Judas Priest Single Cuts, Sony Music, 2011 |
Rob Halford | Vocals | |||
Glenn Tipton | Lead Guitars | |||
K.K. Downing | Lead Guitars | |||
Ian Hill | Bass Guitar | |||
Scott Travis, Simon Phillips, Les Brinks, Dave Holland | Drums | |||
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01. Diamonds And Rust | 11. You've Got Another Thing Coming | |||
02. Better By You Better Than Me | 12. (Take These) Chains | |||
03. Before The Dawn | 13. Freewheel Burning | |||
04. Take On The World | 14. Some Heads Are Gonna Roll | |||
05. Evening Star | 15. Turbo Lover | |||
06. Living After Midnight | 16. Locked In | |||
07. Breaking The Law | 17. Painkiller | |||
08. United | 18. A Touch Of Evil | |||
09. Don't Go | 19. Night Crawler | |||
10. Hot Rockin' | ||||
Man sollte doch wohl meinen, dass es von JUDAS PRIEST mittlerweile genug Sampler, Compilations, Best Of's und was weiß ich für Zusammenstellungen gibt. Sollte. Doch im Gegensatz zu vielen - ach was sag ich: praktisch allen! - Metal Bands, waren die Mannen um Schreihals Rob Halford tatsächlich so etwas wie eine "Singles-Band". Klar, hatten Weggenossen, wie SAXON oder MAIDEN, auch ihre Hits, aber eine solche Liste bedenkenloser Mitgröler und Faustschwinger kann in dem Bereich eigentlich kein Zweiter vorweisen.
Breaking The Law, Living After Midnight, Heading Out To The Highway, You've Got Another Thing Coming ... und wir sind noch lange nicht fertig, Damen und Herren!
So weit so gut, aber diese Songs findet man natürlich auch auf jeder seriösen Mischung von PRIEST-Songs. Es gibt aber auch ein paar Songs, die aus der Reihe tanzen. Weil sich die Band im Laufe ihrer Karriere stilistisch verändert/weiterentwickelt hat und weil sich natürlich auch die Zeiten geändert haben, seit 1977. Das Jahr markiert nicht die Gründung der Band - die war da schon etliche Jahre am werkeln - sondern das Jahr in dem die Single Diamonds And Rust erschien. Und von diesem genialen Joan Baez-Cover ab, ist hier jede UK-Single enthalten, bis zu Night Crawler im Jahr 1992.
Das macht also in gewisserweise doch Sinn und mancher Hörer wird sich verwundert Augen und Ohren reiben. Nicht so sehr bei der SPOOKY TOOTH-Adaption Better By You Better Than Me, aber Before The Dawn - vom "Hell Bent For Leather" Album - offenbart eine balladeske, überwiegend akustische, Seite der Band, die in mir den Verdacht weckt, dass die SCORPIONS hier den Großteil ihrer Balladen-Hits abgekupfert haben. Aber hallo!
Uns geläufiger ist JUDAS PRIEST mit Nummern wie Take On The World, wobei die Band bei dieser Stampfnummer wie eine Mischung aus SLADE und POTHEAD klingt. Nur Briten können so einen Song schreiben.
Das trifft wohl auch auf Evening Star zu, welches einen fast poppiges Element birgt und in ähnlicher Form auch von mancher New Wave Band präsentiert hätte werden können.
Mit dem Album "British Steel" war aber Schluss mit Lustig und rasiermesserscharf wurden einem dir Riffs von Living After Midnight und Breaking The Law unter die Schädeldecke geschoben. Dazu braucht man nicht viel mehr zu sagen. Hard & Heavy - Grundnahrung. Trotzdem gab es auch auf diesem Album Songs, die durchaus Genre übergreifend waren, wie United etwa, mit seinen fast gerappten Vocals und erneut einem britischen Stadion-Refrain.
Auch beim nächsten Album und Don't Go - tolles Video übrigens - werden Qualitäten offenkundig, die auch einen größeren Hörer- und Kollegenkreis ansprechen konnten. Ich könnte mir gut vorstellen, dass QUEEN da ganz schön neidisch geschaut haben.
Hot Rockin' und You've Got Another Thing Coming sind natürlich zwei Highway-Reißer erster Güte, wie kurz darauf auch Freewheel Burning, aber (Take This) Chains zeigt wieder diese andere Seite der Band, die melodiös, etwas softer, und etwas "amerikanisch" geklungen hat.
Ein genialer Klassiker ist natürlich Some Heads Are Gonna Roll, in dem sich schon einige der künftigen Qualitäten von JUDAS PRIEST abzeichnen, wozu die anspruchsvolleren Gitarren-Läufe gehören. Diese waren in Turbo Lover noch etwas vom Sound des Zeitgeistes untergebuttert, aber spätestens beim Painkiller ertönte der Überschallknall und die Band katapultierte sich in neue Sphären. Was plötzlich abging, war für mich damals kaum nachvollziehbar und trotzdem war ich fasziniert von dieser Hölle, die da losbrach. Kaum nachvollziehbar ist es immer noch, dass diese Songs hier alle von der gleichen Band - lediglich am Schlagzeug gab es mal ein paar Umbesetzungen - stammen, bzw. eingespielt wurden.
Es macht von vorn bis hinten Spaß, durch diesen Kosmos einer der größten Metal-Bands aller Zeiten zu surfen und ihre Entwicklung vor und zurück zu verfolgen. Diamanten ohne Rost!