JP, Chrissie & The Fairground Boys

Fidelity!

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 23.11.2010
Jahr: 2010
Stil: Rock′n′Roll

Links:

JP, Chrissie & The Fairground Boys Homepage



Redakteur(e):

Michael Koenig


JP, Chrissie & The Fairground Boys
Fidelity!, Ear Music/Edel, 2010
Chrissie HyndeVocals, Guitar
JP JonesVocals, Guitar, Bass
Patrick MurdochGuitar
Sam SwallowPiano, Keyboards
Vezio BacciBass
Geoff HolroydeDrums
Produziert von: Keine Angabe Länge: 47 Min 34 Sek Medium: CD
01. Perfect Lover07. Leave Me If You Must
02. If You Let Me08. Meanwhile
03. Fairground Luck09. Your Fairground
04. Australia10. Never Drink Again
05. Misty Valley11. Fidelity!
06. Courage12. Bonus Track: Skinny Love (Live)

Immer wenn Chrissie Hynde, die vor allem mit ihrer Band THE PRETENDERS bekannt geworden ist, ein musikalisches Zeichen setzt, ist es dieses (nach meiner Erfahrung) wert, sich ausgiebiger damit zu beschäftigen. In diesem konkreten Fall geht es um das Album ’Fidelity!’, wofür die Lieder auf Kuba geschrieben wurden (der Titel stellt einen Bezug zu den dort massenhaft in der Öffentlichkeit zu findenden Bildern bzw. Plakaten des Maximo Lider Fidel Castro her). Es ist das erste Studiowerk, welches die Amerikanerin zusammen mit ihrem momentanen Lebenspartner, dem walisischen Singer-Songwriter JP Jones (brachte mit seiner damaligen Gruppe GRACE anno 2007 das Album ’Detours’ heraus und sollte auf Wunsch der Plattenfirma den großen Durchbruch schaffen, was jedoch gründlich misslang, woraufhin er vom Manager in Richtung Singer-Songwriter-Pop gedrängt wurde. Wieder ohne Erfolg.) komponiert und unter Mitwirkung einer vierköpfigen Band (3/4 der Besetzung von BIG LINDA) eingespielt hat. Dass der Name der Platte kurz und griffig geraten ist, bedeutet noch lange nicht, dass für die Namenswahl der Truppe zwangsläufig dasselbe gelten muss. Die fiel nämlich auf JP, CHRISSIE & THE FAIRGROUND BOYS (“Fairground“ = “Rummelplatz“ und rührt daher, dass Jones einen großen Teil seiner Kindheit und Jugend auf einem solchen verbrachte).

Die Hauptrichtung bei den Stücken auf ’Fidelity!’ gibt ohne jedes wenn und aber der Rock’n’Roll vor. Diesem werden, damit er sich nicht so alleine fühlt, noch ein paar weitere Stile zur Seite gestellt, als da wären Rock, Folk, Country und Blues. Zudem spielen noch Singer-Songwriter-Elemente eine nicht ganz unerhebliche Rolle. Die hier zu erlebenden Temperamente sind äußerst unterschiedlicher Natur. Von total aufgeregt bis seelenruhig und dazwischen tauchen alle möglichen Stimmungen auf. Dabei fällt sehr positiv ins Gewicht, dass kein Titel, glatt geschmirgelt und dadurch der Belanglosigkeit anheim gegeben wird. Das gilt sowohl für die richtig schmissigen, als auch die balladesken Nummern. Denn selbst die Passagen mit angezogener Handbremse strahlen Unangepasstheit aus. Die klar und unmissverständlich formulierten Texte unterstützen diese Wirkung wesentlich. Der Mainstream erhält hier also, bei aller vorhandenen Melodieausprägung, nicht die kleinste Chance sich festzusetzen, sondern wird erfolgreich abgewehrt. All das sind stichhaltige Argumente, die für diese Scheibe sprechen. Doch sind das noch lange nicht alle. Die Kompositionen und die dazu gehörigen Worte sind die eine Seite, die Interpretation derselben wiederum eine gänzlich andere.
Ein besonders ausschlaggebender Pluspunkt ist der unverkennbare und Sinnlichkeit ausstrahlende Gesang von Chrissie Hynde. Alleine wegen dieser für Gänsehaut sorgenden Stimme lohnt sich die Anschaffung des Albums schon. Die raue und bluesige Stimmfärbung des JP Jones passt, egal, ob im Duett mit seiner Lebensgefährtin oder alleine, nahezu perfekt ins Gesamtklangbild. Obendrein sorgen THE FAIRGROUND BOYS kompetent für die angemessen vorgetragene Begleitmusik.
Dass das Duo Hynde/Jones mit seinen Tunes auch auf der Bühne eine mehr als passable Figur macht, zeigt der Bonus Track Skinny Love. Dieses Stück wird hier live mit Duettgesang, samt Gitarrenbegleitung intoniert. Trotzdem zündet es in dieser reduzierten Form ohne Probleme.

’Fidelity!’ verfügt über derart große Stärken, die es letztlich auf ganzer Linie überzeugend wirken lassen. Wer die Künstlerin Chrissie Hynde schätzt, wird hier sicherlich zugreifen. Wen es tangiert, wie sehr diese Produktion von der Beteiligung des JP Jones profitiert, sollte sich zum Kauf entschließen. Doch auch die Freunde des mit anderen Musikrichtungen verknüpften Rock’n’Roll treffen im Erwerbsfall die richtige Wahl.

Es bleibt also dabei: Wenn der Name Chrissie Hynde auf einem Plattencover draufsteht, zeugt der Inhalt von musikalischer Relevanz.

Michael Koenig, 13.11.2010

 

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