Joni Mitchell

Both Sides Now: Live At The Isle Of Wight Festival 1970

( English translation by Google Translation by Google )

DVD-Review

Reviewdatum: 23.09.2018
Jahr: 2018
Stil: Folk

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Joni Mitchell
Both Sides Now: Live At The Isle Of Wight Festival 1970, Eagle Vision, 2018
Joni MitchellVocals, Guitar, Piano
Produziert von: Eliot Kissileff, Murray Lerner & Noah Lerner Länge: 132 Min 00 Sek Medium: DVD
01. That Song About The Midway07. Big Yellow Taxi
02. Chelsea Morning08. Both Sides Now
03. For Free09. Gallery
04. Woodstock10. Hunter
05. My Old Man11. A Case Of You
06. California

Da prangt er wieder fett auf dem Cover, der Hinweis, ab welchem Alter diese DVD geeignet erscheint. Nun, bei einer zarten Elfe wie Joni Mitchell, kann man da bedenkenlos eine ab “0“ Jahren vergeben. Oberflächlich betrachtet Denn ob man wirklich Vorschulkindern schon zeigen soll, wie rüpelhaft man sich auf einer Zusammenkunft von größeren Menschenmengen verhalten soll, könnte man zumindest für diskussionswürdig halten.
Nun, die Wahrscheinlichkeit, dass heutige Vorschulkinder – oder auch Nachschulkinder – Interesse an Joni Mitchell entwickeln ist relativ gering und so pflückt man den Aufkleber ab und gut is'.
“Gut“ war beim “Isle Of Wight Festival“ Anno 1970 allerdings nur wenig. Falls jemand geglaubt hatte, es wäre immer noch “Summer Of Love“ und der Geist von Woodstock – den es ja so auch nie gegeben hatte und mehr durch den Film vorgegaukelt wurde – liese sich auf eine britische Insel transferieren, der wurde sehr schnell eines Besseren belehrt.

Das ging auch der Kanadierin Joni Mitchell so, wie man auf diesem Zeitdokument deutlich miterlebt. Neben bekannten und neuen Festivalszenen bekommt man vom Geschehen viel durch eingestreute, wohl relativ aktuelle, Kommentare der Sängerin mit. Die im Übrigen am 7. November 75 Jahre alt wird.
Sie eigentlich für 21 Uhr abends geplant, aber nachdem viele Künstler unpünktlich waren und sich der ganze Zeitplan bereits verschoben hatte, überrededte man Joni nach langem hin und her dazu, bereits nachmittags aufzutreten. Vor einer Menge, die aufgebracht war, hauptsächlich, weil Viele ohne Tickets angereist waren und der Meinung, die Musik gehöre Allen und die Musiker sollten für umsonst spielen und entsprechend dürfte auch kein Eintritt verlangt werden. Da gibt es dann schon teils recht rabiate Szenen, denn die Veranstalter – und wohl die allermeisten Musiker – waren da ganz anderer Ansicht.
Und diesem “Monster wurde ich zum Fraß vorgeworfen“, wie es Joni ausdrückt. Klar, da wurde auch schon applaudiert, aber dieses zerbrechliche Mädchen auf der Bühne, allein und nur mit einer akustischen Gitarre – die Angst in den Gliedern – hatte keine Chance. Vielleicht war That Song About The Midway auch nicht gerade der beste Einstieg. Melancholisch, dahinplätschernd, ohne richtigen Refrain..., damit ist kein Festivalpublikum zu gewinnen, dass wohl mehr auf THE WHO wartet.
Chelses Morning kommt was besser, aber danach schlüpft Joni lieber hinter das schützende Klavier für For Free. Vielleicht auch nicht der beste Titel für dieses Festival.
Abgesehen davon, ist es natürlich ein Erlebnis, diese Frau singen zu hören, deren Stimme in ihrer Einzigartigkeit nur noch mit Joan Baez verglichen werden kann. Ein Jammer in welchem Rahmen sie das aufführen musste. Und als eben mit der Woodstock-Hymne das Publikum etwas in den Bann der Musik geraten will, muss die Sängerin unterbrechen, weil ein Besucher aus dem Publikum gebracht werden muss, der offensichtlich gerade eine äußerst negative Drogenerfahrung machen musste.

Ganz nebenbei: Falls es noch niemand aufgefallen ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Paul Rodgers sich für Bad Company ausgiebig bei Woodstock bedient hat.
Nachdem nach diesem Song wieder eine Unterbrechung durch eine ungewollte Person auf der Bühne stattfand, war auch Joni ziemlich bedient. Auch wenn die Pfiffe überwiegend nicht ihr galten, ist es doch beeindruckend, dass sie ab da noch weiter spielte.
Die Veranstalter waren völlig unfähig hier etwas in bessere Bahnen zu leiten und tatsächlich wurde es nur dadurch besser, dass sich Joni sehr emotional an die Menschenmenge wandte und “some respect“ einforderte.
Beeindruckend für mich ist, wie sehr die gealterte Joni in den Zwischenkommentaren immer noch wie das Mädchen von 1970 wirkt, wenn sie ein paar Akkorde auf dem Klavier spielt und über Musik spricht.
Beim Festival hinterlassen Big Yellow Taxi und Both Sides Now naturgemäß den größten Eindruck. Aber die Sängerin schaffte es tatsächlich die Menge letztlich auf ihrer Seite zu ziehen und wurde lautstark zu einer Zugabe zurück auf die Bühne gefordert.
All das kann man durch dieses historische Dokument noch einmal miterleben. Für Joni Mitchell-Fans ohnehin Pflicht, ist diese DVD/Blu-ray auch für musikgeschichtlich Interessierte ein Tipp. Wer sich von den Kommentaren ungestört nur der Musik widmen will, für den birgt diese Scheibe auch diese Möglichkeit.

Epi Schmidt, 21.09.2018

 

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