebenso kurzweiliges Album schon am Ende. Natürlich kann man sagen, alles Blues und ähnlich schon oft gehört, aber wohl eher selten in so einer durchgängigen Klasse. Nicht nur für Jon Lord-Fans ein schönes Re-Release.