Jordan Rudess

Wired For Madness

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 14.04.2019
Jahr: 2019
Stil: Progressive Rock
Spiellänge: 63:43
Produzent: Jordan Rudess

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Plattenfirma: Mascot Label Group

Promotion: Netinfect


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Joe Bonamassa

Marco Minnemann

Vinnie Moore

Titel
01. Wired For Madness – Part 1
02. Wired For Madness – Part 2
03. Off The Ground
04. Drop Twist
 
05. Perpetual Shine
06. Just Can‘t Win
07. Just For Today
08. Why I Dream
Musiker Instrument
Jordan Rudess
Gastmusiker:
Vinnie Moore Gitarre
Guthrie Govan Gitarre
Joe Bonamassa Gitarre
John Petrucci Gitarre
James LaBrie Gesang
Marco Minnemann Schlagzeug
Rod Morgenstein Schlagzeug
Elijah Wood Schlagzeug

Gerade erst hat Jordan Rudess mit seiner Stammband DREAM THEATER etwas vollbracht, was nicht all zu häufig vorkommt: er erklomm mit dem aktuelle Album “Disctance Over Time“ die Spitzenposition der deutschen und auch der schweizerischen Album-Charts. Der größte Erfolg in der bisherigen Band-Geschichte und gar nicht schlecht für eine Gruppe, die ja technisch höchst anspruchsvollen Metal bietet. Neben den Erfolgen mit seinen Kollegen und den Gast-Auftritten bei anderen Größen wie David Bowie, Steven Wilson, AYREON oder Neal Morse hat sich Keyboard-Zauberer Rudess auch immer schon Zeit genommen, um auch regelmäßig Solo-Alben zu veröffentlichen. Das aktuelle hört auf den Titel “Wired For Madness“.

Damit wird Rudess sicherlich nicht auch nur annähernd in die verkaufstechnischen Regionen vorstoßen, die er mit DREAM THEATER just erreicht hat, aber dafür ist das Werk sicherlich progressiver, im Sinne von experimenteller und überraschender als der jüngste DT-Erfolgsdreher, der ja durch und durch ein typisches Album der New Yorker Band darstellt. Hier nun kann sich der Keyboarder wieder einmal komplett frei - und nur seinen eigenen Vorstellungen unterworfen – ausleben. Aber, weil musizieren ja bekanntlich „with a little help from my friends“ deutlich mehr Spaß macht, hat sich Herr Rudess eine ganze Reihe seiner Musiker-Kumpel ins Studio dazu geholt, mit denen er hier fast 64 Minuten lang seine Vision von progressiver Rockmusik auslebt.

Etwas mehr als die Hälfte der Spielzeit gehört dabei den beiden Teilen des Titel-Songs. Diese zeigen seine Faszination für alle Formen der Tasten-Instrumente oder Sounds. Der Mann wird schließlich nicht umsonst als „Wizard“ also Magier oder Zauberer bezeichnet. Kaum eine Stilrichtung, der Rudess offensichtlich nicht etwas abgewinnen kann, denn hier kommen auch Sounds zum Einsatz, die man so eher von Bands aus dem Bereich elektronische Musik her kennt, diese gehen dann aber fließend in ein klassisch inspiriertes Klavier-Element über, das dann wieder Platz macht für Synthesizer-Sounds, Hammond-Orgel oder ähnliches. Und nach etwas über neun Minuten kommt dann sogar ein sehr wohl temperierter Gesang hinzu – und das ist lediglich der erste Wired For Madness-Teil.

In Wired For Madness Part 2 geht es dann fast noch anspruchsvoller und abwechslungsreicher zur Sache, so dass Fans und Anhänger der progressiven Klänge alleine über diese beiden Stücke ganze Abhandlungen verfassen könnten. Denn hier kommen ganz klar auch die Einflüsse des ehemaligen Studenten des Juillard-Konservatorium zum Vorschein, die natürlich auch die großen Tastenmänner der Zunft wie etwa Jon Lord (DEEP PURPLE), Keith Emerson (EMERSON, LAKE & PALMER), Rick Wakeman (YES) oder Hans Lundin (KAIPA) ebenso umfassen wie Klassik à la Frederic Chopin oder auch Jazz sowie Swing. Und es ist wahrlich beeindruckend, ihm dabei zuzuhören, wie viele unterschiedliche Melodien er hier aufwirft, miteinander verknüpft und zu einem großen Ganzen verwebt. Allerdings muss man auch ganz klar feststellen, dass er an manchen Stellen auch mal beim Griff in die Klangkiste daneben liegt und das Gebotene dann etwas kindisch wirkt. Wer konzentriert zuhört, wird wissen, was ich meine. Aber das sind zum Glück immer nur kleine Ausschnitte in den Songs, die ansonsten mehr musikalische Spannungs- und Überraschungsmomente bereit halten als das oben bereit erwähnte DREAM THEATER-Werk.

Die andere Hälfte von “Wired For Madness“ besteht aus sechs kürzeren, man möchte fast sagen fokussierteren, Kompositionen besteht. Diese können – natürlich – nicht solche imposanten Klanggebilde aufbauen, zeigen aber auch, dass Rudess selbst in Vier-Minuten-Song-Formaten sehr inspiriert zu Werke gehen kann. Dabei erinnert mich Off The Ground ein wenig an TOTO, auch gerade wegen der stimmlichen Nähe von Rudess zu deren Pianisten/Keyboarder David Paich. Dieser Song hat ernsthaft Radio-Potenzial. Drop Twist wiederum offenbart wieder eine gewisse Nähe zu Elektronika, wohingegen mich Perpetual Shine dann eher an Fusion erinnert, wie ihn etwa Adam Holzman (ehemals Miles Davis) mit seiner Band BRAVE NEW WORLD geboten hat. Das anschließende Just Can‘t Win ist eine swingende Blues-Nummer. Mit Just For Today ist auch eine waschechte Ballade im Angebot, ehe dann Why I Dream das Album wieder progressiv-kurzweilig abschließt.

Jordan Rudess hat hier wirklich ein fantastisches Solo-Album vorgelegt, das aus rein künstlerischer Sicht den Vergleich zum ja ebenfalls erst wenige Wochen alten DREAM THEATER-Album nicht zu scheuen braucht. Dank der Beiträge von Koryphäen wie Joe Bonamassa, John Petrucci, Guthrie Govan und Vinnie Moore (alle Gitarre) sowie  Marco Minnemann, Rod Morgenstein und Elijah Wood (sämtlich Schlagzeug) ist das Album denn auch nicht alleine nur für Pianisten und Keyboard-Fans interessant. Hier gibt es so viele Stile, dass eigentlich für jeden Musikfan etwas enthalten ist.

 

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