Juli Kapelle Alchemie, t&tt, 2011 |
Achim Sauer | Guitar, E-Bow, Mandolin, Bass, Percussion & Vocals | |||
Wena | Fretless Bass | |||
Steffen Gerlach | Drums | |||
Tobias Verhake | Cello | |||
Manfred Pietrzok | Slide-Guitar & Fiddle | |||
Jacek Jan Komiago | Upright Bass | |||
V.B. Kühl | Beats | |||
Die Gna | Piano | |||
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01. Schattenwerfer wacht auf | 07. Krebstanz | |||
02. Winken | 08. Dezembernacht | |||
03. In Klammern | 09. Geisterzähler | |||
04. Feuerstelle | 10. Gefährten | |||
05. Vampirella | 11. Phosphor | |||
06. Treiber | 12. Fehler, nochmal! | |||
Es gibt gute Nachrichten: Das vielleicht kreativste deutschsprachige musikalische Undergroundprojekt ist zurück: Die JULI KAPELLE lässt wieder von sich hören. Sieben satte Jahre dauerte der Reifeprozess, bis Mastermind Achim Sauer “Alchemie“ im Kasten hatte. Und das lange Warten hat sich gelohnt, präsentiert sich das neueste Werk doch als deutlich ruhiger, tiefer und atmosphärischer und wirkt in sich geschlossener als die ebenfalls durchgehend spannenden, aber mitunter ein wenig kunterbunt, damit vielleicht ein bisschen ziellos wirkenden Vorgänger.
Hier hat der Meister Sauer eine dunkle, praktisch rein akustische Instrumentierung gewählt und entfaltet in faszinierend schillernden Mosaiksteinchen seine leicht melancholisch durchtränkte Fabulierkunst. Der dabei entstehende asketische Indie Rock ist frei von jeglicher Anbiederung und oberflächlichem Glanz, aber auch frei von jeglicher Hektik und billiger Effekthascherei. Manches klingt nach einem Soundtrack für Roadmovies (In Klammern), mitunter lockt ein sanfter Groove (Vampirella), aber immer erzeugen die Stücke wunderbare kleine Filme im Kopf des Hörers.
.Die auch diesmal exquisiten Klangeffekte (ein merkwürdiges Lo-Fi-Piano samt Steel-Drums in Gefährten) werden songdienlich eingesetzt, so dass ein Album wie aus einem Guss, überzogen mit dunkelgoldener Patina, entstanden ist. Eine Scheibe, die es mehr als wert ist, durch möglichst viele Hörer erkundet und erforscht zu werden. “Alchemie“ ist ursprünglich eine Naturphilosophie, die mehr und mehr in die Hände von Chemikern und Physikern gelangt ist – und die Erzeugung von Gold war dabei nur ein Nebeneffekt. Auch die JULI KAPELLE ist auf die Suche nach sich selbst gegangen und hat – ganz nebenbei – wieder ein wahres Schmuckstück von beständigem Wert erschaffen.