Julian & Roman Wasserfuhr

Landed In Brooklyn

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.03.2017
Jahr: 2017
Stil: Jazz

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Juklian & Roman Wasserfuhr
Landed In Brooklyn, ACT, 2017
Julian WasserfuhrTrumpet & Flugelhorn
Roman WasserfuhrPiano, Marimba, Seaboard
Donny McCaslinTenor Sax
Tim LefebvreElectric & Double Bass
Nate WoodDrums
Produziert von: Al Pryor Länge: 56 Min 38 Sek Medium: CD
01. Bernie's Tune06. S.N.C.F.
02. Tutto07. Ella
03. Tinderly08. Seven Days
04. Durch den Monsun09. First Rays Of Dawn (Bonus Track)
05. Carlo

Entfernungen spielen in der Musik heutzutage keine allzu große Rolle mehr. Provinz oder Großstadt, das scheint völlig irrelevant. Musikalische Verwandschaften kennen schließlich keine Grenzen. Der Flug von Hückeswagen nach Brooklyn beispielsweise beträgt zwar mehr als als 6000 Kilometer, doch auf Vorschlag ihres Labelchefs Siggi Loch setzten sich die beiden Wasserfuhr Brüder in den Flieger, um sich in einer der Brutstätten des amerikanischen Jazz von der vibrierenden Atmosphäre und dem inspirierenden Einfluss der einheimischen Musiker leiten und verzaubern zu lassen.

Ohne großartiges Konzept, doch mit umso mehr Vorfreude und Neugier sind Julian und Roman Wasserfuhr aufgebrochen, um in den Systems Two Recording Studios in Brooklyn mit Jazz-Größen wie Tim Lefebvre (Bass), Donny McCaslin (Sax) und Nate Wood (Drums) gemeinsame Sache zu machen. Ganze zwei Tage dauerte die Party und unter der Leitung des erfahrenen Produzenten Al Pryor entwickelte sich eine stimmungsvolle und belebende Mischung aus modernem, eher dem Mainstream zugewandten Jazz und wurzelnahem Sixties orientierten Jazz, wie er wohl einst in den halbdunklen und verräucherten Jazz-Clubs in Brooklyn und Manhattan zelebriert wurde.

Das breite Spannungsfeld zwischen kuriosen Cover-Nummern wie Durch den Monsun (TOKIO HOTEL) und dem verdammt cool vorgetragenen Tinderly (McCaslin mit geilem Sax-Solo) zeigt immerhin auf, dass die Wasserfuhr Brüder sich nicht scheuen, zweifelhafte Teenie-Liedchen wie Durch den Monsun einer gewagten, aber gelungenen Frischzellenkur im Jazz-Labor zu unterziehen.

Balladeske, langsam und behutsam dahinfießende Kompositionen wie Carlo bringen nichts Neues, sondern verweisen lediglich einmal mehr auf die elegante Klasse des Melancholikers an der Trompete, Julian Wasserfuhr. Spannender geraten da tatsächlich die eher puristisch inszenierten Nummern wie S. N. C.F. oder auch das gospelig-soulig inspirierte Tutto, mit mitreißend akzentuiertem Klavier des älteren Bruders Roman Wasserfuhr und dem sehr gelenkigen Bass von Tim Lefebvre, den Rockmusik-Fans natürlich von der kolossalen TEDESCHI TRUCKS BAND kennen. Dass Roman auf Stings Seven Days-Adaption erstmalig auch den neuen Keyboard-Hype Seaboard zum Einsatz bringt und eine an Pat Methenys Gitarrensynthie erinnernde Linie zum Besten gibt, bleibt nicht zuletzt ein weiterer Garant für die neugierige Lust und Laune der Wasserfuhr-Brüder, die es mit "Landed In Brooklyn" ein weiteres mal schaffen, Grenzen zu dehnen und im wahrsten Sinne zu überspringen. Denn im Grunde ist es von Hückwagen nach Brooklyn nur ein Katzensprung.

Frank Ipach, 28.02.2017

 

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