Jubal Lee Young, Reconstruction Records, 2007 | ||||
Jubal Lee Young | Vocals, Acoustic Guitar, Harmonica | |||
Thomm Jutz | Elecric & Acoustic Guitars, Keys, Bass on #9, Mandotar, String Arrangements | |||
Dave Roe | Upright & Electric Bass | |||
Pat McInerney | Drums, Percussion | |||
Fats Kaplin | Mandolin, Fiddle, Pedal-Steel | |||
Gäste: | ||||
Peter Cronin | Backing Vocals on #3 | |||
Brent Moyer | Trumpet on #6 | |||
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1. I Don't Know What I Want | 7. Greedy Old Man With Fountain Pens | |||
2. Greed Is The Creed | 8. As I Lay Dying | |||
3. She Don't Like Clowns | 9. Peanut Butter & Daisy Cutter | |||
4. Things You Only Wonder When It's Raining | 10. Just Passing Through Your World | |||
5. More Than Anything | 11. Streets Of Caen | |||
6. Deep South Blues | 12. The Window Song | |||
Ich bin, das muss ich vorwegschicken, kein Americana-Spezialist - man darf sich, meiner unmaßgeblichen Meinung nach, nicht zu sehr verzetteln. Doch was spricht eigentlich dagegen, sich via Rezension 'mal unbekannten Ufern zu nähern? Der Zugang zu Jubal Lee Young wurde mir zudem dadurch erleichtert, dass ich absolut unter keiner Country-Allergie leide und genau über diese Elemente erschloss sich mir sein Debut-Album.
Der 33-jährige Jubal Lee Young entstammt einer Singer/Songwriter-Familie als einziger Spross der einschlägig tätigen Steve Young (Seven Bridges Road) und Terrye Newkirk (My Oklahoma). Quasi mit der Muttermilch nahm er Ma's olle Motown- und Elvis-Scheiben als erste musikalische Einflüsse in sich auf. Auch Bob Dylans "Highway 61 Revisited" und das "Sgt. Pepper......"-Album der Beatles weiß er zu nennen. Ende der 70er und vor allem in den 80er-Jahren zählten Jimi Hendrix, LED ZEPPELIN, PINK FLOYD, AC/DC und Tom Petty zu seinen Favoriten, aber -das kann ich hervorheben- davon ist heute weiß Gott nichts mehr zu hören.
Die Texte offenbaren einen sehr aufmerksamen Beobachter, dem die eigenen Tiefen und Untiefen nicht verborgen geblieben sind. Seine Analysen von gesellschaftlichen Unstimmigkeiten sind intelligent und vielschichtig, ohne den berühmten Zeigefinger zu heben oder gar in die Niederungen von scheinheiliger Betroffenheitslyrik abzutauchen.
Auch die Zuordnung zu einer musikalischen "Schublade" fällt mir extrem schwer, ja ist geradezu unmöglich. Da sind sicherlich Singer/Songwriter- und klassische Country-Einflüsse zu verzeichnen, die die familiäre Sozialisation widerspiegeln, aber auch rockige und vor allem countryrockige Roots sind erkennbar, ein kleines bisschen Blues und ein paar winzige irische Folk-Tupfer. Wie nennt man so was? Keine Ahnung, die meisten Kollegen stecken Jubal Lee Young zum Americana und so werde ich es auch halten.
Jubal Lee Youngs Debut bietet also für viele Geschmäcker etwas, es lässt sich bestens sowohl als Hintergrundmusik für kreatives Kochen oder zur besinnlichen Einkehr bei sich selbst und einem (plus X) Glas Wein einsetzen.
I Don't Know What I Want und She Don't Like Clowns sind klassisch-knackige Roots-Rocker, More Than Anything ein Country-Rocker mit glänzend eingebauter Fiddle - Deep South Blues, ein Cover seiner Mutter Terrye Newkirk von 1974, eher ein Country-Song mit nur sehr dezentem Blues-Einschlag dazu mit ungewöhnlichen Trompeten-Sätzen.
Den stärksten Eindruck hinterlassen bei mir zwei Songs: die traurige Songwriter-Ballade As I Lay Dying mit depressiver Fiddle, die sich mit dem Bürgerkriegs-Drama auseinandersetzt und das sarkastische Spiegelbild der amerikanischen Gesellschaft Peanut Butter & Daisy Cutters. Das ist ganz großes Songwriter-Kino, bärenstark!! Dazu noch, und das kaum schlechter, Just Passing Through Your World: ein Song, der mich frappierend aber angenehm an THE HOOTERS und ihre Irish-Folk-Sprengsel erinnert.
Der Rest lässt sich angenehm, allerdings ohne größere "Höhenunterschiede", hören und mit Things You Only Wonder..... ist lediglich ein Totalausfall zu beklagen.
Fazit: Freunde rootsigen Country-Rocks und, was mir nach wie vor etwas schleierhaft ist, Americana werden gut bedient. Gute Songs, exzellente Produktion und echtes, reines Herzblut sind in Jubal Lee Youngs Debut reichlich zu finden.