Jorn

The Duke

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 04.03.2007
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


The Duke, AFM Records, 2006
Jorn Lande Vocals
Jörn Viggo Lofstad Guitar
Tore Moren Guitar
Morty Black Bass
Willy Bendiksen Drums
Gäste:
Ronny Tegner Keyboards
Espen Minen Bass
Stian Kristoffersen Drums
Produziert von: Jorn Lande & Jörn Viggo Lofstad Länge: 44 Min 30 Sek Medium: CD
1. We Brought The Angels Down6. Burning Chains
2. Blacksong7. After The Dying
3. Stormcrow8. Midnight Madness
4. End Of Time9. Are You Ready
5. Duke Of Love10. Starfire
all songs written by Lande & Lofstad except Starfire written by Jorn Lande and Are You Ready written by Downey, Gorham, Lynott, Robertson

Wer sich jetzt eventuell wundern sollte, warum ein im Februar 2006 veröffentlichtes Album erst zu diesem Zeitpunkt hier besprochen wird, dem sei ein Blick ins Vorwort zum aktuellen CHEAP TRICK-Album empfohlen.
Die jüngst im HOM "behandelte" Compilation "Melodic Rock Of The 21st Century" beinhaltete u.a. den Song Blacksong eines gewissen Herrn Jorn Lande aus dem Königreich Norwegen. Fakt ist, Blacksong konnte den Rezensenten nach dem Hören von nur einem (!) Song zum Kauf des an dieser Stelle rezensierten Albums "The Duke" bewegen.

Mal ehrlich, haben nicht einige unter uns das Thema WHITESNAKE spätestens seit "1987" abgehakt? Oder DIO nach seiner '86er-Tour zu "Sacred Heart" samt seinem Leuchtschwert ins Drachenland verwünscht? DEEP PURPLE mögen in der heutigen Besetzung live unschlagbar sein, aber die Outputs seit "Perfect Strangers" (1984)? Und RAINBOW? War da nicht irgendwie nach "Down To Earth" (1979) ein leichter Karriereknick?
Verzaget nicht, die Rettung naht. Jorn und die ihn begleitenden Recken Jörn Viggo, Tore, Morty und Willy sorgen mit "The Duke" für mehr als nur einen Regenbogen am Horizont der Hard'n'Heavy-Welt.
Jorn Lande ist in der Szene beileibe kein Unbekannter. So tauchte sein Name u.a. als Sänger von MASTERPLAN auf, der Band des Gitarristen Roland Grapow (HELLOWEEN). Mittlerweile liegt seine dortige Mitgliedschaft bei den Akten und Mike DiMeo (RIOT) versucht den umtriebigen Nordmann zu ersetzen. Der Bassist aus Landes Band, Morty Black, dürfte dem einen oder anderen noch von TNT her ein Begriff sein.
Wenn die Frage nach dem besten Sänger in der Sparte "Hard'n'Heavy" auftaucht, fallen in der Regel Namen wie Ronnie James Dio, David Coverdale, Ian Gillan oder Robert Plant. Abgesehen davon, ob man sich bei den Genannten darum streiten mag, ob der eine oder andere seinen Zenit nicht längst überschritten hat, fehlt ein Name: Jorn Lande! Möglicherweise ist er derzeit sogar der beste Sänger im harten Melodiebereich. Wer's nicht glauben mag, dem sei "The Duke" empfohlen. Vom ersten bis zum letzten Ton!
Lande hat sich mit seiner Scheibe unüberhörbar am Zeitraum "endende Siebziger bis Mitte Achtziger" orientiert und eine Mixtur aus Hardrock á la WHITESNAKE und NWOBHM (New Wave Of British Heavy Metal) produziert, welche jedoch zu keiner Sekunde als bloßer Abklatsch herüberkommt. Der Mann verfügt über ein außergewöhnliches Sangesorgan wie Coverdale in seinen vielleicht besten Momenten, während die schweren Gitarren seiner Mitstreiter die Äxte der Herren Moody und Marsden soundmäßig zu Leichtgewichten degradieren.

Duke Of Love bietet sicherlich den geeigneten Einstieg für all diejenigen, welche den seligen Zeiten der weißen Schlange nachtrauern. Textlich sehr eng mit den Lyrics von Mr. Coverdale verbunden, ist vor allem die Ähnlichkeit der Stimmen beinahe unglaublich. Dass man trotzdem nicht von einer bloßen Kopie reden sollte, beweist die stellenweise phänomenale Heavyness diverser Tracks, wie jene des vorab erwähnten Blacksong, welcher den Begriff "Heavy Rock" zwar nicht neu definiert, ihm jedoch zumindest weiteres Leben einhaucht. Überhaupt Blacksong. Das hammerharte Riffing zum Ende hin lässt die Anhänger des schweren Metalls wahrscheinlich voller Entzückung die Luftgitarre wieder auspacken.
Die Halbballade Burning Chains könnte genau so gut von "Come An' Get It" (1981) stammen, so unüberhörbar groß sind die Parallelen, doch schon das folgende After The Dying verfügt über einen für WHITESNAKE undenkbaren Härtegrad. Zwar mag hier und da der gleiche Groove auftauchen, doch eine metallische Ausrichtung in dieser hier erlebten Form wurde von Coverdale wahrscheinlich nie beabsichtigt. Wenn überhaupt, fühlt man sich hier eher an Werke wie "Rising" (RAINBOW, 1976) oder "Holy Diver" (DIO, 1983) erinnert.
Jorn Lande ist nicht nur ein großartiger Songwriter, der Mann weiß auch Klassiker gekonnt zu interpretieren. Man höre und staune über die Version von THIN LIZZYs Are You Ready. Coverdale meets Lynott, unterstützt von wuchtigen Sechssaitigen und garniert mit Soli, welche dem Original in nichts nachstehen.

"The Duke" lebt nicht nur von der variablen Rockröhre Jorn Landes, vielmehr tragen besonders die dominierenden Gitarrenwände der Herren Moren und Lofstad zu einem Soundteppich der Güteklasse "A" bei. Dazu hat Lande mit Morty Black und Willy Bendiksen eine Rhythmus-Sektion in seiner Gruppe, die ein wenig virtuoses, dafür aber stabiles Fundament zum Ausleben seines Songwritings bietet.
Dass "The Duke" noch nicht in den Klassiker-Status erhoben werden kann liegt u.a. an Tracks wie dem Opener We Brought The Angels Down. Wahrlich trotz oder gerade wegen seiner anfänglichen Sperrigkeit kein schlechter Track, fehlt ihm das gewisse Etwas, was eben die ganz großen Alben der vorab genannten Bands ausmachte. Möglicherweise liegt es an den songschreiberischen Fähigkeiten seiner Gitarristen. So wie ein Ronnie James Dio gemeinsam mit Musikern wie Ritchie Blackmore, Tony Iommi oder Vivian Campbell Jahrhundertwerke schuf, so fehlt dem grandiosen Sänger Jorn Lande hierzu eventuell der kongeniale Partner. Bestes Beispiel ist das treibende Stormcrow, welches im Grunde einen astreinen Metal-Track darstellt, der sich nahtlos ins Album-Gefüge reiht. Doch hört man ihn vielleicht in zwei Jahren als einzelnen Song, dürfte er eher unspektakulär wirken. Anders das schleppende, melodische End Of Time. Eine unvergessliche Hookline sorgt für einen der zahlreichen Höhepunkte auf einem Album, das getrost als Empfehlung für alle Anhänger des traditionellen Hard'n'Heavy-Rock gelten darf.

Jürgen Ruland, 04.03.2007

 

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