Julian Sas

Delivered/Ragin' River

( English translation by Google Translation by Google )

CD & DVD-Review

Reviewdatum: 11.12.2002
Jahr: 2002

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Redakteur(e):

Joachim Domrath


Julian Sas
Ragin' River & deLIVEred, CoraZong Records, 2002
Julian Sas Guitars, Vocals
Tenny Tahamata Bass
Pierre de Haard Drums
Produziert von: Julian Sas & Albert Schierbeck Länge: 125 Min 00 Sek & 49 Min 14 Sek Medium: CD & Do-CD/DVD
Ragin' River:
1. When I Boogie6. Devil Woman
2. Mother Earth7. Tomorrow Is A Promise (To No One)
3. Am I Losing My Way8. Hard To Tell
4. Mean Old City9. Searchin'
5. Ragin' River10. Signature Blues
deLIVEred:
1. Sugarcup Boogie10. Roll On
2. Spellbound Woman11. When I Boogie
3. Home Feeling12. Am I Losing My Way
4. Driftin' Boogie13. Mean Old City
5. Mother Earth14. I Wonder Who
6. I Believe To My Soul15. Hey Joe
7. A Light In The Dark16. Blues For The Lost And Found
8. Ragin' River17. Travelling Home / Bullfrog Blues /Boogie Jam
9. Make My Water

Wenn bei den z.Zt. herrschenden eisigen Temperaturen die Heizung versagt, gibt es ein wirksames Hilfsmittel. Julian Sas im Live-Doppelpack auf CD und DVD und im Studio ("Ragin' River"). Europa’s Boogieman No.1 heizt nämlich kräftig ein.
Wie ich schon in meiner Konzertkritik beschrieb, ist unbändige Spielfreude das Non Plus Ultra des sympathischen Holländers und seiner dynamischen Band.
Zeitgleich kommen Anfang Januar die besagte Live-Doppel-CD und die DVD auf den Markt. CD und DVD sind vom Inhalt her absolut identisch.

Geboten wird überwiegend deftiger Rockblues mit einer saftigen Portion Boogie. Julian ist kein Freund langer Worte. Statt lange zu erklären was er jetzt spielt, geht meistens sofort die Post ab.
Aber wie bekomme ich jetzt kritikertechnisch CD und DVD unter einen Hut?
Ich glaube, ich beschränke mich auf die DVD. Musikalisch entsprechen meine Eindrücke der Live-CD plus zusätzlichen visuellen Schilderungen, die es halt nur auf DVD gibt.

Im Gegensatz zu seinem Livekonzert in Hildesheim im November 2002, fährt die Band auf ihrer DVD/CD drei Marshall-Verstärker auf und Julian steht rechts auf der Bühne. In der hinteren Mitte trommelt Boogiemachine Pierre de Haard. So hat er Basser Tenny Tahamata und vor allem Julian immer im richtigen rhythmischen Blickwinkel, damit kein Trommelschlag daneben geht. Aber selbst mit geschlossenen Augen könnte Pierre fehlerfrei vom Becken ziehen. Ein Profi der alten Schule.
Und da Julian sich dem Boogie verschrieben hat, wird der Konzertabend sogleich mit zwei ebensolchen Krachern eröffnet. Der Sugarcup Boogie und Spellbound Woman wehen wie ein scharfer Westwind durch die Haare des Publikums. Die drei Mann Big Band läßt es wirklich mächtig krachen. Auch ohne brennende Feuerzeuge springt sofort der Funke beim Publikum, und natürlich mir, über.
Und wenn einer seiner Frühsongs, wie Home Feeling, gekonnt die Gratwanderung vom Boogie-Bluesrock zum Southern Rock vollzieht, weiß jeder, Abwechslung wird bei Julian Sas großgeschrieben. Home Feeling könnte auch locker eine Coverversion von LYNYRD SKYNYRD sein. Doch kaum hat man das herrliche, voluminöse Gitarrensolo des Songs genossen, geht’s mit dem Driftin' Boogie wieder auf den Boogie Highway und das ohne Geschwindigkeitsbeschränkung.

Nach dem recht gelassen und schön dargebotenen Mother Earth wird Julian mit dem herzerfrischend melodischen I Believe To My Soul mainstreamig.
Und wer endlich mal wieder eine Gibson Les Paul Gold in klanglicher Vollendung hören möchte, wird bei Ragin' River, einem Song von seinen gleichnamigen aktuellen Studioalbum, bestens bedient. Bei dem mehrminütigen Gitarrensolo nutzt Julian jeden Millimeter seiner sechs Saiten in absoluter Perfektion.

Apropos aktuelles Studioalbum. "Ragin' River" ist ja schon seit einiger Zeit erhältlich und hat einige absolute Hammersongs zu bieten.
Southern Rock Fans werden bei Searchin' in Verzückung geraten. Das klingt wie ein neuer Song von Lynyrd Skynyrd zu ihren besten Zeiten, Mitte der 70er. Das knackige Gibson Les Paul Solo in der Songmitte gibt jedem Gitarrenfreak den Rest. Da hat Julian fast mehr auf der Pfanne als seine Vorbilder LS und Dickey Betts in der Gegenwart.
Natürlich sind die Boogie-Raketen Mean Old City und When I Boogie auch vertreten. Die klingen auch in Studioausführung nicht minder knackig als ihre Live-Klone.
Eine weiterer Songhöhepunkt ist Devil Woman, auf dem sich die Drei als knallharte Cajun-Rocker präsentieren. Julian’s Slide Gitarre klingt ungemein fett, während Tenny und Pierre dazu für den passenden perfekten Rhythmus-Background sorgen.
Rundum ein feines Album.

Nun aber wieder zurück zum Live-Geschehen.
Nach Ragin' River wird meistens weiter mehr gerock als gebluest. Roll On, When I Boogie oder Mean Old City lassen mit ihrem dynamischen Tempo die Zeit wie im Fluge vergehen.
Und dann kommt sie, die Coverversion des Jimi Hendrix Klassikers Hey Joe.
Julian und seine Band machen daraus einen fast zwölfminütigen Songgenuß der Extraklasse. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine ausgefallenere Cover-Version gehört zu haben. Das betrifft vor allem das abwechslungsreiche Arrangement der Band.
Nach diesem musikalischen Kracher folgt zum Abschluß noch ein kerniger Bluesrock-Boogie-Mix mit u.a. Traveling Home, Bullfrog Blues und Boogie Jam und entsprechender Huldigung ihres Gitarrenhelden Rory Gallagher.

Nach knapp 125 Minuten endet eine hervorragende Doppel-CD bzw. DVD. Drei Musiker von Format liefern eine perfekte und äußerst erfrischende Liveshow ab. Es gibt viel Licht und keinen Schatten bei dieser tollen Live-Produktion. Das gilt für CD und DVD. Am besten, man erwirbt beides. Den wer hat unterwegs zum Hören schon einen Fernseher oder DVD Player dabei.

DVD: 5.1 sehr gut. Harmonisch ohne Spitzen mit natürlicher Räumlichkeit.
2.0 sehr gut. Etwas weniger Dynamik als der 5.1 Ton
Bild: sehr gut. Scharf und detailreich. Sehr gute Kameraführung und Bühnenausleuchtung. Keine flimmernden Lightshows nerven den Zuschauer.
Extras: Videoclip (live aufgenommen)
Regionalcode: 0 (alle Länder)

Joachim Domrath, 11.12.2002

 

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