Julian Sas Twilight Skies Of Life, CoraZong Records, 2005 |
Julian Sas | Guitars, Lead Vocals | |||
Pierre de Haard | Drums | |||
Tenny Tahamata | Bass | |||
Pieter van Bogaert | Hammond, Piano | |||
Martin Verdonk | Percussion | |||
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1. Helping Hand | 7. Lookin' For A Friend | |||
2. Freedom Bound | 8. It Ain't Easy | |||
3. I'm Still Crying | 9. Devil Got My Number | |||
4. The One To Blame | 10. Think About It | |||
5. That's Enough For Me | 11. That's Enough For Me (Radio Mix) | |||
6. Lost Again | ||||
Der Boogiemann kehrt zurück. Keine Angst, ich schreibe hier nicht über die Fortsetzung des berüchtigten Horrorschockers aus den früher 80ern sondern über einen äußerst talentierten Gitarristen aus Holland.
Bevor er seine diversen Fender und Gibson Gitarren einpackt um auf mittelgroße Tour zu gehen, schickt Julian Sas noch schnell ein neues Studioalbum an den Start.
Auf "Twilight Skies Of Life", so der Name des neuen Albums, erwarten den Sas-erfahrenen Zuhörer denn auch keine revolutionären neuen Töne. Revolutionär höchstens für alle Trio Anbeter. Denn mit Pieter van Bogaert hat sich Julian einen Keyboarder ins Team geholt. Nun gut. Auch früher hat Julian ein paar mal Hammonds und Pianos zugelassen. Die Betonung liegt aber auf "ein paar mal".
Und eins vorweg: Der Junge ist eine wertvolle musikalische Bereicherung. Julian hat seine neuen Songs mit den zusätzlichen Keyboards gekonnt aufgemöbelt. Kein Wunder, ist er doch gelernter Möbelfachverkäufer.
Wie immer, war auch seine Band nicht unmaßgeblich am Songwriting beteiligt.
Helping Hand beginnt da, wo "Ragin River" und Co. aufgehört haben. Flotter, treibender Boogie-Bluesrock mit der richtigen Prise Shuffle. Eine starke holländische Eröffnung, allerdings für Bluesrock und nicht für Schachfans. Julians Gitarre klingt gekonnt lässig. Sein hervorragendes Gespür für das richtige Timing hat ihn zu einem der besten europäischen Gitarristen der letzten Jahre werden lassen.
Southern-rockig wird Julian auch auf "Twilight Skies of Life". Freedom Bound ist so eine tolle Rocknummer mit allen nötigen Südstaatenzutaten. Das Gitarrensolo könnte auch der gute Outlaw Hughie aufs Parkett gelegt haben. Leider ist der Song mit etwas über 3 Minuten viel zu kurz. Da hätte Julian lieber vom nachfolgenden betulich dahinschleichenden Blues-Standard I'm Still Crying 5 Minuten für die geile Southern Nummer abzweigen sollen. Mit knapp 9 Minuten ist I'm Still Crying viel zu lang. Lediglich die schönen Soli halten mich bei der Stange.
Das ist aber auch der einzige Lückenfüller auf dem Album. Die zweite recht lange Ballade, Lookin' For A Friend, kann dagegen überzeugen. Der Track gefällt durch seine feinen Harmoniebögen und ein perfektes Zusammenspiel zwischen Gitarren und Keyboards.
Der Rest der CD ist überwiegend in höheren bzw. höchsten Drehzahlen angesiedelt. Zu den höchsten Drehzahlen gehören zweifelsohne Devil Got My Number, das nicht nur George Thorogood Fans erfreuen dürfte, und Lost Again mit seinem leichten BLACKFOOT Aroma.
Dagegen könnte ich mir It Ain't Easy auch gut mit Delbert McClinton am Mikro vorstellen. Ein excellent groovender Soul- und Bluesrocker mit überzeugend klingender Hammond und delikat gezupften Gitarren.
Auffällig ist das perfekte Zusammenspiel zwischen Hammond und Gitarre auch auf dem knackig derben Think About It.
"Twilight Skies Of Life" ist vielleicht Julian Sas' bisher beste Studio CD. Von wegen langweiliger LaLaLa Blues. In dieses Blues-Korsett läßt sich Julian Sas nicht zwängen. Hier wird eine gekonnte Mischung aus Rock, Blues, viel Boogie, Soul und etwas Southern geboten.
Die Band besteht dazu aus vier handwerklich hochbegabten Musikern. Wer die Band jemals live gesehen hat, weiß wovon ich rede.
[Wir auch. Guckt doch mal hier. Die Red.]
Klang und Produktion sind ausgezeichnet.